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Point Of Impact

Achtung, Achtung, ein unbekanntes fliegendes Objekt ist auf direktem Kollisionskurs mit unserer Erde. Die Sensoren und Sonden melden, dass es sich bei diesem Objekt um das brennende Logo einer schwedischen Metal-Band handelt, der berechnete Einschlagpunkt – eben der „Point Of Impact“ – liegt genau in Eurem Gehörgang. Die 2009 in Göteborg gegründeten Air Raid präsentieren mit „Point Of Impact“ nach einer EP und dem zwei Jahre alten Vorgänger „Night Of The Axe“ ihr neues Album. Schon das (zugegeben nicht wirklich hübsche) Cover verrät, worauf wir uns einstellen müssen bzw. dürfen: Straight Old School Heavy Metal mit 80er-Touch, eingängige Melodien, schnelle Riffs und eine eindeutige Inspiration durch NWOBHM Bands wie Judas Priest, Saxon oder auch Iron Maiden. Die Klasse dieser angesprochenen Bands erreichen Arthur W. Andersson (Gesang) und seine Mannen zwar noch nicht, aber sie beweisen mit dieser Scheibe, dass sich der klassische Metal bester Gesundheit erfreut und müssen oben genannte Vergleiche nicht scheuen.

Andreas Johansson und Johan Karlsson sorgen an den beiden Gitarren sofort für ein breites Grinsen im Gesicht des Hörers. Druckvoll, temporeich und ohne viel Firlefanz – so muss klassischer Heavy Metal klingen. Das Rhythmus-Duo Robin Utbult (Bass) und David Hermansson sorgt für das standhafte Fundament, auf dem die anderen Musiker aufbauen und über dem Frontmann Andersson seinen teils an Rob Halford erinnernden Gesang positionieren darf. Mit ‚Flying Fortress‘ gibt es auch eine reine Instrumentalnummer, die insbesondere durch ihre treibenden Drums und ein kurzes, aber höchst eingängiges Gitarrenriff zu beeindrucken weiß. Zum Schluß heißt es ‚We Got The Force‘. Ob sich das schwedische Quintett wirklich zum Kreis der Jedi-Ritter zählen darf, kann hier nicht beurteilt werden, aber die Nutzung der Macht zumindest im Metal-Bereich kann klar attestiert werden. Sicherlich erfinden Air Raid das Genre nicht neu, und wirklich überrascht auch keiner der Songs des Albums, aber das ist auch gar nicht notwendig. Grundsolider Metal für alle Old-School-Metalheads und hörbare Spielfreude reichen aus, um „Point Of Impact“ zu einem gelungenen zweiten Album zu machen.

Leider ist das Album mit acht Titeln, von denen die meisten im drei-Minuten-Raum bleiben, und insgesamt einer guten halben Stunde Laufzeit recht kurz ausgefallen. Gäbe es noch mehr Material, das nicht nur als Lückenfüller gedient hätte, sondern mit der gleichen Qualität wie das hier Gebotene überzeugen könnte, wäre der Hörer wohl noch zufriedener. So müssen wir leider bis zur nächsten Veröffentlichung warten. So oder so, den Namen Air Raid sollte man sich vormerken, wenn man auf gradlinigen schnellen Heavy Metal steht. Von daher der Tipp: Nicht weglaufen, sondern den Einschlagpunkt des brennenden Bandlogos im nächsten Plattenladen persönlich aufsuchen. Es lohnt sich.

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