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One Eyed Love

Fast ist man versucht zu sagen, die CD von Me + Marie bewegt sich mit schweizerischer Langsamkeit. Aber dafür ist sie intensiv und geschmackvoll, wie der Wein aus den Südtiroler Bergtälern.
Aber damit wollen wir es mit den Klischees dann auch gut sein lassen.

Toxische Liebe ist ein großes Thema der Graubünden-Südtirol Connection. Heiter bis wolkig mit Aussichten auf mainstream-freie Ohrwürmer, so lässt sich das Album ‚One Eyed Love‘ mit seinen zehn Songs wohl am besten Beschreiben. Filigran, aber nicht zerbrechlich ist der Gesangsstil von Maria de Val, sparsam instrumentiert und gesanglich sanft unterstützt von Roland Scandella. Die beiden Stimmen harmonieren perfekt, so einfach ist das.

Es scheint einen Trend unter den Independent/Alternative Acts zu geben, ihre Musik in Berlin aufzunehmen. Da kommt viel Interessantes, Eigenes aus den Hauptstadt-Studios. Die kreative Gemengelage scheint zu stimmen und auch das Album von Me + Marie bekommt so vielleicht noch ein kleines Quäntchen Urbanität extra verpasst, vielleicht die Cocktailkirsche auf einem ohnehin schon zutiefst befriedigenden Longdrink.

Schade ist lediglich ein wenig, dass es nur zwei Songs in Rätoromanisch oder Ladinisch gibt, ‚Hai Eu Less‘ und ‚Rises‘. Schöne Sache, das, rein klanglich. Schwingend und irgendwie hypnotisch, musisch jenseits der Musik. Einfach schön.

‚White Noise hat Hymnen-Qualitäten und erinnert ganz entfernt an Edward Sharpe & the Magnetic Zeros. Ach, nur zehn Songs, leider nur zehn Songs…

Wer es ruhig mag und sich gern Zeit nimmt, in ein Album so richtig einzutauchen, der wird mit ‚One Eyed Love‘ bestens bedient. Einäugigkeit bedingt mangelnde Tiefenwahrnehmung – die zehn Songs können davon jedoch nicht betroffen sein, die Tiefe passt, das spürt man deutlich.

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