Why Aren’t You Laughing?
‚Why Aren’t You Laughing?‘ (Artoffact / Cargo) fragen GOLD mit ihrem mittlerweile vierten Longplayer und machen schon mit den ersten Akkorden klar: Hier kommt etwas Episches auf uns zu. Denn die Platte hätte mühelos den Soundtrack zum Grande Finale in ‚James Bond 007: Skyfall‘ liefern können, wäre sie bereits 2012 erschienen. So karstig und rau wie die schottischen Highlands kommt sie daher, hüllt ihre Hörerschaft dabei aber gleich einem schweren dunklen Samtvorhang in atmosphärisch dichte Sounds.
Zunächst muten GOLD sperrig an, zäh und träge wie Melasse wabern die Instrumente und Milena Evas ebenso zarter wie eindringlicher Gesang durch den Äther. Allerdings wohnt all dem eine unterschwellige Energie inne, die an die Oberfläche drängt, sich aber nicht Bahn brechen kann. Genau das macht ‚Why Aren’t You Laughing?‘ musikalisch unheimlich interessant, denn jeder Track hat seine eigene intensive Dramaturgie, fordert heraus und baut eine Spannung auf, die über alle elf Stücke konstant aufrechterhalten wird.
Thematisch bewegen sich die sechs Niederländer eher in düsteren Gefilden. Milena Evas Vocals sind sehr persönlich, manchmal mutet es an, als wolle sie ihre eigene Seele sezieren. Sie singt vom Suizid eines geliebten Menschen (‚Things I Wish I Never Knew‘), Depression (‚Why Aren’t You Laughing?‘) oder alten Dämonen (‚Taken By Storm‘). Auch ‚Killing At Least 13‘ lässt keine Leichtigkeit aufkommen, tanzt allerdings aus der Reihe, da die Band den Track sehr leise und minimalistisch gehalten und ihn damit zum Kleinod des Albums gekürt hat.
Wollte man GOLD in ein Genre pressen, müsste es zunächst erfunden werden. Gothic, Rock, Post Metal, Indie – all das vereint das Sextett kunstvoll in seiner Musik und schafft so eine ganz eigene Ästhetik mit hohem Wiedererkennungswert. Einziger Wermutstropfen: In der musikalischen Dichte geht Milena Evas außergewöhnliche Stimme und damit ihre Botschaft manchmal ein wenig unter.