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Of Erthe And Axen Act II

Kaum ist das Review für Teil 1 fertig, flattert auch schon Teil 2 von Xanthachroids musikalischer Saga ins Rezensentenhaus. Wer die Jungs (und die junge Dame!) um Sam Meador und Matthew Earl noch nicht kennt: Die vier Amis spielen eine epische Mixtur aus Black-, Folk- und Prog-Metal, die stets üppig orchestriert wird. Vergleiche mit den genialen Carach Angren können diesbezüglich problemlos gezogen werden.

Auf diesem Album entfernt sich das Quartett weiter von ihren schwarzmetallischen Wurzeln. Folkige Akustikeinlagen, zumeist mehrstimmiger Klargesang und häufige Tempowechsel stellen im Wesentlichen die Hauptelemente der Xanthochroidschen Klangwelt dar. Die obligatorischen Blastbeats und Krächzgesang sind weiterhin vorhanden, werden jedoch rarer eingesetzt als auf den beiden ersten Outputs „Incultus“ (EP, 2011) und „Blessed He with Boils“ (2012). Dennoch wird wie angekündigt auf Act 2 von „Of Erthe and Axen“ der Härtegrad gegenüber dem ersten Teil wieder nach oben geschraubt.

Düsterer und zielgerichteter kommt die Scheibe daher, ohne an Melodie, Epik und Progressivität einzubüßen. Auch hier kommen wieder genreuntypische Instrumente wie Harfe, Flöte und Xylophon ebenso wie wohl dosierte feine Vokalarrangements und opulente Chöre zum Einsatz. Mit Herr der Ringe verglichen wäre Act 1 „Die Gefährten“ und Act 2 „Die Rückkehr des Königs“. Dann und wann verlieren sich die noch recht jungen Kalifornier in ihren Songstrukturen und manch Song könnte akzentuierter komponiert sein und mehr auf den Punkt gespielt werden. Dennoch ist das Ausmaß an Musikalität, die Vielfalt und technische Versiertheit der Akteure beeindruckend. Sehr schön, wie im hier rezensierten zweiten Teil des Opus Leitmotive aus Akt 1 aufgegriffen und neu arrangiert und somit zum roten Faden der musikalischen Reise werden, die den Hörer durch die Welt von Erthe und Axen führen. Gerade im abschließenden ‚Towards Truth und Reconciliation‘ stellt sich doch die eine oder andere Gänsehaut ein.

Das wiederum schön gestaltete Booklet unterstreicht die Gesamtstimmung der Scheibe. Auch produktionstechnisch ist das allererste Soundsahne. Der geneigte Fan hofft natürlich immer noch auf eine opulent gestaltete Doppel-Vinyl-Veröffentlichung für den heimischen Plattenschrank. Mit diesem Doppelalbum sollten Xanthochroid endlich eine breitere Hörerschaft erreichen können, und wenn sie es in Zukunft schaffen, noch etwas pointierter und fokussierter zu sein, haben sie das Potential, zu ihren großen musikalischen Vorbildern, die da neben den bereits genannten Carach Angren vor allen Dingen Wintersun, Opeth und auch Ihsahn und Ne Oliviscaris heißen, aufzuschließen. Ein Album, das mehr als Laune macht!

(geschrieben von Marcel Mattner)

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