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OLLI SCHULZ – Gute Musik und launige Unterhaltung

Was haben die AFD, eine schlechte Samstagabend-Show bei Pro7, ein spleeniger Plattenverkäufer und Luxuswohnungen im dritten Stock, in die man mit dem Auto hineinfahren kann, gemeinsam? Sie alle sind Inhalt von Olli Schulz launigen Ansagen beim Konzert in Osnabrück. Schulz ist seit jeher nicht nur Liedermacher, sondern gleichzeitig Entertainer. Entsprechend sind seine Abende immer eine bunte Mischung aus Musik und bester Unterhaltung, für die ihn seine Anhänger so lieben. Auch heute im ausverkauften Rosenhof bringt er seine Gäste mit Geschichten über die obengenannten und zahlreichen weiteren Themen immer wieder zum Lachen. Da man den Humor von Olli eh nicht erklären oder gar wiedergeben kann, konzentrieren wir uns in dieser Nachlese auf seine Musik, die trotz des Klamauks im Mittelpunkt und weitestgehend im inhaltlichen Kontrast steht.

Punkt 20.00 Uhr stürmt der Musiker auf die Bühne, allerdings nur, um seinen Backliner Tillman als Vorprogramm anzukündigen. Unter dem Namen Lampe spielt er eine halbe Stunde seine Musik in bester Singer/Songwriter-Manier, und wird von einer sehr interessierten Zuhörerschaft mehr als freundlich aufgenommen.

Lampe

Nach einer kurzen Umbaupause kommt dann der Main-Act mit seiner vierköpfigen Begleitband auf die Bühne. Statt auf Sicherheit und irgendeinen seiner zahlreichen Klassiker zum Start zu spielen, gibt es mit „Einfach so“ einen noch unveröffentlichten Song. Olli gelingt nicht nur hier, sondern auch am restlichen Abend ein erstaunliches Kunststück: Obwohl selbst durch Proll- und Pöbelauftritte im Fernsehen bekannt, lauschen den gesamten Abend die Zuschauer*innen während seiner Darbietung ohne lautes Gerede und störendes Geschrei, was leider viel zu selten ist. Die Auswahl ist im Großen und Ganzen eher ernst geraten, und wer auf Blödel-Nummern wie den „Bibo“ oder „Verhaftet wegen sexy“ gehofft hat, wird vielleicht enttäuscht gewesen sein. Die Anzahl derer wird aber an einer Hand abzuzählen sein.

Auch wenn Schulz nun schon seit 20 Jahren im Geschäft ist, ein Vollprofi, der nur seinen Stiefel runterspielt, ist er nicht, und wird es wohl auch nicht werden. Sympathisch verhaspelt er ab und zu seine Ansagen, mal vergisst er den Text, weil kurzfristig noch irgendeine wichtige Ergänzung eingeflochten werden muss, aber am Ende interessiert es niemanden. Olli gibt da oben wirklich alles, und bereits nach wenigen Minuten geht er schweißgebadet in seinen Liedern auf.

Die Truppe, mit u.a. dem ehemaligen „Hund Marie“ Max Schröder und der Ex-Bassistin von Tonbandgerät Isa Poppensieker, ist bestens eingespielt, und legt den musikalischen Teppich gekonnt reduziert im Hintergrund, um ihrem Frontmann das große Rampenlicht zu lassen, was dieser in jeder Sekunde ausfüllt. Von den neuen Stücken hat der Künstler fast ein halbes Dutzend im Programm, was den Abend aber weder langweilig werden lässt, noch der Show den Drive kostet. Eingebunden in einen bunten Blumenstrauß an alten Hits („Wachsen“, „Kinder der Sonne“ oder „Phase“), fügen sich die neuen Tracks wunderbar ein.

Besonderes Highlight ist hier das nachdenkliche „Am Rande der Zeit“, das Olli als erste Zugabe, und wie auch die folgenden beiden, solo spielt, bevor sich die Combo zum Endspurt wieder zusammen auf der Bühne einfindet, und ironischerweise mit „So muss es beginnen“ nach knapp zwei Stunden das Finale einläutet.

„Fantastisch!“ und „Was ein herrlicher Abend!“ sind nur zwei von vielen Aussagen, die auf dem Weg zum Ausgang fallen. Olli Schulz entlässt ein mehr als glückliches Publikum in diesen kühlen Frühlingsabend.

Man darf bereit jetzt auf die neue Platte gespannt sein, die der Wahl-Berliner bei der Verabschiedung für das Ende des Jahres ankündigt. Die heute präsentierten Testballone lassen auf jeden Fall auf großes hoffen!

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SETLIST

Einfach so (unveröffentlicht)

Wachsen (Im Speisesaal des Lebens)

So schreibst Du deinen Song (unveröffentlicht)

Ham se nich (unveröffentlicht)

Ich dachte, Du bist es

Kinder der Sonne

Schrecklich schöne Welt

Dann schlägt dein Herz

Oscar und Charlie

Phase

Stadtfest in Bonn (unveröffentlicht)

Rückspiegel

Boogieman

Als Musik noch richtig groß war

Wenn die Music nicht so laut wär‘

Wenn es gut ist

 

Am Rand der Zeit (unveröffentlicht) -Solo

Spielerfrau -Solo

Saunaaufguss in Lankwitz -Solo

Phosphormann

So muss es beginnen

 

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Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda

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