Schlagwort: Alt-Country

THE DEVON ALLMAN PROJECT – Auf den Spuren einer Legende

Sie waren eine der bekanntesten und einflussreichsten Bands der Southern-Rock-Szene: Die Allman Brothers Band ist auch heute immer noch ein Name. Wenn also der Sohn von Gregg Allman Musik macht, darf man sicher sein, dass spannende Sachen dabei herauskommen. Devon Allman kommt mit seiner Band The Devon Allman Project auf Tour. Als Special Guest hat…

Choke Cherry Tree

Eine weitere Entdeckung aus der Abteilung „Rootsmucke aufbereitet für junge, hippe Menschen“ ist die Ben Miller Band, die mit dem aktuellen Album „Choke Cherry Tree“ bereits ihr viertes vollständiges Studioalbum vorlegt.

In den USA wurde die Ben Miller Band bekannt durch ihren Auftritt in der Serie „Outsiders“ – und das ist schon ein guter Anhaltspunkt für die Musik, die auf „Cherry Choke Tree“ kredenzt wird. Fast jeder Song ist prädestiniert für die moderne Netflix-Show. Wo auf den Vorgängern noch Country, Bluesrock und nicht selten reiner Bluegrass dominierten, klingt das Ganze 2018 deutlich massentauglicher und konventioneller. Klar, akustische Skiffle-Songs mit Waschbrett (‚Trapeze‘) gibt es immer noch, aber eben auch viel relativ glattgebügelten Alternative Rock (‚One More Time‘, ‚Life Of Crime‘). Schlecht ist das beileibe nicht, und zusammengehalten wird die Mixtur von der immer im modernen Bluesrock verankerten Gitarrenarbeit des Namensgebers, die immer noch ziemlich deutlich von seinem Mentor Billy Gibbons beeinflusst ist, aber diesmal weit weniger im Vordergrund steht. Wer aber auf die vorangegangenen, deutlich raueren Alben steht, wird hier nur aber ehedem nur bedingt glücklich werden. Die Einflüsse von Steve Earle, John Fogerty oder auch Bob Dylan, die bislang den Sound der Band prägten, gibt es nämlich diesmal nur in homöopathischen Dosen zu vernehmen. Meist klingt das Ganze eher, als hätten frühe Elbow mit den Kings Of Leon ein Country-Album aufgenommen. Auch die Drums kommen diesmal fast komplett aus der Dose, Synthies und Streicher überziehen die ganze Sache oft mit ziemlich Hollywood-mäßigen Glitzer. Möglicherweise ist der Plan in diesem Fall eine Neuerfindung a la ZZ Tops „Eliminator“ – leider bleibt man unterm Strich aber zu oft bei radiotauglichem Durchschnittspoprock wie dem tanzbaren ‚Life Of Crime‘ kleben.

Nun, gegen gut gemachten Mainstream-Rock gibt’s ja nichts einzuwenden, doch den Unterhaltungswert der Vorgänger erreichen Miller und Co. leider doch nur auf den wenigen „traditionelleren“, countrylastigen Stücken. Ähnlich wie bei Mumford & Sons muss man den Mut loben, sich der Stagnation zu widersetzen, aber das Endergebnis nicht unbedingt abfeiern. Auch hier bleibt eine eher durchschnittliche Scheibe, die sich ein wenig zu deutlich an den Mainstreamgeschmack anbiedert.

Love Rides A Dark Horse

Gut zwei Jahren nach seinem letzten, selbstbetitelten Album meldet sich der amerikanische Singer/Songwriter Gill Landry mit einem neuen Album zurück. Landry erlangte auch bei uns Bekanntheit durch sein Mitwirken in der Folk- und Bluegrass-Truppe Old Crow Medicine Show. Nach dem hervorragenden, aber auch äußerst melancholischem Vorgänger waren wir gespannt, was sich Gill Landry für „Love Rides A Dark Horse“ hat einfallen lassen. Der Albumtitel und das Cover verraten schon, dass es auch hier wieder eher düster-melancholisch zugehen soll.

Das stimmt schon mal. Und Landry macht genau da weiter, wo er beim Vorgänger aufgehört hat: Mit einfach guter Musik. Wieder einmal wandelt er auf dem Album zwischen den Genres und vermischt Country, Blues und folkige Americana zu einem stimmigen Mix, der immer wieder an die wunderbaren späten „American Recordings“ von Johnny Cash erinnert. Teils minimalistisch, aber immer mit einem Höchstmaß an Gefühl verbreitet Gill Landry melancholisches Behagen für düstere Herbstabende, wenn die klagende Mundharmonika und Fiddle oder die wimmernde Slideguitar durch die Dunkelheit klingen.

„Love Rides A Dark Horse“ klingt, als hätten Leonard Cohen und Tom Waits seinerzeit ein Country-Album aufgenommen, und spätestens nach dieser Veröffentlichung muss man Gill Landry wirklich im Auge behalten, liefert er doch mal eben eine der besten und stimmungsvollsten Dark-Country-Platten des ganzen Jahres hier ab. Los, sattelt die dunklen Pferde und holt sie euch, ihr einsamen Herzen der Prärie!

Gotta Get Back

Über zwanzig Jahre ist der amerikanische Songwriter Seth Walker schon im Geschäft, der mit „Gotta Get Back“ seinen schon neunten Longplayer vorlegt. Unterstützung hat er sich dafür von seinen Eltern und seiner Schwester geholt, die Streicherparts beigesteuert haben. Walker wandelt auf dem Album gekonnt zwischen den Genres und vermischt R & B, Americana, Pop, Gospel, etwas Jazz, Funk und Folk zu einem spannenden Gesamtmix.

Schon der extrem funkig-groovige Opener ‚High Time‘ gibt die beschwingte Marschrichtung vor, während markante Streicher den gefühlvollen Song The Sound Of Your Voice dominieren. Walker versprüht  unterschiedliche Stimmungen auf den kunstvoll geschriebenen Tracks, erzeugt mit akustischer Gitarre und Bass Lagerfeuer-Romantik oder groovt und swingt sich durch warme und zeitlose Musik, die genau so auch schon vor fünfzig Jahren hätte entstanden sein können – und das ist in diesem Zusammenhang als Kompliment zu verstehen.

Soulige Orgeln, bluesige Gitarren, groovender Background-Gesang, über allem Walkers markante Stimme – all dies sorgt für angenehme entspannte Wohlfühl-Atmosphäre an ruhigen Herbstabenden. Hier wird mit ganzem Herzen musiziert, und diese absolute Hingabe ist mit jeder Note zu hören. Ehrliche Musik irgendwo zwischen vielen Genres, die nicht darauf aus ist, die ganze Welt zu erobern, wohl aber die Herzen und Seenlen aller, die sich auf dieses Kleinod einlassen.

Psychosomatic Cowboys – ‚Ich habe die Lebenseinstellung eines Cowboys‘

Die Schweden können nicht nur astreinen Hardrock und viele Spielarten des Metals, sondern auch amerikanischen Southern Rock mit Americana-Elementen. Der Presseflyer bezeichnet ihre Musik als Stoner Rock mit verschiedenen anderen Einflüssen. Wir haben das neue Album als Alternative Country eingeordnet. Spannend ist das alles auf jeden Fall. Die Rede ist von den Psychosomatic Cowboys. Wir haben im Interview mal etwas nachgehakt.

From Here To Hell

Die Presseinfo für die Psychosomatic Cowboys ist recht kurz und übersichtlich. Viel erfährt man nicht außer den Namen der Bandmitglieder, und dass sie aus Schweden stammen. Muss man aber auch nicht, denn die Musik soll ja für sich allein sprechen, und schon nach wenigen Tönen wird klar, wohin es geht. Außerdem verraten es ja auch schon die Hüte auf dem Cover: Country und Hardrock treffen auf groovenden Stoner-Rock. Die Cowboys legen hier ein kerniges und ziemlich packendes Rock’n’Roll-Album vor, das nichts anderes will als Spaß zu machen. Nach dem Motto: Die tun nix, die wollen nur spielen.

Und sie spielen gut. Frontmann Rob Cenderlid und seine drei Kollegen liefern ein stimmiges Gesamtpaket ab. „From Here To Hell“ vereint in einer Stunde Spielzeit 16 Songs. Stoner- und Hardrock, Country, Folkrock, ein Spritzer Blues und sogar ein wenig Funk werden durch die Tracks abgedeckt. Das klingt teils nach den üblichen Verdächtigen wie Skynyrd, Hatche oder Lizzy, erfindet das Rad nicht neu, aber – und das ist ja irgendwie doch die Hauptsache – macht verteufelt viel Spaß. Die Songs gehen fast alle ins Ohr, einige bleiben dort sogar noch für eine ganze Weile hängen. Insbesondere die Gitarrenarbeit weiß zu gefallen: Schöne countryesque Slides, bluesige Hardrock-Riffs, einige tolle Soli. Für Abwechslung ist mehr als gesorgt. Ob die Musik nun aus Schweden oder den USA stammt, ist hier vollkommen egal und dürfte auch keinem Nicht-Kenner der Band weiter auffallen. Das Ding ist genauso in Nashville zu Hause wie in Stockholm.

Auch wenn es als Stoner-Rock angepriesen wird mit all den oben genannten Elementen als Zugabe, würden wir den Silberling doch ganz ehrlich eher beim Alternative Coutry einsortieren, zu stark sind doch die Einflüsse von Americana und Folk, insbesondere in den ruhigeren Songs. „From Here To Hell“ ist für alle Cowboys, Southern Rocker und Gitarrenfans mit Hang zur staubigen Weite auf jeden Fall mal ein Probehören wert.

New Lore

Sean Rowe ängstigt sich nicht vor großen Fußstapfen. Nicht vor denen, in die er trat, als er sein neues, viertes Album ‚New Lore‘ aufnahm. Das geschah nämlich in dem Studio in Memphis, das einst der legendäre Sam Phillips gründete und dort mit Legenden wie Elvis Presley, Johnny Cash, B.B. King, Howlin‘ Wolf und zahlreichen weiteren zusammenarbeitete. Für den aus New York stammenden Rowe ist der Rückgriff auf Namhaftes und Bewährtes während einer Albumproduktion Methode, legte er doch bereits bei seinem zweiten Album ‚The Salesman And The Shark‘ Wert auf eine Apparatur, an der schon Alben von Neil Young oder The Rolling Stones gemixt wurden.

Es besteht kein Zweifel, dass die Studio-Umgebung in Memphis Sean Rowe auch diesmal wieder stark inspiriert hat. Das Interessante an ‚New Lore‘ ist nämlich, dass der Sänger nicht mehr allein auf die Wirkung seiner Stimme setzt und einigen seiner Songs einen eindrücklichen Spirit verleiht. Dafür beschreitet er traditionelle bis konservative musikalsiche Wege, die in den Wänden des Phillips-Studios schon vor Jahrzehnten gegangen wuden. Das meint etwa den Gospel und Soul von ‚Promise Of You‘, den Blues von ‚You Keep Coming Alive‘ oder den Funk von ‚Newtins Castle‘.

Mit ‚New Lore‘ dürfen wir an dem Reifungsprozess eines Künstlers teilhaben, der ein beinah perfektes Maß an Professionalität und Improvisation findet. Nichts ist hier beliebig, was dem Album fast die Attitüde eines Altwerks verleiht. Dabei liegen die ursprünglicheren, noch ungeschliffenen Tunes aus Rowes Anfangstagen doch erst ein paar Jahre zurück. Fast möchte man ihm seine eigenen Worte entgegenbringen:

‚You know, I can’t stop you from growing up, I’d just wished that it wasn’t so soon.‘

(‚I’ll Follow Your Trail‘)

Freilich bleibt, was die Songs von Sean Rowe schon immer ausgemacht hat: Dass sie so voller Seele sind und echt. Auf ‚New Lore‘ sind sie auf ihre Art makellos. Da sitzt jeder Ton, wird jede Note mit der nötigen Vorsicht oder eben Nachdruck gespielt. Kunst ist das und hat nichts mit schnelllebiger Popmusik zu tun.

Sean Rowe ängstigt sich nicht vor großen Fußstapfen. Schon gar nicht vor denen, die er selbst hinterlässt.

THE DESLONDES veröffentlichen zweites Album

Das selbstbetitelte Debütalbum von The Deslondes war eine der schönsten Überraschungen, die das Alternative Country/Americana-Genre in den letzten Jahren hervorbrachte. Der Nachfolger wird deshalb von der Szene bereits heiß erwartet. Die Band aus New Orleans hat sich letzten Winter im New West Records Studio- und Proberaumkomplex in Athens, GA (the home of R.E.M.) verschanzt und…

Midnight At The Tenth Of Always

Weshalb ausgerechnet die Schweden in den letzten zwanzig Jahren zu den Gralshütern ausgestorbener amerikanischer Musikrichtungen mutiert sind, ist nach wie vor nicht ausreichend erklärt. Ob Ramones-mäßiger Punkrock, Kiss-iger US-Glam oder, neuerdings dank The Piggyback Riders, Siebziger Jahre-Country, in Schweden stirbt kein Genre mehr aus.

Immerhin muss man dem Gesangsduo Sulo Karlsson (Diamond Dogs) und Idde Schultz zugutehalten, daß sie sich mt ihrem Album in einer recht obskuren Nische breitgemacht haben. Denn „Midnight At The Tenth Of Always“ kommt ohne jegliche Anbiederungen an zeitgemäße Geschmäcker aus, wer unter Country den Düster-Folk der letzten Johnny Cash-Alben versteht, wird hier kräftig schlucken. Hier erklingt der Sound, denn man mit den Jukeboxes amerikanischer Truck Stops der 1970er assoziiert, also, Glen Campbell, Charley Pride, Dolly Parton oder die junge Olivia Newton John sind hier die Vorbilder. Sprich, traurige Lieder, voller schöner Harmonien, befreit von allen Ecken und Kanten, immer ganz nah an der Kitschgrenze und bisweilen auch schamlos darüber hinaus. Das ist die Musik, zu der der aufrechte Redneck der Cousine oder dem Familienpferd den romantischen Heiratsantrag macht. Sulo und Idde harmonieren stimmlich wunderbar miteinander, und um der ganzen Sache musikalisch einen vernünftigen Unterbau zu geben, haben sie sich mit niemand Geringerem als dem britischen Gitarrenhelden Chris Spedding zusammengetan. Der hat seine Kunst bereits in den Dienst von Bryan Ferry, Paul McCartney, Tom Waits, Willy DeVille und David Gilmour gestellt und ist der – nicht ganz – heimliche Star des Albums. Denn immer, wenn die Songs in schlabbrigen Texas Lightning-Trash abzurutschen drohen, holt Spedding die Kohlen mit schönen Slide- und Steel-Gitarren oder auch mal einem beherzten Blueslick aus dem Feuer und verpasst der Scheibe eine Ehrlichkeit und emotionale Tiefe, die das Ganze erst von der stilistischen Fingerübung zum „echten“ Album befördern.

Zur uneingeschränkten Begeisterung reicht es aber dennoch nicht. Denn insgesamt macht sich über die knapp vierzig Minuten einfach ein wenig zu sehr die Gleichförmigkeit breit. Mit ‚Cuts Both Ways‘ und ‚Keep Your Heart Alive‘ sind nämlich nur zwei annähernd rockige Songs vertreten, die mit ihrem patentierten „Beggars Banquet“/“Let It Bleed“-Ära-Rolling Stones-Stomp auch gleich die Höhepunkte der Scheibe darstellen. Der Rest der Scheibe besteht, wie erwähnt, aus traurigen Balladen, die dem gestreßten Trucker mit Sicherheit so manche Träne ins Knopfloch treiben und für sich genommen alle ganz gelungen sind. Auf die gesamte Spielzeit jedoch dürfte „Midnight At The Tenth Of Always“ dem konventionellen Rockfan etwas zu gleichförmig ausgefallen sein. Ausgemachte Countryfans dürfen sich die Bewertung gerne noch eine Note höher denken.

CALE TYSON kündigt Country-Album an

Für alle Freunde klassischer amerikanischer Countrymusic haben wir da etwas: Der Singer / Songwriter Cale Tyson legt mit Careless Soul sein zweites Album vor. Tyson stammt aus Nashville / Tennessee und wurde schon als Jugendlicher durch Countrymusic zum Musizieren gebracht. 2015 veröffentlichte er sein Debütalbum „Introducing Cale Tyson„. Als musikalische Unterstützung hat sich der Country-Musiker…