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Live 1977 & 1979

Sie haben sich wirklich Zeit gelassen. Knapp 40 Jahre nach ihrer Aufzeichnung werden unter dem unmissverständlichen Titel „Live 1977 & 1979“ zwei großartige Konzerte aus Texas und London erstmals veröffentlicht. Durch eine kuriose Begebenheit ist es auch das einzige offizielle Live-Album der Originalbesetzung von Bad Company, das aktuell auf dem Markt ist.

Wir schreiben den 23. Mai 1977. Der Ort: Houston, Texas. Paul Rodgers, Mick Ralphs, Boz Burrell und Simon Kirke haben bis dato vier Alben auf dem Led Zeppelin-Label Swan Song veröffentlicht und gehören zu den heißesten Bands des Planeten. Rund 16.000 Menschen sind in Houston dabei. Songs wie „Ready For Love“, „Shooting Star“ und „Feel Like Makin‘ Love“ sorgen für Jubelstürme.

Die berühmte Halle „The Summit“ (deutsch: „Der Gipfel“) ist damals Schauplatz eines absoluten Konzerthöhepunkts. Heutzutage ist die Halle eine riesige Kirche. Damals waren Bad Company die Götter auf der Bühne. Auch jetzt, 38 Jahre nach der Aufzeichnung, kann man sich Rockklassikern wie „Burnin‘ Sky“ oder „Good Lovin‘ Gone Bad“ schwer entziehen. Es ist ein perfekter Auftritt in hervorragender Abmischung. Die 24-Track-Bänder, so heißt es in den Liner-Notes, lagen bis vor kurzem unberührt im Archiv.

Zwei Jahre später: 9. März 1979 in Wembley, London. Obwohl Bad Company eine englische Band sind, treten sie häufiger im Ausland auf. In England werden Musiker damals mit 96 (!) Prozent besteuert, was die Insel bei den Tournee-Bookern nicht unbedingt beliebt macht. Im März spielen Bad Company dann aber doch mehrere Shows in England. Der Vorverkauf läuft so gut, dass es in mehreren Städten Zusatzkonzerte gibt.

In der Wembley Arena, die damals noch „The Empire Pool“ heißt, begeistern Bad Company die Fans wieder mit einem erstklassigen Set, das sich, mit Ausnahme von drei Songs, komplett von Houston unterscheidet. „Rock Steady“ oder „Can’t Get Enough“ sind Nummern, die man vorher fast vermisst hatte. Dazu spielt die Band viele Songs des unterschätzten Albums „Desolation Angels“. „Gone, Gone, Gone“, „Oh, Atlanta“, „Evil Wind“ – alles hochklassiger Rock. Eine Aufnahme aus Washington wurde „dazwischengemogelt“, vielleicht aus soundtechnischen Gründen.

„100% Live – No Overdubs!“ steht es breit und fett auf dem Sticker, der auf dem edlen, sehr schönen Digipak klebt. Warum der Hinweis? Weil „Live 1977 & 1979“ so verdammt gut klingt, dass ein Schelm womöglich Böses dabei denkt. Aber hier spielt einfach eine legendäre Rockband auf ihrem Zenit zwei sensationelle Konzerte, die hervorragend eingefangen und gemastert wurden.

Die CD „Live in Albuquerque 1976“ war das erste Live-Album des Original-Line-Ups von Bad Company. Auch die erschien 2006 schon mit 30 Jahren Verspätung. Allerdings wurde sie wegen rechtlicher Probleme sehr schnell wieder vom Markt genommen. Glücklich, wer ein Exemplar zuhause hat. Bei „Live 1977 & 1979“ gibt es solche Schwierigkeiten hoffentlich nicht. Aber es kann definitiv nicht schaden, sich die Doppel-CD schnell zuzulegen.

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