Schlagwort: Gothic

THE ABBEY – Word Of Sin

Im Augenblick scheinen die Skandinavier mal wieder aus allen Rohren zu feuern. Nach dem sensationellen Debüt von Die Oberherren folgt mit The Abbey (Season of Mist) gleich der nächste Streich. Auch wenn es musikalisch in eine etwas andere Richtung geht, gibt es doch einige Ähnlichkeiten zwischen den beiden Alben. Bestimmte Momente erinnern aneinander, es handelt…

DIE OBERHERREN – Die By My Hand

Kann man schon von einem Gothic-Revival sprechen? Vermutlich nicht. Das, was der Darkwave und der Gothic in den 80ern und frühen 90ern war, war ein Lebensgefühl. Zu diesem Lebensgefühl gehörte die ausführliche Beschäftigung mit der eigenen dunklen Seite, mit der Andersartigkeit, die auch als Protestform zelebriert wurde. Heutzutage protestiert jeder gegen alles und jeden, solange…

THE DAMNED – A Night Of A Thousand Vampires

Live-Konzert-Mitschnitte, einst auf VHS, dann auf DVD, jetzt auf Blue-Ray-Disc oder auf Abruf im Netz, die Geschichte dieser Form des Konsums von Musik, die einen aus dem Häuschen bringt, ist eine kontrovers diskutierte. Für wahre Fans gibt es nur das Live-Konzert im Club, in der Halle oder der Arena. Andere sehen darin eine Art Erinnerung…

THE DAMNED – Bela Lugosi mit neuem Live-Album ausgegraben

Theatralik und Eigenwilligkeit sind fester Bestandteil im 46 Jahre langen Leben der britischen Punk-Legende The Damned. Diese feierten sie 2019 im Londoner Palladium mit ganz großem Besteck. Die aufwendige Horror-Punk-Show in Zusammenarbeit mit dem Hammer House of Horror und der Besetzung des Circus of Horror gibt jetzt in Ton und Bild, betitelt „A Night Of…

Zeitreise

Lacrimosa dürften wohl jedem Fan alternativer Musik mit Gitarren etwas sagen, zumindest in Deutschland. Tilo Wolff und seine Mitstreiter haben im Endeffekt das Gothic-Genre erfunden. Tiefe Stimme, Klavier, Kerzenscheinstimmung und maximal mögliche Melancholie – wenn man Stücke wie das sehr frühe „Satura“ hört, dann ist klar warum das so ist.

Niemand anderes hat damals vor 30 Jahren diese Form einer mit Kitsch gesättigten, rein auf Gefühl abzielenden, dunklen Musik zelebriert. Natürlich, es gab Dark Wave und es gab auch schon düsteren Rock – Sisters Of Mercy, The Cure und so weiter. Den vollen Fokus auf theatralische Inszenierung zu legen und den Sound so mit Melancholie überfrachten, dass es beim Zuhören tatsächlich in kürzester Zeit zu einem Sog kommt, der einen hinunterzieht – das gab es nicht. Über die Jahre hat die Band dann immer mehr Gitarren in ihren Sound integriert und die Melancholie stellenweise zugunsten von rockigeren Klängen verringert. Dennoch dominiert die nun einmal mit einem gesegnet düsteren Timbre ausgestattete Stimme von Tilo Wolff auch Stücke wie „Feuer“, selbst seine krächzende, stellenweise gar an Black Metal erinnernde Zweitstimme verleugnet die Melancholie nicht. Die frontale Trostlosigkeit der absoluten Anfangstage wurde durch eine gewisse Vielschichtigkeit ersetzt.

Wie die meisten Bands hat auch Lacrimosa den Weg der Weisheit eingeschlagen und aus den rohen Klötzen der Anfangstage sind wunderschön gearbeitete Epen geworden. Die Retrospektive „Zeitreise“ zeigt dies, wenn auch nicht in chronologischer Reihenfolge. Die ganz große Theatralik mit den Stücken jenseits der 10-Minuten-Grenze fehlen, um insgesamt mehr Stücken Raum zu geben. 25 Songs haben es schließlich auf die „Zeitreise“ geschafft, von „Satura“ über Kultklassiker wie „Alles Lüge“ und „Copycat“ bis hin zu einem exklusiven Song („Drei Sekunden“) und einem Stück („Im Schatten der Sonne“ des in Zukunft folgenden neuen Albums. „Lass die Nacht nicht über mich fallen“ wurde in einer gänzlich anderen Version aufgenommen.

Insgesamt sind diese 25 Songs ein perfekter Querschnitt, der das Schaffen von Lacrimosa hervorragend zusammenfasst.

30 Jahre Lacrimosa – eine Retrospektive

Seit unglaublichen 30 Jahren sind Tilo Wolff und seine Mitstreiter nun schon die Speerspitze des Gothic in deutschen Landen. Zu dieser Gelegenheit werden Lacrimos eine 25-Track-Retrospektive veröffentlichen. Tilo Wolff dazu im O-Ton: „Wir befinden uns im 30. Jahr Lacrimosas und mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, dass ein nicht unerheblicher Teil unseres Publikums etwas…

SIRENIA im Substage – Drei Entdeckungen und eine Vollbedienung

Sirenia mit Bandchef Morten Veland stellt eine der Bands dar, die den modernen Gothic Metal geprägt haben und wie andere Bands im Laufe der Jahre die Entwicklung hin zum Symphonic Metal durchzogen hat. Dennoch sind die Ursprünge bei den Norwegern präsenter als bei anderen Bands. Im Gepäck befanden sich bei den wenigen Deutschlanddates mit Crossing…

Until Dawn

Satte acht Jahre nach Bandgründung im Jahre 2010 hat es gedauert, aber jetzt starten Elvellon vom Niederrhein so richtig durch. Nach einem erfolgreichen Auftritt auf dem Szene-Festival M’era Luna in Hildesheim und einer starken EP legt das Symphonic-Metal-Quintett um Frontfrau Nele Messerschmidt mit „Until Dawn“ sein Longplayer-Debüt vor. Musikalisch wurde die Band klar von ihren Vorbildern Epica und ganz besonders den Nightwish zu früheren Zeiten inspiriert, damit dürfte die Scheibe schon mal allen gefallen, die Alben wie Wishmaster mochten.

Dabei liefern Elvellon jedoch keine fade Kopie ab, sondern entwickeln den Stil ihrer Vorbilder geschickt weiter – hier merkt man, dass keine Neulinge an den Instrumenten stehen. Das Quintett liefert breite, epische Songs, die aber immer griffig bleiben und auch nicht in zu viel Kitsch abdriften. Natürlich gibt es genrebedingt viele orchestrale Parts mit dem typischen opernhaften Gesang, aber es wird dennoch viel Wert auf stimmige Gitarrenriffs und ein solides Bass- und Schlagzeugfundament gelegt. Die Songwriting-Qualitäten stimmen ebenfalls, und damit dürfte das über eine Crowdfunding-Kampagne finanzierte „Until Dawn“ viele Fans finden.

Die Songs „Spellbound“ und „Oraculum“ fanden sich auch schon auf der damaligen EP und liefern einen tollen Vorgeschmack auf die folgenden neuen Songs, bei denen man sich – und das ist ja nichts Schlechtes – immer wieder wohlig an gute alte Tarja / Nightwish Zeiten erinnert fühlt. Sehr gut gefällt auch der „Longtrack Fallen Into A Dream“, der immer abwechslungsreich bleibt und geschickt die üblichen Zutaten wie Orchester, groovige Gitarrenparts und atmosphärische Chöre zu einem leckeren Cocktail verschmilzt. Auch hier fällt die tolle Stimme der Sängerin positiv auf. Orientalische Klänge entführen in den fernen Osten und nehmen uns mit auf eine spannende Reise bis zum Morgengrauen, die auch am nächsten Tag noch im Ohr bleibt und Laune macht. Das lange Warten auf diesen Output hat sich damit mehr als gelohnt.