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HI! SPENCER – oben

Das Hütte Rockt bei Osnabrück besticht seit Jahren durch gute Headliner und mindestens genau so gute kleinere Acts, die man entdecken und lieben lernen kann, wie vor drei Jahren Deine Cousine, oder im letzten Hi! Spencer. Wobei das Quintett bei ihrem Heimspiel trotz der mittäglichen Auftrittszeit de facto Headliner waren. Keine andere Kapelle nach ihnen hatte dermaßen textsicherere Fans auf dem schlammigen Acker und wurde so frenetisch abgefeiert. Nun, nach einem kurzem (konzertmäßigen) Winterschlaf, legen sie mit „oben“ ihr neues Album vor, und das kann was!

„Hallo Jolien, schön Dich zu sehn!“ sind die ersten Worte, die auf ein gitarrenlastiges Arrangement gesungen werden und direkt einen Mitsing-Refrain liefern – davon sollen noch mehr folgen. Nein, die insgesamt zehn Tracks werden nicht als Wendepunkt in die Musikgeschichte eingehen, Hi! Spencer machen es sich lässig irgendwo zwischen den Stühlen bequem, auf denen die Sportfreunde Stiller, Selig, Jupiter Jones oder die Alex Mofa Gang sitzen, ohne diese kopieren, insbesondere die Stimme von (Haupt-) Sänger Sven Bensmann macht das Alleinstellungsmerkmal aus. „Ich möchte lösen“ macht direkt dort weiter, und bevor man es merkt, zuckt der Fuß im Takt und der Kopf wippt mit. Das zieht sich durch die gesamte Platte, einzig die Hommage an den heimatlichen „Rubbenbruchsee“ nimmt ein wenig das Tempo raus, allerdings ohne eine wirkliche Ballade zu sein. „Du und dieser Song“ lassen die CD dann nach einer sehr kurzweiligen halben Stunde auslaufen und ein Fazit ziehen.

Nicht jedes Lied ist ein absoluter Volltreffer, aber (und das ist viel wichtiger) es ist auch kein einziger Totalausfall dabei, und damit lässt sich festhalten: Es gibt sie noch – Gitarrenformationen, die griffige Rocksongs mit guten Texten schreiben, die weit weg vom Mark-Giesinger-Tawil-Allerlei sind. Hi! Spencer ist eine davon, und „oben“ rockt auf völlig simple und genau deswegen so geile Weise. „Klein“ und „Nachwuchs“ sind die Jungs ohnehin schon lange nicht mehr, oder um Fettes Brot zu zitieren: „Damit niemand schubst, schwitzt und sich alle bewegen, müssen Klubs unsere Gigs in große Hallen verlegen“. Die anstehende Tour ist in vielen Orten -nach vorheriger Hochverlegung- ausverkauft, und wer doch noch ein Ticket ergattern kann, sollte sich sputen. Es ist die möglicherweise letzte Gelegenheit, um die Truppe noch einmal vor kleinerem Publikum zu sehen, denn diese Scheibe könnte Hi! Spencer in die erste Liga deutscher Stromgitarren-Bands katapultieren.

 

Note: 2

 

PS: Wir werden Hi! Spencer auf der anstehenden Tournee besuchen und sind zum Interview mit ihnen verabredet, das Ihr dann Ende April hier bei uns lesen könnt!

 

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