MONSTERS OF LIEDERMACHING – Ein Mustang in der Fabrik
Die Monsters of Liedermaching haben Geburtstag und nullen in diesem Jahr zum zweiten Mal. Gefeiert wird das ganze natürlich standesgemäß mit einer großen Tour. So richtig ernst und wichtig nimmt das Sextett das runde Jubiläum aber nicht, denn die Reise steht unter dem Motto „Ja Ja, Halt´s Maul-wir sind 20“. Und statt ausschließlich olle Kamellen aus beiden Dekaden zu spielen, sind Neuaufnahmen für das kommende Album angekündigt. Heute ist der Tross in der Fabrik im westfälischen Coesfeld (bei Münster) zu Gast.
Wie die Band funktioniert, welche schönen und schlimmen Geschichten sie in den Jahren erlebt haben, und warum sie keine Stars sind, haben uns Labörnski und Totte in einem langen Interview vor der Show erzählt, das Ihr hier lesen könnt!
Wie fast immer starten Fred, Labörnski, Pensen, Burger, Totte und Rüdi mit „Marzipan“, das sofort den sehr gut gefüllten Club zum Beben bringt. Von der ersten Sekunde an wird laut mitgesungen und geklatscht. Weiter geht es unter anderem mit der „Auflaufform“, das genauso frenetisch abgefeiert wird. Danach wird es im Saal allerdings ein wenig ruhiger, denn es folgen zahlreiche neue Stücke. Diese werden zwar verhalten (klar, kennt ja auch noch niemand die Texte), aber allesamt positiv aufgenommen. Die Jungs animieren mit einem Augenzwinkern zwischendrin zu überschwänglichem Applaus, damit man bei verpassten Akkorden wenigstens das Geklatsche des heutigen Abends hinter die Aufnahmen aus anderen Städten legen kann, und Coesfeld wenigstens so auf der CD landet. Keine besondere Aufforderung braucht dagegen ein junger Mann im hinteren Bereich, der die Combo überschwänglich abfeiert. Da trotz mehrfacher Nachfrage der Name nicht richtig verstanden wird, taufen die Monsters ihn spontan auf Mustang, und widmen ihm eine Spontan-Improvisation, die laut Fred „auf jeden Fall auf der neuen Platte landen wird!“. Ob es wirklich so kommt, oder es doch ein maximal „sehr gut versteckter Hidden-Track wird“, wie von den Kollegen eingeworfen, bleibt dann abzuwarten.
Nach knapp einer Stunde geht es in die Pause.
Die zweite Halbzeit steht deutlich mehr unter den Sternen des Hit-Kosmos, aber auch einige neue Stücke sind wieder dabei. Wer die Männer ausschließlich als Party- und Comedytruppe einschätzt, wird mehrfach überrascht. Für einen besonderen Moment sorgt Burger mit einem Lied über und für seinen Sohn, der alle berührt, und auch beim Interpreten kann man ob der Publikumsreaktion eine heimliche Träne auf der Bühne erahnen.
Als Totte es ebenfalls mit einer ruhigen Nummer versuchen will, wird er aus den hinteren Reihen mit einem lauten „Frösche“-Ruf unterbrochen, was ihn zu einem leicht zickigen Kommentar hinreißen lässt, um dem vermeintlichen „Dennis“ im Stile eines Oberlehrers zu rüffeln, dass es die nun erst recht nicht mehr gibt. (Die eigene Nachlese des Abends auf der Monsters-Homepage legt nahe, dass es ernst gemeint war – und hey, mal eine ganz ehrliche persönliche Meinung an dieser Stelle: Leute, die auf Konzerten, insbesondere bei ruhigeren Einlagen, nur rumlabern und reinschreien, nerven, und sollen doch besser in eine Kneipe gehen!).
Ein paar Minuten später entschuldigt er sich aber mittels eines Freestyle- Songs, um dann doch „Frösche weinen nie“ anzustimmen. Das Problem: eigentlich spielt und singt Burger hier, und Totte kennt die Akkorde nicht wirklich. Entsprechend übergibt er nach wenigen Takten, und der Saal gröhlt wieder lauthals mit. Natürlich werden bei so viel neuem Material im Programm jede Menge Favoriten gestrichen. So fallen leider „Pfeffi“, „Tod in der Nordsee“ oder „Fisseln“ der Kürzung zum Opfer. Die Über-Hits „Cola Korn“ und „Türen“ sind aber genauso im Set wie „Doublefuck“, „Der Ruderer“ und zum Ende des offiziellen Teils das „Seefahrerlied“. Nach 100 Minuten und mehreren Zugaben endet auch der zweite Block, und die Jungs machen sich auf den Weg zum Merchandise, um mit ihren Fans den Geburtstag gemeinsam zu feiern.
Leute, seid gespannt auf die neuen Sachen, die im Herbst veröffentlicht werden! Mit Sicherheit werden die auf der dann folgenden Tour genauso intensiv bejubelt werden, wie die alten Klassiker.
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Konzertbericht Monsters in Osnabrück 2022
Fotocredit: Wolfgang@Whiskey-Soda