Philip

Defector

Direkt nach seinem Ausstieg bei Genesis hatte Steve Hackett von 1978 bis 1981 einen großartigen Lauf. Im Jahres-Rhythmus veröffentlichte der Gitarrist hervorragende Werke, die er üblicherweise aber nicht als Solo-Alben bezeichnet, weil er dafür schließlich zahlreiche talentierte Musiker um sich versammelt hat.

„Defector“ kam ein gutes Jahr nach „Spectral Mornings“ und schließt beinahe nahtlos daran an. Atmosphärische Tracks wie „The Steppes“ oder „Leaving“ sind dominant. Dazu gibt es ein musikalisches Allerlei mit softem Rock à la „Time To Get Out“ oder dem progressiven „Slogans“. Etwas obskur wird es mit „Sentimental Institution“, eines Swing-Songs im Stil der 30er Jahre. „Defector“ ist nicht ganz so gut wie sein Vorgänger, war aber trotzdem erfolgreicher.

Die Neuauflage enthält mit der B-Seite „Hercules Unchained“ noch eine gute Ergänzung. Die wahre Perle in dem CD/DVD-Set ist aber die zweite CD mit Hacketts vielleicht sogar legendären Konzert vom Reading Festival 1981. Anders als heutige Hackett-Sets war das Konzert übrigens vollkommen Genesis-frei (zumindest auf CD).

Auf der dritten Disk, der DVD, findet sich eine Neuabmischung von „Defector“, ein sogenannter Pseudo-5.1-Mix auf Basis der Original-Stereo-Mischung. Für Audiophile ist das ein zusätzlicher Kaufanreiz, den es aber gar nicht mehr gebraucht hätte. Denn auch für alle anderen lohnt sich die Deluxe Edition wegen des Reading-Konzerts, des schicken Digipaks und des dicken Booklets.

Spectral Mornings (Deluxe Edition)

„Plötzlich hatten wir eine tolle Liveband für Tourneen, allesamt unglaubliche Musiker und Sänger“, sagt Steve Hackett, als er sich an die Zeit seines dritten Solo-Albums „Spectral Mornings“ erinnert. Dieser frühe Geniestreich des ehemaligen Genesis-Gitarristen erscheint jetzt als luxuriöse Neuauflage.

„Spectral Mornings“ ist ein progressives und gleichzeitig verträumtes Meisterwerk, bei dem vor allem der ausgedehnte, epenhafte Opener und der instrumentale Titeltrack, eine musikgewordene Gitarren-Extase, hervorstechen. Auch 37 Jahre nach der Erstveröffentlichung ist das Album jedesmal eine Entdeckungsreise musikalischer Genialität. Den Begriff „solo“ mag Hackett eigentlich nicht. Kein Wunder, denn hier wird so viel mehr geboten als „nur“ Gitarrenklänge.

Die erste CD im Set enthält das Originalalbum, ergänzt durch die Bonustracks „The Caretaker“ und „Every Day“ und „Clocks“ als (überflüssige, weil kürzere) Single Edits. Auf der zweiten CD ist eine neue Stereo-Abmischung des Albums von Mastermind Steven Wilson, spannend vor allem für Audiophile.

Eine Steigerung dazu findet sich auf der DVD: eine 5.1-Surround-Abmischung. Mit dem richtigen Equipment zuhause wird „Spectral Mornings“ so zum absoluten Klangerlebnis. Großartig war das Album schon in seiner ersten Version auf Vinyl. Die lange fällige Neuauflage begeistert darüber hinaus noch im edlen Digipak und mit ausführlichem Booklet. Hervorragend!

Live 1977 & 1979

Sie haben sich wirklich Zeit gelassen. Knapp 40 Jahre nach ihrer Aufzeichnung werden unter dem unmissverständlichen Titel „Live 1977 & 1979“ zwei großartige Konzerte aus Texas und London erstmals veröffentlicht. Durch eine kuriose Begebenheit ist es auch das einzige offizielle Live-Album der Originalbesetzung von Bad Company, das aktuell auf dem Markt ist.

Wir schreiben den 23. Mai 1977. Der Ort: Houston, Texas. Paul Rodgers, Mick Ralphs, Boz Burrell und Simon Kirke haben bis dato vier Alben auf dem Led Zeppelin-Label Swan Song veröffentlicht und gehören zu den heißesten Bands des Planeten. Rund 16.000 Menschen sind in Houston dabei. Songs wie „Ready For Love“, „Shooting Star“ und „Feel Like Makin‘ Love“ sorgen für Jubelstürme.

Die berühmte Halle „The Summit“ (deutsch: „Der Gipfel“) ist damals Schauplatz eines absoluten Konzerthöhepunkts. Heutzutage ist die Halle eine riesige Kirche. Damals waren Bad Company die Götter auf der Bühne. Auch jetzt, 38 Jahre nach der Aufzeichnung, kann man sich Rockklassikern wie „Burnin‘ Sky“ oder „Good Lovin‘ Gone Bad“ schwer entziehen. Es ist ein perfekter Auftritt in hervorragender Abmischung. Die 24-Track-Bänder, so heißt es in den Liner-Notes, lagen bis vor kurzem unberührt im Archiv.

Zwei Jahre später: 9. März 1979 in Wembley, London. Obwohl Bad Company eine englische Band sind, treten sie häufiger im Ausland auf. In England werden Musiker damals mit 96 (!) Prozent besteuert, was die Insel bei den Tournee-Bookern nicht unbedingt beliebt macht. Im März spielen Bad Company dann aber doch mehrere Shows in England. Der Vorverkauf läuft so gut, dass es in mehreren Städten Zusatzkonzerte gibt.

In der Wembley Arena, die damals noch „The Empire Pool“ heißt, begeistern Bad Company die Fans wieder mit einem erstklassigen Set, das sich, mit Ausnahme von drei Songs, komplett von Houston unterscheidet. „Rock Steady“ oder „Can’t Get Enough“ sind Nummern, die man vorher fast vermisst hatte. Dazu spielt die Band viele Songs des unterschätzten Albums „Desolation Angels“. „Gone, Gone, Gone“, „Oh, Atlanta“, „Evil Wind“ – alles hochklassiger Rock. Eine Aufnahme aus Washington wurde „dazwischengemogelt“, vielleicht aus soundtechnischen Gründen.

„100% Live – No Overdubs!“ steht es breit und fett auf dem Sticker, der auf dem edlen, sehr schönen Digipak klebt. Warum der Hinweis? Weil „Live 1977 & 1979“ so verdammt gut klingt, dass ein Schelm womöglich Böses dabei denkt. Aber hier spielt einfach eine legendäre Rockband auf ihrem Zenit zwei sensationelle Konzerte, die hervorragend eingefangen und gemastert wurden.

Die CD „Live in Albuquerque 1976“ war das erste Live-Album des Original-Line-Ups von Bad Company. Auch die erschien 2006 schon mit 30 Jahren Verspätung. Allerdings wurde sie wegen rechtlicher Probleme sehr schnell wieder vom Markt genommen. Glücklich, wer ein Exemplar zuhause hat. Bei „Live 1977 & 1979“ gibt es solche Schwierigkeiten hoffentlich nicht. Aber es kann definitiv nicht schaden, sich die Doppel-CD schnell zuzulegen.

Origins Vol. 1

Wenn Ace Frehley und Paul Stanley wieder gemeinsam Musik machen, dann ist das mehr als nur eine Randnotiz. Es muss eine Hassliebe sein zwischen Ex-Kiss-Gitarrist Space Ace und dem Kiss-Frontmann Stanley. Gelegentlich spricht man in diversen Interviews oder Autobiographien schlecht übereinander. Aber man weiß offenbar doch, was man aneinander hat(te) und dreht sogar gemeinsam ein Musikvideo!

Das Ergebnis? „Fire And Water“ ist ein hervorragendes Cover des alten Bad Company-Hits. Mit unglaublicher Coolness wandelt Paul auf Pauls Spuren. Paul Stanley covert Paul Rodgers, aber wie! (Vielleicht sollte das „Starchild“ auch mal ein Album mit Rockcovers aufnehmen. Allerdings ist er bekanntlich gerade auf dem Soul-Trip.) Ace malträtiert dazu seine Gitarre wie in besten Kiss-Zeiten. Herrlich!

Davon abgesehen nimmt sich Space Ace die üblichen und die weniger Verdächtigen vor. „White Room“ (Cream), und „Magic Carpet Ride“ (Steppenwolf) passen genauso gut zum notorisch gut gelaunten Ace wie das im Duett mit Lita Ford gesungene „Wild Thing“ (The Troggs). Der einzig echte Spaceman wagt sich auch an Thin Lizzy („Emerald“) und Led Zeppelin („Bring It On Home“). Aber während Lizzy gerade noch funktioniert, haut Zeppelin nicht mehr hin.

Neben dem Duett mit Paul Stanley sind speziell für Kiss-Fans noch weitere Tracks interessant. Gleich dreimal covert Ace seine Ex-Band, wenn man es denn Covern nennen will. Denn „Parasite“ und „Cold Gin“ hat Ace Frehley damals selbst geschrieben. Beide gehören standardmäßig zu seinem Solo-Live-Repertoire. Die Überraschung ist „Rock And Roll Hell“, eigentlich eine Gene Simmons-Nummer von „Creatures Of The Night“. Die neue Ace-Version kann mithalten.

Ace ist kein Virtuose, aber er ist Kult. Weniger Kiss-begeisterte Hardrock-Fans werden bei diesem Album mit dem Kopf schütteln. Viele Kiss-Fans dürften dagegen ihre Freude haben, wie sich Ace diverse Rockklassiker in seiner unvergleichlichen Art zu eigen macht. Das ist zwar alles andere als originell, macht aber Spaß. Ob es allerdings noch eines zweiten Teils bedarf, wie der Titelzusatz „Vol. 1“ suggeriert, dürfte auch in der Kiss Army bezweifelt werden.

SWEDEN ROCK FESTIVAL: DEMON ersetzen ROBIN GEORGE

Robin George muss seinen Auftritt beim kommenden Sweden Rock Festival „aus persönlichen Gründen“ absagen. Das haben die Veranstalter bekanntgegeben. Als Ersatz wurden Demon verpflichtet. Die Presseerklärung: „Robin George has informed us that he, due to personal reasons, has to cancel his gig at Sweden Rock this summer. Sad of course, but hopefully we can cheer…

Fire And Gasoline

Als die einstige „Metal Queen“ Lee Aaron alias Karen Greening vor einer Weile ankündigte, wieder ein Rock-Album zu machen, da wurden Hardrock- und AOR-Fans ein bisschen wuschig (im musikalischen Sinne, versteht sich). Aarons Auftritt vor fünf Jahren beim Sweden Rock Festival hatte Lust gemacht auf mehr Hardrock von der Frau, die einst für Songs wie „Barely Holding On“, „Rock Me All Over“ oder eben „Metal Queen“ berühmt war, sich aber in den 2000ern dem Jazz widmete.

Nun kehrt Lee Aaron also zurück zum Rock. Der gleichermaßen vielversprechende wie klischeemäßige Titel „Fire And Gasoline“ steht aber nicht für ein explosives Hardrock-Gemisch. Das neue Studioalbum ist leider nur eine Sammlung von uninspirierten und überwiegend laschen Pop-Rock-Songs. Der eingängige Opener „Tomboy“ gehört da noch zu den besseren Songs. Auch das quirlige „I Wanna Be“ ist sympathisch.

Der Rest aber ist Musik ohne klare Kante, bei der Elemente von Pop, Rock und Alternative lieblos zusammengeworfen werden. Das Resultat sind todlangweilige Songs wie „Bittersweet“, „Popular“ oder „Heart Fix“. Auch die Produktion ist eher mau. Wer in Vorfreude auf Lee Aarons Rock-Comeback von wuchtigen Krachern wie „Rock Me All Over“ und „Danger Zone“ oder hochklassigen AOR-Songs wie „Only Human“ oder „Power Line“ aus den späten 80ern geträumt hat, wird leider enttäuscht aufwachen.

Divak

In gewisser Weise schließt sich ein Kreis für Jeff Scott Soto. Mit „Inside The Vertigo“, dem Debüt seiner Band Soto, ist er vor einem Jahr ins Hard’n’Heavy-Genre zurückgekehrt, in dem seine Karriere 1984 als Sänger für Yngwie Malmsteen begann. Nach vielen Jahren im AOR, mit unzähligen Projekten und einem kurzem Intermezzo als Journey-Frontmann, war es ihm offenbar ein Herzenswunsch, wieder härter zu rocken, wie er gerade im Whiskey-Soda-Interview verraten hat.

Waren die Arbeiten zum Soto-Erstling noch als Solo-Projekt gestartet, ist „Divak“ nun ein „echtes Bandalbum“, wie JSS betont. Und tatsächlich hört man im Vergleich zum Vorgänger deutlich, dass es aus einem Guss entstanden ist. Die Marschroute ist konsequent und klar: „Divak“ bietet fett produzierten Hardrock mit Zakk Wylde-mäßigen Gitarrenriffs und einer Wucht, die man von JSS nicht mehr gewohnt war.

Das Händchen für große Melodien hat der inzwischen 50-Jährige nicht verloren. Das beweisen starke Nummern wie „Weight Of The World“, „Unblame“ oder „In My Darkest Hour“. Schließlich hat JSS dem AOR nicht grundsätzlich den Rücken gekehrt. Die melodischen Einflüsse sind deutlich stärker zu hören als auf dem schwächeren Vorgänger. Auf dem neuen Werk findet sogar Jeffs Leidenschaft für Funk noch einen Platz, wie „Freakshow“ wunderbar beweist. Funkmetal? Ja. Und „Misfired“ hätte es wohl nicht gegeben, wäre Jeff nicht mittlerweile auch als Sänger im Trans-Siberian Orchestra aktiv.

Viele Songs entfalten erst nach mehrmaligem Hören ihre volle Wirkung. Nur ein paar driften allerdings auch ins Beliebige ab. Herausgekommen ist ein solides Hardrock-Album. Trotz seiner Qualität werden Soto dafür kämpfen müssen, dass „Divak“ die verdiente Aufmerksamkeit bekommt. Denn viele JSS-Fans sind AOR-fixiert. Nicht umsonst hat Jeffs Ex-Label Frontiers gegen die neue Richtung votiert. Andererseits dürften nur wenige Metal-Fans Soto auf dem Zettel haben. Jeff hat also Recht, wenn er sagt, dass er in gewisser Weise wieder von vorn anfängt.

Soto – Sänger bei AC/DC? Nein, danke!

Nach Jahren als Solokünstler, ein paar Comebacks mit seiner Band Talisman und einem kurzen Intermezzo als Sänger von Journey ist Jeff Scott Soto inzwischen mit seiner eigenen Band unterwegs: Soto. Zur Veröffentlichtung des zweiten Albums „Divak“ bezieht Jeff im Whiskey-Soda-Interview Stellung – zu Band und Album, zu Karriere-Entscheidungen und Label-Wechseln, zu Europa-Tourneen in Zeiten des Terrors und zur vakanten Sänger-Position bei AC/DC.

Battle Cry

Es war ein Triumphzug, als Judas Priest auf der „Redeemer Of Souls“-Tour im vergangenen Jahr weltweit über Festivalbühnen, durch Hallen und Arenen zogen. Nur vier Jahre nach ihrem als „Epitaph“ betitelten, vermeintlichen Abschied von den großen Tourneen präsentierte sich die Band um Rob Halford in Spitzenform. Zu erleben war das unter anderem in Wacken, wo dieser hervorragende Konzertfilm aufgezeichnet wurde, der jetzt als „Battle Cry“ veröffentlicht wird.

Es ist nicht eindeutig zählbar, wie viele der 85.000 Festival-Besucher am Abend des 1. August 2015 vor der Bühne standen. Aber das Feld ist weit und breit mit Menschen gesäumt, die einen Priest-Kracher nach dem anderen zelebrieren: „Metal Gods“, „Devil’s Child“, „Victim Of Changes“ – alles vom Feinsten. Die Songs des immer noch aktuellen „Redeemer Of Souls“ überraschen besonders positiv. „Dragonaut“ erweist sich als perfekter Opener und „Halls Of Valhalla“ war schon auf dem Album der Höhepunkt.

Auch der Titelsong macht sich gut zwischen den Klassikern. Und derer gibt es viele. „Turbo Lover“ kommt leicht abgewandelt, gefühlt langsamer, aber dafür etwas böser, auch dank Rob Halfords gesanglicher Variation. Zwischendurch zeigt der zu diesem Zeitpunkt 63-Jährige, warum man ihn Metal God nennt. Mit unfassbarer Lässigkeit haut er die schrillen Töne raus. Andere Künstler seines Alters hätten ein „Painkiller“ womöglich längst aus dem Set verabschiedet. Nicht Priest.

Optisch muss man aber schon ein bisschen schmunzeln. Glenn Tipton und Ian Hill sind inzwischen sowas wie Metal-Opas, die auch mit 67 bzw. 63 Jahren ihrem Leder-Look treu bleiben. Dazu die maßgeschneiderten Halford-Outfits mit Judas Priest-Symbolik, darunter der silberne Ledermantel. Ein Schelm, wer dabei kurz an Spinal Tap denken muss. Schließlich sind Judas Priest auch nach fast 50 Jahren Bandgeschichte der Inbegriff des Heavy Metal und ein großes Live-Erlebnis.

„Battle Cry“ erscheint in mehreren Formaten, in voller visueller Pracht aber nur auf BluRay. Sie enthält (wie die DVD) neben der Wacken-Setlist noch drei wertvolle (weil eher seltene) Bonus-Tracks: „Screaming For Vengeance“, „The Rage“ und „Desert Plains“. Aufgezeichnet wurden sie im Dezember im polnischen Gdansk. Kameraführung und Schnitt sind etwas merkwürdig. Davon abgesehen sind alle drei Nummern ein Genuss.

Schade, dass diese Bonus-Tracks auf der CD fehlen. Wie heutzutage so oft bietet die CD mit ihrer begrenzten Laufzeit ohnehin nur eine gekürzte Show. Das Fehlen von „Living After Midnight“ ist zu verschmerzen. Die coole Version von „Turbo Lover“ hätte aber drauf sein müssen. „Battle Cry“ wäre also definitiv eine Doppel-CD wert gewesen. Warum die beiden Wacken-Songs und die drei Bonustracks noch nicht mal in der digitalen Download-Version erhältlich sind, bleibt ein absolutes Rätsel. An der Vollversion von „Battle Cry“ führt kein Weg vorbei.

The Doom in Us All – A Tribute to Black Sabbath

Zum Start in das Jahr, in dem sich Black Sabbath offiziell verabschieden, bringt Tourniquet-Drummer Ted Kirkpatrick ganz unauffällig und weitestgehend unbemerkt eine Tribute-CD raus, auf der sich ein paar bekannte Namen tummeln. Mit nur fünf Songs muss man wohl eher von einer EP als einem Album sprechen.

Ex-Wrestler und Fozzy-Frontmann Chris Jericho schmettert „War Pigs“. Skid Row-Gitarrist Scotti Hill liefert dazu adäquates Geschrammel. Die Nummer bleibt fast kleinlich nah am Original, selbst im Instrumental-Teil. Corey Clover (Living Colour) schmettert „Into The Void“ etwas lustlos. Aber instrumental kann die Nummer punkten.

Bei „Lord Of This World“ ist Trouble-Gitarrist Bruce Franklin am Werk. Trevor McNevan (Thousand Foot Krutch) singt dazu, allerdings etwas steril. Franklins ehemaliger Band-Kollege, Ex-Trouble-Sänger Eric Wagner zeigt wie es richtig geht. Seine Version von „Electric Funeral“ ist dazu dank eines fetten Doom-Klanggerüsts noch deutlich schwermütiger als das Original.

Zum Abschluss verpasst Rob-Halford-Vertreter Tim Owens „Children Of The Grave“ einen metallischen Sound, wie man es von den zahlreichen Projekten nach seiner Judas Priest-Phase gewohnt ist. Am Bass spielt übrigens bei allen Songs King’s X-Frontmann Dug Pinnick.

Warum Ted Kirkpatrick, dessen Band Tourniquet für ihre christlichen Texte bekannt und vor allem in den USA erfolgreich ist, diese EP mit nur fünf Songs veröffentlicht hat, anstatt ein ganzes All-Star-Album zu machen, ist genauso rätselhaft wie einer der Tags, die er dazu auf seiner Promo-Seite gesetzt hat: „beethoven meets frankenstein“. Die CD geht in Ordnung, ist aber auch irgendwie überflüssig.