Schlagwort: Meloprog

NIGHT OF THE PROG FESTIVAL 2018 – Das Sommerfest der Progmusik

Traditionell heißt es Mitte Juli im herrlichen Amphitheater an der Loreley bei St. Goarshausen am Mittelrhein immer wieder: Night Of The Prog. Es ist eines der weltweit größten Festivals, das sich ganz dem Progressiven Rock verschrieben hat. Die wunderbare Atmosphäre ist – neben dem Line-Up – jedes Jahr ein Grund für viele Fans aus ganz…

Queen Of Time

Amorphis veröffentlichen ihr 13. Album „Queen Of Time“, und immer noch navigieren sie in einer Nische, die schon längst weltweit auch jenseits eines Achtungserfolges bekannt sein sollte. Die Finnen sind Koryphäen, die nicht einmal annähernd die Aufmerksamkeit bekommen, die sie bekommen sollten.

Auch auf dem neuen Werk kombinieren die Männer um Tomi Joutsen wieder zum sterben schöne Melodien mit Folk, Death Metal-Grunts mit fettesten Gitarren und zerbrechliche Harmonien mit progressiven, komplexen Konstrukten. Niemals werden Amorphis auch nur eine Sekunde langweilig, wiederholen sich nicht und sind trotzdem nach spätestens 5 Sekunden klar als Amorphis definierbar.

Der Mischung aus Progressive Rock und Death Metal frönen so einige Bands (gerade aktuell der Amorphis-Ableger Barren Earth, aber auch sonst diverse Bands) und viele warten mit ähnlich guter Technik auf, aber niemand schafft es auch nur annähernd, den Finnen in puncto Songwriting das Wasser zu reichen. Mit einer Leichtigkeit werden hier hochkomplexe Strukturen in stadiontaugliche Hymnen verpackt. Die Epik, mit der zum Beispiel die schier unfassbare Melodie von „Heart Of The Giant“ daherkommt jagt einem Schauer um Schauer über den Rücken – der Track dürfte bei den besten Songs des Jahres garantiert vorn auftauchen.

Da wird eine Melodie vorgegeben und wie in einem Thema mit Variation wird die Melodie im Laufe des Songs in Einzelteile zerlegt, tanzt mit sich selbst, dreht sich im Kreis, bloß um sich dann wieder perfekt zusammenzusetzen. Egal ob die zentrale Melodie von Keyboards, Gitarre oder klassischen 70er-Jahre-Orgeln getragen wird, jede Struktur ist feinstens ziseliert wie kunstvoll graviertes Kristallglas.

Die Shouts fügen sich unglaublich harmonisch in die eher weniger harte generelle Ausrichtung ein. Mit „Amongst Stars“ gibt es noch einen weiteren über-epischen Reißer, der durch Anneke Van Giersbergens grandiose Vocals noch eine Extraschicht Schönheit hinzugewinnt. Abschließend gibt es mit „Pyres On The Coast“ eine midtempo-typische Viking Metal-Hymne, die bei Dramaturgie und Bombast noch einmal an Stellschrauben dreht, die ohnehin schon bis zum Maximum angezogen sind.
„Queen Of Time“ ist trotz dauerhaft höchster Qualität im Output der letzten Jahr(zehnt)e Amorphis‘ bestes Album seit langer langer Zeit.

MANTICORA erbitten Crowdfunding-Unterstützung bei Buch-Musik-Projekt

Die dänischen Prog-Powermetaller Manticora haben ein neues Eisen im Feuer. Dass es sich dabei um ein Doppel-Konzeptalbum handelt, ist nicht die Besonderheit, denn das haben die vier Dänen schon vorher gemacht. Besonders ist die Tatsache, dass der Horror-Thriller, auf dem das Konzeptalbum beruht, von Sänger Lars Larsen selbst geschrieben wurde. Die beiden Alben werden mit…

Beloved Antichrist

Eine Oper soll das also sein, was Therion hier anbieten. Nun gut. Savatage haben es auf „Streets“ anstelle Oper lieber „Rock Opera“ genannt, es auf etwas über eine Stunde beschränkt und tatsächlich geschafft, so etwas wie Musical-Feeling aufkommen zu lassen. Die Stücke haben eine durchgehende Geschichte erzählt, strukturell aufeinander aufgebaut, Dynamik und Spannung vermittelt.

All dies erreicht „Beloved Antichrist“ in großen Teilen leider nicht einmal annähernd. Das, was an diesem Album zunächst opernhaft ist, ist die Dauer von drei Stunden. Ja, man kann die drei Stunden durchhalten, von vorn bis hinten, alle drei CD’s am Stück. Zwischendurch braucht es abwechselnd Red Bull oder Mokka, gen Ende dann nur noch ausreichend Alkohol, um sich durch diesen Riesenhaufen Musik zu arbeiten.

Wie bei fast allen überdimensionierten Projekten gilt auch für „Beloved Antichrist“ die Aussage „Schuster, bleib bei deinen Leisten.“ Zumindest aus KOnsumentensicht wird hier aus vollen Rohren vollkommen über das Ziel hinausgeschossen. Ja, da steckt viel Arbeit drin, ja das ist durchdacht. Für den Schöpfer ist es sicherlich zurecht ein Meisterwerk voller Herzblut.

Dennoch scheitert Johnsson grandios daran, drei Stunden lang Spannung und Interesse aufrecht zu halten. Es gibt Songs in diesem wahnsinnigen Haufen von 46 Stücken, die fantastisch sind, die für sich stehen, zeigen was Therion früher mal konnten („Anthem“) und immer noch können („Bringing The Gospel“) und wie man dreckig rotzende Riffs mit Orchester verbindet („Shoot Them Down!“). Gute Opern schaffen es aber, durchgehend zu faszinieren, zu begeistern, und wenn es mal Passagen gibt die den Hörer anfangen zu langweilen werden gut positionierte Weckrufe in der Musik platziert. Diese Weckrufe zur Wachsamkeit sind bei „Beloved Antichrist“ viel zu weit auseinander, zu viele Score-ähnliche Passagen langweilen auf durchschnittlichem Niveau.

Von den 46 Stück haben etwa 14-15 Hymnencharakter und erreichen oder übertreffen sogar einiges, was Therion bisher gemacht haben.

Im Endeffekt haben wir es mit einem Konzeptalbum von Therion zu tun, das etwa zwei Stunden zu lang ist. Die Abarbeitung der Parabel „Kurze Erzählung vom Antichrist“ an sich ist spannend und jeder interessierte Leser sollte dieses philosophische Stück über die Apokalypse mal in die Hand nehmen (dass es irgendwie eine Geschichte der Offenbarung des Johannes ist und Mastermind Cristofer mit Nachnamen Johnsson heisst ist nur ein kleiner Gag am Rande…).

Wie bei jeder Oper braucht es auch hier das Textblatt, da sich Therion fast ausschließlich auf Opernsängerinnen und -Sänger konzentrieren – und zwar über 25 an der Zahl. Live aufgeführt ist das bestimmt erbaulich. Auf CD allerdings sollte man sich zwecks Genusses guter Musik die besten 10 Songs herausfischen und den Rest in Frieden ruhen lassen.

Ist dies eine Metal-Oper? Ja, vielleicht schon. Wenn man danach geht, dass sie einen einschläfert auf jeden Fall. Ist das gutes Songwriting? Absolut. Ist es trotzdem viel zu viel? Auf jeden Fall. Mit den besten 12 Songs dieser Oper hätten wir eines der besten Therion-Alben bisher. So allerdings lässt es vermutlich etwa 90% der Hörer nach spätestens einer CD abschnallen und das kann ja der Sinn einer solchen Veröffentlichung nicht sein.

Schlußendlich ist „Beloved Antichrist“ aber auch eine zwar grandios in den Sand gesetzte aber dennoch repräsentative Retrospektive aller Stile von Therion seit „Theli“. Die-Hard-Fans der Band werden über all die weniger motivierenden Stücke einfach den Vorhang fallen lassen. Es sei ihnen gegönnt.
Bewerten kann man das nicht wirklich. Wer Therion mag, liebt es, wer Therion nicht mag findet es genauso schlimm wie den Rest. Die Geduld dses neutraleren Hörers wird mächtig auf die Probe gestellt. Allein dieses Unterfangen tatsächlich umgesetzt zu haben gebührt jedoch größten Respekt.

Erstes AYREON Live-Album kommt Ende März

Im vergangenen September fand das erste Mal überhaupt ein Ayreon-Konzert statt. Mastermind Arjen Lucassen sieht sich nicht als Live-Musiker, sondern in erster Linie als Komponist und Arrangeur. Von daher war die unter Teilnahme eines Chors und zahlreichen Gastmusikern aus Rock und Metal Show etwas ganz besonderes. Nun bekommen alle, die nicht die Möglichkeit hatte, an…

Letters To Myself

Vorab eine ernstgemeinte Warnung. Wer hier ein melodisches Schwedentod-Album im „Colony“/Clayman“-Stil erwartet, bitte weitergehen, es gibt für Sie hier nichts zu sehen. Obwohl Peter Iwers und Jesper Strömblad zwei langjährige In Flames-Mitglieder vertreten sind, Sänger Jake E. Lundberg bei Amaranthe gerne auch mal so richtig fies schreien konnte und Drummer Alex Landenburg auch früher mal kurzzeitig bei Annihilator getrommelt hat, haben CyHra mit irgendwelchen extremen Formen des Metal rein gar nichts am Hut. Ja, man könnte gar argumentieren, CyHra hätten mit Metal generell nur wenig am Hut.

Metallica sind Schuld. Die haben nämlich damals beim „Black Album“ erstmals ein Mischwerk erschaffen, welches einerseits alle Genre-Anforderungen bediente, aber so sauber und glatt produziert war, daß es niemandem mehr wehtat und sogar für den Pop-Mainstream anhörbar wurde. Korn haben das später auch geschafft, und CyHra nehmen den gleichen konzeptionellen (nicht stilistischen!) Ansatz und spinnen ihn fürs Jahr 2017 weiter. Denn natürlich sind die typischen In Flames-Gitarren allgegenwärtig, ebenso aber auch die für Amaranth prägenden DJ Bobo-Sequencer, und darunter rattert auch mal ne ordentliche Double Bass durch den Halfbeat durch. Die sehnsüchtigen Metalcore-Refrains sind auch da – die, die bei allen Genrebands irgendwie immer nach Linkin Park klingen, obwohl die eigentlich doch angeblich keiner mag. Was aber fehlt, sind sämtliche Aggressionen, die kontrastierenden Screams und Growls, das Blastbeat-Gewüte und die fiesen Riffs. Somit bleibt als Endergebnis reiner Melodic Rock, oder meinetwegen, -Metal, der irgendwo zwischen Eclipse, Masterplan, den straighteren Momenten von Kamelot und, nun ja, Sunrise Avenue schwebt.

Nimmt man das Album als das, was es ist, muss man aber zugeben, daß CyHra ihre Sache natürlich extrem gut machen. Schließlich hat die Entwicklung von In Flames ja auch konsequent immer mehr zum Poprock gezeigt, und Amaranthe waren eigentlich noch nie in irgendweiner Weise aggressiv oder bodenständig. Und Drummer Landenburg hat eben auch weit länger bei Axxis gespielt als beim Analinhalator. Somit haben die Vier natürlich sämtliche Kompetenzen für ein exzellentes Album. Und, so man sich den von den Erwartungen lösen kann, das ist „Letters To Myself“ fraglos geworden. Denn Songs wie der Opener ‚Karma‘ oder das rockradiotaugliche ‚Black Wings‘ – komplett mit HIM-Piano – gehen sofort ins Ohr, ob man will oder nicht. Beeindruckend auch, das Sänger Jake sich als AOR-Sänger extrem gut macht. Selbst die ganz hohen Parts, die bei Amaranthe generell noch Elize Ryd vorbehalten waren, meistert er ohne angestrengt zu klingen, und der komplette Verzicht auf Shouts und Screams steht ihm außerordentlich gut zu Gesicht.

Also, ein gelungenes, modernes Melodic Rock-Album mit hohem Hitfaktor, eingespielt von exzellenten Musikern – eventuelle Probleme dürften hier eher von den eigenen Erwartungen als vom Dargebotenen herrühren.

Devin Townsend – Von kleinen Männern, die mit ihren Schwänzen kämpfen

Devin Townsend ist bekanntlich ein Tausendsassa. Egal, ob er extremen Metal oder Prog, Punk, Ambient, New Wave oder kürzlich ja auch Country- und Folk-Musik schreibt, man kann sicher sein, dass etwas Spannendes dabei herauskommt. Kürzlich erklärte der Kanadier ja sogar, eine Symphonie schreiben zu wollen. Wir haben auf dem Euroblast Festival in Köln die Gelegenheit ergriffen, uns 15 Minuten lang mit Devin Townsend über seine aktuellen Projekte zu unterhalten.

VUUR – Neue Band und neues Album mit Anneke Van Giersbergen

Ex-The Gathering-Stimme Anneke van Giersbergen präsentiert nach einer Reihe Soloalben und Kollaborationen (u.a. mit Devin Townsend und Arjen Lucassen) mit VUUR endlich ein neues, festes Bandprojekt, das sehr zur Freude vieler Fans auch klar im – durchaus progressiv angehauchten! – Metal verankert ist! VUUR sind: Anneke van Giersbergen (ex-The Gathering) – Vocals Ed Warby (Hail…

Live In Wacken

Auch wenn Bassist Dennis Ward bereits verkündet hat, daß Unisonic weiterbestehen werden, kann man durchaus behaupten, daß mit der anstehenden Helloween-Reunion und dem Ausstieg von Drummer Kosta Zafirou die Zukunft der Band doch zumindest auf etwas wackligen Füßen steht. Die Veröffentlichung eines Livealbums nach gerade mal zwei Studioalben trägt da nicht viel zur Beruhigung bei – werden diese doch nicht selten zur Vertragserfüllung genutzt.

Dabei macht „Live In Wacken“ eigentlich hauptsächlich eines deutlich: der Verlust von Unisonic in ihrer derzeitigen Form wäre durchaus schmerzhaft. Denn auch wenn die Studioalben gelegentlich noch ein wenig nach Projekt klangen, auf der Bühne erwacht das Material hörbar zum Leben. Ob Helloween-lastige Melodic-Speed-Kracher wie ‚For The Kingdom‘ und ‚Your Time Has Come‘, Hardrocker wie ‚Star Rider‘ und ‚Exceptional‘ oder AOR-lastiges Marke ‚When The Deed Is Done‘, jeder einzelne Song schlägt sein Studiopendant um Längen. Eben auch, weil im Gegensatz zu den etwas zu glatten Originalen hier die Eigenheiten der Musiker deutlicher herauszuhören sind. Die traumwandlerisch sichere Groovemaschine Zafirou/Ward, der rock’n’rollige Hansen-Stil, Mandy Meyers filigrane und gefühlvolle Melodielinien – und natürlich in Michael Kiske einer der besten Sänger der Metalwelt. Da stechen plötzlich die beiden Helloween-Klassiker ‚A Little Time‘ (mit ‚Victim Of Changes‘-Snippet) und ‚March Of Time‘ gar nicht mehr sonderlich aus dem Restmaterial heraus.

Jeder, der mit den beteiligten Musikern auch nur ansatzweise etwas anfangen kann, muss dieses Album in seine Sammlung aufnehmen – auch gerade die, die den Studiokatalog nicht allzu prickelnd fanden. Das volle Potenzial des Materials und der Band offenbart sich nämlich erst hier – Unisonic wirken auf „Live In Wacken“ ein gutes Stück frischer und zwingender als die letzten Gamma Ray-, Kiske-, Krokus– und Pink Cream 69-Veröffentlichungen und stellen sich als Kandidaten für die heißeste Melodic Metal-Truppe der letzten Jahre auf.

US-Symphonic-Metal: SEVEN SPIRES bringen Album im August

Von der US-Ostküste kommt eine neue Symphonic-Metal-Band. Seven Spires sind drei Mann und eine Frau, allesamt haben sie ihr Musik-Studium am weltberühmten Berklee College of Music absolviert, das bereits Künstler wie Dream Theater, den Gitarren-Zauberer Steve Vai oder den berühmten Filmkomponisten Howard Shore hervorgebracht hat. Die Band um die stimmgewaltige Frontfrau Adrienne Cowan hat gerade…