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Inertia

Die griechische Metal-Szene hält zusammen. So dürfen sich Scar of the Sun darüber freuen, dass sowohl Rotting Christ als auch Septicflesh ihr neues Album „Inertia“ (Napalm) wärmstens empfehlen und den modernen Metal der Gruppe als nächsten großen Exportschlager des südeuropäischen Landes loben. Ob dies tatsächlich bei einer Band, die bereits ihren dritten Longplayer veröffentlicht und bei weitem keine Unbekannten mehr sind, notwendig ist, sei dahingestellt. Eine nette Geste ist es trotzdem.

Auf „Inertia“ bedienen sich Scar of the Sun gewohntermaßen quer durch die verschiedenen Metal-Genres. Die Grundlage ist wie bereits auf den Vorgängern eine äußerst melodische Form des Death Metals, der in manchen Aspekten an die Göteborger Schule erinnert. Allerdings ist das Quintett nicht ganz so verliebt in Gitarrenmelodien wie Vorreiter á la In Flames. Dafür eignet sich der gutturale Gesang selbst für Einsteiger in diese Musikrichtung, da er sich recht harmlos zeigt. Trotzdem sind Tracks der härteren Sorte wie der Opener „Inertia“ oder der Closer „Anastasis“ ordentliche Brecher.

Dennoch verstärkt sich durch Songs wie „I am the Circle“, „Singularity Collapse“ oder „Zenith to Minos“ der Eindruck, dass die Platte zugänglich für neue Hörer*innen und potentielle Fans sein soll. Denn plötzlich steht der Klagesang im Fokus, der die Growls noch weiter abmildert. Schärfe und Brisanz werden so verringert und stattdessen wird auf einen einfachen Zugang zur Musik gesetzt. Passend dazu driftet der Sound immer wieder in leicht verdaubaren Modern Metal ab.

Das waren jedoch noch nicht alle musikalischen Genres, die auf „Inertia“ zusammengeführt werden. So weisen Scar of the Sun in „Quantum Leap Zero II“ nach, dass sie das Einmaleins des Thrash beherrschen, während „Quantom Leap Zero I“ oder auch „The Fallible Experiment“ leichte Progressive-Einschläge besitzen.

Würde „Inertia“ in eine Genreschublade gelegt werden, müsste wohl ein Fach mit einer Bezeichnung wie Modern Melodic Death Metal herhalten. Manche könnten eine derartige Einordnung negativ auffassen, so ist es aber nicht gemeint. Scar of the Sun bieten ein abwechslungsreiches Album, das viele Trends des modernen Metals aufgreift und Freude bereiten kann, wenn man sich offen auf diese Reise einlässt.

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