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SHORELINE – To Figure Out

„Komm nach Hagen, werde Popstar, mach Dein Glück“ hieß es in den 80ern wegen der musikalischen Vielfalt, die die genannte Stadt, die ansonsten nur wegen des Marken-Zwiebacks bekannt war, plötzlich zu bieten hatte, bei Extrabreit. Auch knapp 80 km nördlich entfernt in Münster hat sich in den letzten drei Jahrzehnten so einiges in Sachen kulturellem Biotop getan, sei es bei gebürtigen (H-Blockx, Götz Alsmann, Alphaville) oder zugezogenen (Donots, Jupiter Jones, Roland Kaiser, Muff Potter) Bands und Künstler*innen. Seit 2015 haben sich SHORELINE ebenfalls aus der Stadt des westfälischen Friedens aufgemacht, um ihre Version von Emo- und Punkrock zu spielen, und legen nun mit „To Figure Out“ ihr mittlerweile drittes Album vor – und das hat es in sich.

Einzelne Tracks wollen wir an dieser Stelle gar nicht hervorheben, weil die Scheibe einfach „am Stück“ durchgehört werden sollte. Man kann aber wetten, welche Platten bei den vier Jungs vermutlich im Regal stehen (schlechte Gewinn-Quoten dürfte man bei Tipps auf Billy Talent, Rise Against und bestimmt auch den schon erwähnten Donots erwarten), aber auch ein paar härtere Geschosse werden dort zu finden sein. Beim Durchhören sind Dank der extremen Kurzweile die 38 Minuten Spielzeit schnell verflogen, und man fragt sich, was nach zwölfeinhalb (ein Interlude ist auch dabei) Nummern bleibt?

Neu erfinden SHORELINE die Musik nicht – aber wer macht das schon? „To Figure Out“ ist ein buntes Potpourri aus den verschiedensten Musik-Stilen, die allesamt irgendwo im Großbereich „Rock“ beheimatet sind. Mal so etwas wie Indie („Lose Contacts“), dann näher am Punk („Needles“), ein Hauch von Pop („Workaround“) und auch mal eine Art Brüll-Metal („Darius“). Es ist wie in diesen riesigen Süßigkeiten-Geschäften in den  Niederlanden: Vermutlich wird niemand alle Süßigkeiten (Lieder) am Stück gut finden – dafür ist die Mischung ein wenig zu krude, im Umkehrschluss wird auch niemand (der grundsätzlich auf Süßwaren bzw. Sportgitarren steht) nicht wenigstens ein paar der Angebote schnell ins Herz schließen, und tatsächlich macht die CD als Gesamtpaket genau deshalb Spaß. Wer keinen nervösen Skip-Finger hat, sollte sich dringend einmal komplett durchhören.

Note: 2-

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