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Bad Luck Party

Wenn das psychedelische Kuchenstück gammelig war, wird Alices Trip ins Wunderland auf eine andere Art abgefahren – das suggeriert zumindest das Cover von Miss Junes Debüt „Bad Luck Party“ (Frenchkiss Records). Die Scheibe selbst ist keineswegs eine Nachtmahr frei nach Lewis Carroll, ganz im Gegenteil: Miss June geben musikalisch auf die Fresse, und das vom Allerfeinsten.

Das liegt nicht zuletzt an Frontfrau Annabel Liddel, die kompromisslos wie Courtney Love ins Mikro kreischt, lieblich säuselt oder verzückt juchzt. Sie bringt es sogar fertig, in bester Shirley Manson-Manier völlig gleichgültig ihren Text herunterzuleiern. Die Dame hat Eier und ist sich nicht zu schade, das auch zu zeigen.

Dass die „Bad Luck Party“ kein gemütliches Sit-In wird, stellen gleich die ersten zarten Töne des Openers „Twitch“ klar: Die Gitarren jaulen so rau, als bestünden die Saiten aus dem gröbsten Schmirgelpapier, das der Baumarkt zu bieten hat. Das Schlagzeug hetzt seine Kollegen mit einem atemlosen Beat von einer Harmonie zur nächsten, und Annabel Liddel singt dazu zuckersüß. 

Der Rest der Platte hält, was Track Nummer eins verspricht. Die Neuseeländer bedienen sich galant bei Punk, Post Punk, Wave und Indie, ohne einen billigen Abklatsch jener oft zitierten Genres zu fabrizieren. Sie vertonen in „Orchid“ zehrende Sehnsucht, liefern mit „Double Negative“ einen beängstigend eindringlichen Song über Kindesmissbrauch und brettern in „Please Waste My Time“ halsbrecherisch wütend durch einen anderthalbminütigen Abgesang über nervige Blender. 

Miss June eilt der Ruf voraus, eine brachiale Live-Band zu sein. Alles andere wäre auch absurd, nimmt man „Bad Luck Party“ als Gradmesser: Mehr Energie, Zorn und Kraft lassen sich kaum in elf Songs packen. Das Quartett ist definitiv der Star des Punk-Debütantenballs 2019.

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Frenchkiss Records

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