Lang lebe 2015! Denn auf das, was sich in diesem Jahr getan hat, wird man 2016 doch wohl noch neidisch zurückblicken. Und zwar nicht nur auf spektakuläre Comebacks und die Weltübernahme Adeles. Hah, nein! Was da sonst so ging, hat Indie-Redakteurin Johanna mal kurz und knapp zusammengefasst.
2016 wird neidisch sein: Johannas Jahresrückblick 2015
Be Small
Sechs Jahre Bandgeschichte und schon steht das vierte Album in den Startlöchern. Here We Go Magic haben es sich nach kürzester Auszeit nicht lumpen lassen und direkt eine neue Scheibe in die Startlöcher geschickt. ‚Be Small‘ nun also. Kaum könnte der Titel wohl auch passender sein, immerhin ist das Quintett um Kopf Luke Temple zu einem Duo geschrumpft und der Produktionsprozess wurde abgestuft auf Haushaltsgröße. Im heimeligen Brooklyn entstanden die kleinen aber feinen Tracks. Nun ist ‚Be Small‘ aber doch gar nicht so small, wie Here We Go Magic zunächst angeben. Denn auch auf dem vierten Werk klingen die New Yorker tatsächlich ganz groß.
Der spacige Indie-Pop entführt in andere Sphären: Schon wenn die verzerrten Gitarren im ‚Intro‘ durch die Stille prusten, klingt es, als lande gerade ein Raumschiff auf Planet Erde. Irgendwie nicht von hier und doch aus dieser Welt – genauso fahren Here We Go Magic fort. Immerzu ein lässiger Groove im Ärmel und verspielte Synthies in der Tasche. Die streuen Luke Temple und Michael Bloch fröhlich und willkürlich über ihre Ansammlung an kuriosen Indie-Perlen.
Die Weltraumfahrt hat auch seine Höhen und Tiefen. Gerade der zweite Teil des Albums schaltet eher auf Autopilot und die Songs entfalten unaufgeregt ihre eigene Dynamik. Dabei driften einige doch eher zu Schunkelmaterial ab und verabschieden sich schon nach der ersten Minute in den Hintergrund. Songs wie ‚Stella‘ oder ‚Falling‘ hingegen, können sich kaum vor bahnbrechenden Ideen retten. Die funky Synthies sind sehr verspielt und erinnern immer wieder an MGMT. Die ausgetüftelten Songstrukturen und der abrupte Wechsel von himmelhochjauchzenden Melodien zu einem Fall ins tiefe Loch machen sie zu den spannendsten Songs. Auch ‚Ordinary Feeling‘, das sich der großzügigen Instrumentation fast gänzlich entledigt und mal sehr zaghafte Töne anklingen lässt, verliert zwischen dem großen Gewirr nicht die Spannung und gibt eine Pause zum Luft holen.
Here We Go Magic haben wieder groß aufgetischt. Auch in kleinem Umfang kann da nämlich einiges entstehen.
CRISTOBAL AND THE SEA ab morgen auf Tour

Beschwingende Rhythmen und lässige Grooves: davon bringen Cristobal and the Sea eine gehörige Portion mit. Im letzten Oktober ist das Debüt ‚Sugar Now‘ der vierköpfigen Truppe erschienen. Bevor sich das Jahr nun dem Ende neigt geht das Quartett noch einmal auf Tour. Ab dem 12.12. sind sie in diesen fünf Städten anzutreffen. 12.12. Hamburg –…
SIZARR teilen neues Video

Einmal um die Welt und zurück mit ein paar Songs im Gepäck: erst vor kurzem sind Sizarr von einer kleinen musikalischen Reise wiedergekehrt. In vier Metropolen haben sich die drei Jungs mit verschiedenen Musikern zusammengesetzt, um an neuem Material zu werkeln. In Paris, London, Berlin und New York haben die Drei aus dem schwäbischen Landau…
MØ veröffentlicht zweites Album Anfang 2016

Die musikalische Laufbahn der jungen Dänin Karen Marie Ørsted liest sich ungefähr so: die Spice Girls brachten sie mit sieben Jahren zur Popmusik, Nirvana, die Smashin Pumpkins und die Yeah Yeah Yeahs bestimmten ihre Jugend – sie gründete sogar eine eigene ‚krachig-trashige Elektropop-Punkband‘ mit dem Namen MOR – und ihren ersten Hit hatte sie mit…
Sugar Now
Vor zwei Jahren starb mit der Trennung von Alex und Jade auch der Glaube an den Hippie-Folk. Wie schön sangen Edward Sharpe and the Magnetic Zeros von der großen Liebe, wie sehr kaufte man es den beiden Turteltäubchen am Mikrofon ab. Heiterkeit und Sonnenschein vorbei – böser Trennungsschmerz sowohl auf Beziehungs- als auch auf Bandebene folgten. Das Radio leergefegt von der naiv verspielten Hippiemusik. Bis jetzt wahrscheinlich. Denn im kleinen beschaulichen Unistädtchen Loughborough fand sich ein Trupp aus vier wagehalsigen MusikerInnen zusammen, die nun das Vermächtnis antreten.
Und das ist eine wirklich nationale Angelegenheit: João, Leila und Alejandro stammen aus Portugal, Korsika und Spanien, Schlagzeuger Josh ist Brite. Ihre Songs strotzen deshalb vor südlicher Energie, Verspieltheit und coolen, lässigen Vibes. Cristobal and the Sea wollen dabei nicht unbedingt so eine ernste Popband werden. Ihr Projekt entstand im Spaß – und so klingt das auch. Nicht eine Note wird hier glattproduziert, es wirkt eher, als seien die Tracks eben zufällig entstanden.
Zwischen den verspielten Melodien sticht besonders Leilas Flöte hervor, die abwechselnd mit dem säuselnden Gesang um die groovigen Gitarren tanzt. Die Songs klingen dabei, wie ein bunt gemischter Blumenstrauß: Verschiedene Stile vermengen sich mit dem experimentellen Gesang, zu den ‚Oooohs‘ und ‚Wah-wah-wahs‘ wiederholen sich die beschwörenden Refrains. Dabei entstehen mal Latin-Vibes (‚Mary Ann‘), dann Lounge-Atmosphäre (‚New Carlton House‘), oder die Popsong mischen sich mit Reggae-Grooves (‚Counting Smiles‘).
‚Sugar Now‘ klingt ein wenig wie ein ausgelassenes Hippietreffen. Der südländische Touch lässt einem dabei das Herz aufgehen. Nur die ständigen Wiederholungen und die viele Lautmalerei droht am Ende doch etwas zu viel zu werden. Dazu finden einige Songs den Abschluss nicht. Das Timing, um die Lieder mit einem vernünftigen Finale abklingen zu lassen, findet die Band in ihrem naiven Spiel zu selten. Dennoch ist das Debüt von ‚Cristobal and the Sea‚ ein gutgelungenes Argument für ausgelassene Stimmung und steckt voller positiver Energie.
Kitty, Daisy & Lewis – Eine richtige Familienangelegenheit

Als Kitty, Daisy & Lewis vor sieben Jahren das erste Mal auf der Bildfläche erschienen, überraschten sie mit ihrer Liebe zum Rock’n’Roll. Als wären die Geschwister in den 40ern und 50ern groß geworden, belebten sie ein Genre wieder, das heutzutage kaum noch kommerziellen Erfolg verspricht. Mittlerweile haben die Geschwister ihr drittes Album veröffentlicht, das kaum als bloße Ansammlung eingestaubter Retro-Hits beschrieben werden kann. Viel eher verbinden die Drei ihr früh erlerntes Rockabilly-Handwerk mit schmissigem Pop, Soul und Ska. Bei ihrer Jahresabschlusstour hatten die Geschwister wie immer auch die Eltern mit im Gepäck. So auch am 10.11. im Täubchenthal – ihrem ersten Konzert in Leipzig.
Kennt ihr schon … THE GRENADINES?
BIANCA CASADY – Debüt erscheint nächstes Jahr

Coco ohne Rosie: Bianca Casady veröffentlicht Anfang nächstes Jahr ein neues Album – ganz ohne ihre Schwester Sierra. In eigener Sache hat sie sich für ihr Debüt von „Rosie“ losgesagt. Unterstützung hatte die Sängerin trotzdem: zusammen mit ihrer Band, die unter dem Namen the C.i.A.s mit ihr die Bühne teilen wird, entstand die neue Platte.…