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STOPPOK – Es hätte nicht besser komm´ könn

Exakt 87 Tage nach seinem letzten Auftritt in der Kulturbrauerei Unna ist Singer/Songwriter Stefan Stoppok erneut zu Gast. Das einzige, das heute allerdings gleich ist, ist das ausverkaufte Haus. Im Gegensatz zum letzten Besuch, den er solo spielte, tritt er heute in voller Bandbesetzung mit Sebel (Tasten, Gitarre), Reggie Worthy (Bass) und Neuzugang Leo Lazar (Drums) an. Etwas ungewöhnlich ist -mit 19.00 Uhr- die frühe Anfangszeit, aber das Publikum ist rechtzeitig da, und fast auf die Minute pünktlich betreten die vier Musiker die Bühne. Obwohl das Tour-Motto unter dem Zeichen des aktuellen Albums „Teufelsküche“ steht, greift die Kapelle zu Beginn erst einmal ganz tief in die eigene Mottenkiste. „…Hölle losgeht“, „Risiko“ und „Du brauchst Personal“ eröffnen den Reigen, und sind allesamt aus den zum Teil frühen 90ern. Sofort bringt die Truppe das Publikum in Bewegung – es wird direkt mitgesungen und geklatscht, und fast alle konzentrieren sich voll und ganz auf die Darbietung. Es sind kaum, wie sonst leider üblich, filmende Handys über den Köpfen zu sehen, wie Stefan später noch lobend erwähnt.

Der Sound ist von der ersten Minute glasklar, die Gruppe hervorragend eingespielt, und zockt sich unaufgeregt aber klar auf den Punkt durch das Programm. Klar erzählt Stefan auch immer wieder ein paar Storys, und als er zwischendrin eine kleine Pause macht, um  einen Schluck aus der Bierpulle zu nehmen, erklärt er lakonisch: „Deutschland ist im Arsch, denn es wird viel zu wenig auf Bühnen getrunken“, und stößt zur Rettung des Landes mit seinen Kollegen und der ersten Reihe an. Auch ein klares Statement gegen die vermeintliche politische Alternative darf nicht fehlen, insgesamt sprechen heute aber mehr die Songs für sich.

Mit „Verjubeln“ beginnt der mittlere Showteil, der im Schwerpunkt auf die jüngeren Nummern der letzten 15 Jahre, und natürlich auch das aktuelle Werk, setzt. Trotz vorauseilender Entschuldigung, sich insbesondere die neuen Lyrics nicht merken zu können, hat der Sänger keine seiner sonst gerne vorkommenden Texthänger. Einzig kurz vor Schluss bei „Ärger“ setzt er doch noch einmal neu an, weil er sich in der zweiten Strophe leicht verhaspelt hat, denn „die ist es wert, sauber vorgetragen zu werden!“ Recht hat er.

Wie schwer es für Stoppok nach mehr als vier Dekaden im Geschäft ist, eine runde Setlist zu schreiben (und noch viele andere Dinge), hat er uns übrigens vor einigen Wochen in einem ausführlichen Interview erzählt, das Ihr hier finden könnt.

Im Endspurt geht es wieder zurück in die 90er, und nachdem bei „Klugscheißeralarm“ bereits das recycelte „Dumpfbacke“-Riff für ein wenig Verwirrung bei den Fans sorgte, gibt es, wie vor drei Monaten versprochen, nun das Original. „Mal Dein Herz an“ beendet den Hauptteil, aber natürlich lassen tausend applaudierende Hände das Quartett noch einmal zurückkommen.

Am kräftigsten wird am heutigen Abend ausgerechnet die leiseste Nummer mitgesungen, und nicht dumpf (wie es im Lied heißt), sondern lauthals dröhnt es „Aus dem Beton“. Mit einer fast 15-minütigen Version von „Alles klar“, in dem alle Musiker den Platz für einen Solo-Spot bekommen, enden 135 rockige Minuten, und Dank der frühen Startzeit kommen alle pünktlich nach Hause und frisch in die neue Woche. Die Meinung beim Verlassen der Halle ist einhellig, dass Stoppok das Konzert bereits mit seinem eigenen Track mehr als passend zusammengefasst hat:

(Es hätte) „Nicht besser komm‘ könn“!

SETLIST

…Hölle losgeht

Risiko

Du brauchst Personal

Verjubeln

Pack mit an

In Teufelsküche brennt noch Licht

Wer du wirklich bist

Nicht das was ich brauch

Hier gibts nix zu sehn

Klugscheißeralarm

La Kompostella

Tanz

Na gut (Oh Well)

Nicht besser komm‘ könn

Wie schnell ist nix passiert

Dumpfbacke

Ärger

Mal dein Herz an

 

Willie und Gerd

Aus dem Beton

 

Wir pfeifen (Das letzte Loch)

Alles klar

Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda

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