What We’re Made Of
Hell yeah! Es geht nicht anders, man muss diese Rezension mit einer platten Floskel beginnen. Darum noch einmal: Hell yeah! Staubiger Country-Rock schallt aus den Boxen, man sucht unwillkürlich das kühle Bier und ertappt sich beim Spielen der Luftgitarre als imaginäre Begleitung für die jaulende Bluesorgel und die packenden Slides auf der Pedal Steel Guitar. Was The Vegabonds da auf ihrem dritten Longplayer abliefern, schreit nach einer Verbeugung und dem Ziehen des breitkrempigen Hutes aller Countryfans.
„What We’re Made Of“ ist der Titel dieses Kleinods einer Platte, und das verraten die fünf Amerikaner aus Nashville (woher auch sonst?) sehr schnell: Sie mögen eingängige und groovende Roots- und Southern-Rock-Nummern irgendwo zwischen Tom Petty und Blackberry Smoke. Sie hüllen diesen Southern-Rock in kernige Blues- und Gospelrhythmen und treibende Beats. Aber auch die halbakustischen Balladen können voll und ganz überzeugen, so zum Beispiel das wehklagende ‚Hope She’s Still Mine‘ oder die wunderbar unschmalzige Schmalznummer ‚Take A Ride‘. Der Cowboy steht neben seinem schmutzigen Pickup-Truck und starrt in die weite Wildnis hinaus, während irgendwo am Horizont die Sonne versinkt. The Vegabonds beschwören mit jedem Song Bilder herauf, die mit stylischen Gitarren, Mandolinen und insbesondere der immer wieder prägnant eingesetzten Hammondorgel wunderbar ausgemalt werden.
Frontmann Daniel Allan und seine Kollegen haben sich seit ihrem letzten Album aus dem Jahre 2012 Zeit genommen für den Nachfolger. Es hat sich mehr als gelohnt. Viel besser kann man ein Roots-Rock-Album eigentlich gar nicht machen. Viel zur Stimmung tragen auch die Texte bei, auf die man wirklich einmal achten sollte. In bester Songwriter-Tradition präsentieren The Vegabonds kleine Geschichten über persönliche Verluste und gebrochene Herzen. Das ist in den USA bereits im Februar erschienene „What We’re Made Of“, jetzt endlich auch bei uns erhältlich, ist eine kleine positive Überraschung geworden. Der Longplayer sticht aus der Masse ähnlicher Bluesrock-Scheiben ganz weit heraus und macht so richtig Lust darauf, die Jungs einmal live zu erleben. Darum noch einmal für alle zum Mitmachen: Hell yeah!