Christine_s

The Shadow Self

Nach dem etwas beliebigen ‚The Brightest Void‘, das quasi als Prequel am 03.06.16 herauskam, muss das am 05.08.16 erscheinende Album ‚The Shadow Self‘ deutlich mehr reißen, um uns zu überzeugen. Der Opener ‚Innocence‘ legt gut vor, die weiteren Songs folgen dynamisch nach.

Abwechslungsreich, aber mit stringenter Linie reihen sich die Songs, mal filigran, wie Eisblumen am Fenster, mal geerdet von anderen Stimmen und schwererer Instrumentierung.
Feen tanzen in dichten Nadelwäldern, dann trampeln Oger durch das Dickicht, während valkyrenhafte Motorradbräute den Eyeliner nachziehen. Großes nordisches Kino, kurz gesagt.

Es gibt keine Ausreißer nach unten, alle elf Songs halten das hohe Niveau. Tarja Turunen nimmt den Hörer auf eine Klangreise mit, die manchmal haarscharf am Kitsch vorbeischrammt, aber dabei immer auf der richtigen Seite bleibt. Alles in allem ist das vierte Solo-Studioalbum der Ausnahmefinnin eine extrem gelungene Scheibe geworden, auf der Tarja ihre Stärken voll ausspielen kann. Fans des eleganten Metals werden begeistert sein und auch weniger rockig angehauchte Musikfreunde können hier die ersten Schritte in Richtung professionelles Headbanging unternehmen.

Einzig das Cover … das Cover ist … ja, die CD hat ein Cover. Über das wollen wir aber nicht reden, das fällt zu sehr gegenüber der Qualität der Musik ab. Schade eigentlich. Aber wichtig ist aufm Platz – das gilt nicht nur für den Fußball, das gilt auch für die Musik. Und die Musik hat Klasse.

Im Herbst gibt es die Tour zu den beiden Alben:
Tarja – The Shadow Shows 2016
Very Special Guest: Angra

07.10.16 Hannover, Capitol
08.10.16 Hamburg, Docks
10.10.16 Berlin, Huxleys
11.10.16 Köln, Live Music Hall
12.10.16 Frankfurt, Batschkapp
14.10.16 Stuttgart, Das Wizemann
15.10.16 München, Backstage Werk

THE HEAVY – Neues Video aus dem neuen Album

The Heavy haben ein feines Video zu ’slave To Your Love‘ aus dem neuen Album ‚Hurt & The Merciless‘ herausgebracht. Die Band aus Bath punktet mit ihrem gitarrenlastigen Neo Soul nun schon seit 2007. http://vevo.ly/zID4cG Zwei Konzerttermine für Deutschland gibt es obendrein: 17.11.2016 München, Hansa 39 18.11.2016 Frankfurt, Batschkapp

VAN MORRISON – Neues Album am 30.09.2016

Van the Man veröffentlicht mit ‚Keep Me Singing‘ sein 36. Studioalbum. Von den dreizehn Songs entstammen zwölf Morrison’s Feder, inklusive eines Instrumental-Tracks, auf dem Van Piano und Saxophon spielt. Auch auf drei Live-Termine kann sich Deutschland freuen: 13. Juli 2016 Jazz Open Stuttgart 08. September 2016 Junge Garde, Dresden 09. September 2016 Messehalle, Erfurt Die…

Kennt Ihr schon… LONELY THE BRAVE?

Das erste volle Studioalbum des Quintetts aus Cambridge ist ziemlich überzeugend. Gavin Edgeley von Lonely The Brave hat uns anlässlich des Erscheinens von ‚Things Will Matter‘ fünf Fragen.. na gut… sechs Fragen beantwortet.

Open Book

Es wurde auch Zeit. Viel schlimme Musik musste gehört und manchmal auch rezensiert werden in letzter Zeit. Ein Ohrenschmeichler musste her.

Mit dem wundervollen neuen Album ‚Open Book‘ der schottischen Band Fatherson hat er sich gefunden.
Sphärischer Alternative Stadionrock, wenn es so etwas denn gibt. Es tut gut, in Klasse gemachten Harmonien zu baden. Es macht Spaß, sich tatsächlich fragen zu müssen, wie ein Song weitergeht, weil nichts vorhersehbar ist.

Fatherson bieten abwechslungsreichen, sauber eingespielten Sound, der nach Füßen im kühlen See und Kopf in der warmen Sonne klingt, oder nach Autofahrten entlang der schottischen Küste, mit dem Blick in die Unendlichkeit und den im unsteten Licht stets die Farbe wechselnden Bergen in Rücken. Irgendwie urban und doch nach Heu, Regen und Erde riechend.

Auch wenn Videorezensionen an sich ja nicht Teil des Leistungsumfangs einer CD Rezension sind, die beiden bislang erschienenen Videos, Always und Lost Little Boys machen durchaus auch visuell etwas her. Insbesondere das letztere beeindruckt mit kräftigen, stimmungsvollen Bilder aus Schottland. Hört und schaut einfach mal rein.

Vergleiche sind immer schwierig, aber dem mit Biffy Clyro kann man sich durchaus anschließen. Auch irgendwie James-Bay-ig klingt das Ganze.

Mit zwölf Songs ist das Album adäquat bestückt, Ausreißer nach unten sind keine dabei. Rundum eine feine Sache, die zweite CD der jungen Kombo.

RAMONES – Debütalbum als Limited Deluxe Box Set Neuveröffentlichung!

Hey, ho, let’s go! Die legendären Ramones, was soll man dazu schon groß sagen? Vierzig Jahre nach Erstveröffentlichung kommt nun das Mutterschiff des Punk, ihr erstes Album im – wie damals – auf 19.760 Exemplare limiterten Box Set erneut heraus. Ein Stück Musikgeschichte in toller Aufmachung! Drei CDs und eine Mono-LP in einem Package, viele,…

One Eyed Love

Fast ist man versucht zu sagen, die CD von Me + Marie bewegt sich mit schweizerischer Langsamkeit. Aber dafür ist sie intensiv und geschmackvoll, wie der Wein aus den Südtiroler Bergtälern.
Aber damit wollen wir es mit den Klischees dann auch gut sein lassen.

Toxische Liebe ist ein großes Thema der Graubünden-Südtirol Connection. Heiter bis wolkig mit Aussichten auf mainstream-freie Ohrwürmer, so lässt sich das Album ‚One Eyed Love‘ mit seinen zehn Songs wohl am besten Beschreiben. Filigran, aber nicht zerbrechlich ist der Gesangsstil von Maria de Val, sparsam instrumentiert und gesanglich sanft unterstützt von Roland Scandella. Die beiden Stimmen harmonieren perfekt, so einfach ist das.

Es scheint einen Trend unter den Independent/Alternative Acts zu geben, ihre Musik in Berlin aufzunehmen. Da kommt viel Interessantes, Eigenes aus den Hauptstadt-Studios. Die kreative Gemengelage scheint zu stimmen und auch das Album von Me + Marie bekommt so vielleicht noch ein kleines Quäntchen Urbanität extra verpasst, vielleicht die Cocktailkirsche auf einem ohnehin schon zutiefst befriedigenden Longdrink.

Schade ist lediglich ein wenig, dass es nur zwei Songs in Rätoromanisch oder Ladinisch gibt, ‚Hai Eu Less‘ und ‚Rises‘. Schöne Sache, das, rein klanglich. Schwingend und irgendwie hypnotisch, musisch jenseits der Musik. Einfach schön.

‚White Noise hat Hymnen-Qualitäten und erinnert ganz entfernt an Edward Sharpe & the Magnetic Zeros. Ach, nur zehn Songs, leider nur zehn Songs…

Wer es ruhig mag und sich gern Zeit nimmt, in ein Album so richtig einzutauchen, der wird mit ‚One Eyed Love‘ bestens bedient. Einäugigkeit bedingt mangelnde Tiefenwahrnehmung – die zehn Songs können davon jedoch nicht betroffen sein, die Tiefe passt, das spürt man deutlich.

Plan A

Immer noch fragt man sich ungläubig ist es Lorde oder Kovacs? Weit gefehlt, es ist Graham Candy! Eine absolut außergewöhnliche Stimme hat der Neuseeländer, der mittlerweile in Berlin gelandet ist, in jedem Fall.

Auf dem neuen Album mischen sich tanzbare Rhythmen und träumerische Balladen. Das ist alles leicht und luftig und sahnesüß, wie ein Windbeutel mit Kirschen und allem Drum und Dran. Plan A ist Programm, denn einen Plan B hat Candy nach eigener Aussage nicht.

Der Sommer kommt und Graham Candy ist der perfekte Begleiter. Der vielseitige und sympathische 25jährige, der sich neben der Musik auch der Schauspielerei verschrieben hat, präsentiert sich von melancholisch bis gut gelaunt auf diesem Album. Und das alles, man kann es nicht oft genug sagen, mit dieser unglaublichen Stimme.

Von den Favoriten ‚Kings And Queens‘ und ‚Back Into It‘ bis zum zart-brüchigen ‚Home‘, das mit dem 30-köpfigen Chor von Grahams alter Schule in Auckland aufgenommen wurde und die Scheibe eröffnet, gibt es keine Ausreißer nach unten auf diesem Album – nur einen Song für jede Gelegenheit. Fürs Fahrrad fahren durch sonnendurchflutete Wälder, fürs Abhängen am heimischen Großstadtstrand, fürs Verlieben und Verlieren.

Und auch wenn es bei den zwölf zauberhaften Liedern manchmal wahnsinnig süß wird, wird es nie süßlich und es bleibt immer eine robuste Ehrlichkeit mit Bodenhaftung als Basis jedes Songs.

Und während die letzten Töne von ‚Memphis‘ verhallen, macht man Augen zu, drückt nochmal die Play-Taste und fängt an, ein wenig träumen. So schmeckt der Sommer.

Things Will Matter

Jetzt ist es da, das erste volle Studioalbum des Quintetts aus Cambridge. Und hat man den ziemlich zähen Opener ‚Wait In The Car‘ hinter sich gelassen, entfaltet sich langsam das Potential der fünf Engländer.

Melancholische Streifzüge durch die dunkle Stadt, kurze Schlaglichter auf das Leben fremder Menschen aus dem Zugfenster heraus, beschlagene Scheiben und dieses seltsam losgelöste, entfremdete Gefühl, dass man manchmal im Neonlicht bekommt, wenn man übermüdet ist – so klingt ‚Things Will Matter‘.

‚Tank Wave‘ ist ein depressives Juwel und Songs wie ‚Diamond Days‘ und ‚Dust & Bones‘ spielen in der obersten Liga, lyrisch rund und melodisch sehr ausgereift. Viel Licht auf diesem Album, aber auch einiger Schatten in Form von Songs, die sich nicht einfügen und gegen die Qualität der anderen nicht behaupten können.

Vielleicht hätte man den einen oder anderen der insgesamt zwölf Song einfach ziehen lassen sollen und ihm nachsehen, wie er irgendwo in der zigarettenrauchgeschwängerten Nacht verschwindet. Ein wenig weniger wäre vielleicht mehr gewesen, aber das ist Meckern auf ziemlich hohem Niveau.

Das Album schließt hymnisch mit ‚Jaws of Hell‘, in dem noch einmal die ganze Qualität des Songwritings deutlich wird. Daran, wie man ein Album eröffnet, müssen die Fünf noch arbeiten, aber wie man eins zu Ende bringt, das haben sie perfekt drauf.

Lonely The Brave haben insgesamt betrachtet ein sehr gutes Debütalbum abgeliefert. Und es ist überhaupt nicht schlimm, wenn da noch Luft nach oben ist, ganz im Gegenteil. Die Scheibe macht Lust auf mehr.