Gerade im Prog Bereich kommen in der letzten Zeit immer mehr spannende Bands auf Frankreich, die man hier in Deutschland bisher noch nicht unbedingt im Visier hatte. Eine davon ist das Technical-Death-Metal / Djent-Quintett Kadinja. 2015 spielten die Franzosen noch im kleinen Keller der Kölner Essigfabrik, 2017 dürfen sie die große Hauptbühne zum Wanken bringen. Wir haben uns vor dem Gig mit den fünf jungen Männern getroffen und über die Entstehung der Band, Djent und musikalische Vorbilder geplaudert.

Kadinja, das sind der Frontmann Philippe Charny Dewandre, Quentin Godet am Bass, Pierre Danel an der Gitarre, Nicolas Horbacz(ebenfalls Gitarre) sowie der Schlagzeuger Morgan Berthet. Pierre berichtet uns, dass die aktuelle Bandbesetzung nicht das originale Line-Up aus Gründungszeiten darstellt. Kadinja wurde 2013 von Pierre und Philippe in Paris ins Leben gerufen, nachdem die damaligen Mitglieder in verschiedenen anderen Metalbands gespielt hatten. Pierre schlug schließlich vor, eine Djent-Band zu gründen. Nach verschiedenen Wechseln in der Besetzung hat sich die aktuelle Truppe vor drei Jahren gefunden. Bassist Quentin hatte zunächst Gitarre gespielt und wechselte schließlich nach dem Neuzugang Nicolas an den Bass.
Aber das Album wurde fertig – mit richtigem Schlagzeug. „Das ist alles live gespielt!“ freut sich Drummer Morgan über seinen Erfolg. „Es ist natürlich billiger, wenn man mit Samples arbeiten kann. Aber wir hatten Glück. Pierre arbeitet in einem Aufnahmestudio, und so konnten wir die Aufnahmen vergleichsweise kostengünstig machen.“ Glück muss der Djentleman also haben.
Auf die Frage nach den musikalischen Vorbildern wird von Kadinja an erster Stelle Meshuggah genannt, eine Inspiration für viele Bands im Sub-Genre. „Außerdem auch Periphery, und inzwischen viel Jazz-Musik“, berichtete Nicolas. Wir möchten wissen, wie die Franzosen ihre eigene Musik beschreiben würden. „Schwierig“, findet Pierre und meint damit nicht nur diese Beschreibung, sondern auch die Musik. „Technisch“, lautet Nicolas‘ Beschreibung. Sänger Philippe erklärt uns, dass er die Musik als „Metal mit Jazz-Harmonien“ beschreibt. „Der Gesang wiederum ist fast poppig.“ Soweit würden wir nicht gehen, aber richtig ist natürlich, dass Kadinja klare Vocals singen und auf die sonst so oft üblichen gutturalen Schreie und Growls weitestgehend verzichten. „Es ist Djent-Musik“, sagt Pierre.
Kadinja haben schon Pläne für die Zukunft: „Im Dezember werden wir damit beginnen, unser zweites Album aufzunehmen. Die Songs sind alle fertig komponiert, und es wird aggressiver und nicht ganz so poppig wie die erste Platte werden.“ Die Musiker geben die Aussicht, dass die neuen Songs reifer, härter und organischer klingen werden. Wir drücken schon jetzt die Daumen für einen künstlerischen, aber auch finanziellen Erfolg, denn Kadinja hat große Ambitionen. „Wir würden uns freuen, unseren Vorbildern Meshuggah nacheifern zu können und eines Tages ebenso groß und bekannt wie sie zu sein!“
Progressive Musik ist…„toll!“ (Einwurf einer Stimme im Hintergrund: „langweilig!“, was zu allgemeinem Gelächter führt)
Gitarren mit mehr als sechs Saiten sind…„unnütz!“
Auf Tour vermissen wir am meisten….„die Bequemlichkeit!“ dann, nach längerem Überlegen noch: „Bezahlt zu werden!“
Keyboards sind…„unnütz!“
Das Music-Business braucht mehr…„Geld!“
Wir wünschen Kadinja alles Gute für die Zukunft. Den Erfolg hat diese sympathische junge Truppe aus Frankreich nämlich auf jeden Fall verdient.
Fotos, Interview und Übersetzung: Michael Buch
Der Bericht über den dritten Euroblast-Festivaltag unter anderem mit Kadinja findet ihr hier