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The Grinding Wheel

Wenige Bands haben ein solch treues Publikum wie Overkill. Auch der Rezensent gehört zu denjenigen, die von der New Yorker Thrashlegende schon seit dem 14. Lebensjahr begleitet werden.
Trotz einiger massiver Ausreißer nach unten – „Killbox 13“ und Co. – haben Overkill es immer geschafft, mit der Ankündigung eines neuen Albums Vorfreude zu wecken. So auch bei „The Grinding Wheel“, dem mittlerweile achtzehnten Album der Band.
In den Jahren seit 1993 gab es einige Alben, die weniger den Nerv der Wrecking Crew trafen, und es gab einige die mit des Kritikers Auge gesehen tatsächlich stellenweise eher unterdurchschnittliches Material abgeliefert haben. Doch jetzt ist 2017 und Overkill zeigen mit „The Grinding Wheel“, wenn man es mal so zurückhaltend ausdrücken mag, den „großen Vier“ des Thrash dass es eigentlich „die großen Fünf“ sein sollten.

Overkill hauen hier im mittlerweile betagten Band-Alter von 36 Jahren ein Album heraus, das nahtlos an die Klassiker anschließen kann. Overkill öffnen sich hier in Stilistik mehr als sie es seit „I hear black“ je getan haben. Overkill sind und waren Overkill und beweisen das mit Neckbreakern wie „Goddamn Trouble“ oder „Red White And Blue“ auch reichlich. Dennoch schimmern hier und da durch den grünen Nebel mehr Anklänge an die Klassiker des Heavy Metal hindurch, so haut man zum Beispiel bei „Come Heavy“ ein Sabbath-Riff heraus, das mehr Sabbath ist als Sabbath in den letzten 20 Jahren war und trotzdem 100% lupenreines Overkilling anbietet. Ein überragender Track, und auch Bobby Blitz‘ Gesangleistung ist noch einmal intensiver und kranker – der Mann kann vermutlich jeden in den Boden shouten.
Mit „Mean Green Killing Machine“ gibt es natürlich auch wieder einen typischen Overkill-Opener.

Overkill arbeiten, schwitzen, leben, malochen Thrash Metal und das was dabei herauskommt mag zwar keine „Kunst“ sein – aber es ist Kunsthandwerk allererster Güte. Wenn man „Spit Out The Bone“ auf dem letzten Metallica-Album so überschwänglich lobt wie einige es taten muß man spätestens beimn Rausschmeißer „The Grinding Wheel“ an höhere grüne Mächte glauben, denn Overkill kassieren nicht nur Metallica ein sondern auch alle jüngeren Outputs der anderen großen Thrashcombos: Overkill sind in absoluter Hochform (inlusive übrigens der recht erbärmlichen letzten Kreator-Scheibe….).

Gerade bei Bands mit so vielen Alben ist die Verortung des Albums innerhalb des Rahmens der Releases der letzten 36 Jahre für viele Fans eine große Hilfe – „W.F.O.“ und „I Hear Black“ meets NWOBHM dürfte dem Album als Vergleich wohl am Gerechtesten werden.

„The Long Road“, „Come Heavy“, „The Grinding Wheel“ und „Mean Green Killing Machine“; Songs wie diese, die selten von Overkill verwendete Facetten und zutiefst overkillsche Elemente vereinen, sind das Beste, was Bobby, DD und Co. in den letzten Jahren vollbracht haben. Thrashalbum des Jahres. Jetzt schon.

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