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Darkness Remains

Night Demon haben eine Sache kapiert: für ein ordentliches Alte Schule-Metalalbum reicht es auf Dauer doch NICHT aus, eine Proberaum-Klapper-Produktion, Iron Maiden-Riffs, gestreifte Spandexbuxe, Pornoschnauzer und einen Sirenenschreier zu haben. Maiden klingen natürlich auch bei Night Demon durch, aber ansonsten halten sich die drei Kalifornier von allen oben genannten Klischees erfreulicherweise fern. Und trotzdem – oder eben genau deshalb – haben Jarvis, Armand und Dusty mit „Darkness Remains“ das beste NWOBHM-Album seit 1984 eingezimmert.

Die Produktion klingt bodenständig und warm, aber jederzeit professionell – und druckvoll! Geschepper gibt es hier ebensowenig wie überkandidelte „trvee“ Kastratenvocals – Jarvis Leatherby verfügt über eine klassische Rock’n’Roll-Stimme in mittleren Lagen, die gelegentlich an Paul Mario Day und Chris Bradley (Savage) erinnert und perfekt zu den eingängigen Songs passt, die Cloven Hoof, Tygers Of Pan Tang oder Diamond Head heute beim besten Willen nicht mehr in dieser Qualität hinbekommen. Selbst das instrumentale ‚Flight Of The Manticore‘ geht gut ab, langweilt nicht und erinnert ein wenig an Michael Schenker. Lediglich der Rausschmeißer und Titelsong, eine Ballade mit aufgesetzt wirkenden ‚Planet Caravan‘-Effektvocals und etwas arg langgezogenem Synthieoutro hält aufgrund dieser albernen Spielereien nicht das Niveau des Restmaterials.

Kurz und schmerzlos: wer auf bodenständigen, klassischen Heavy Metal im ursprünglichen Sinne der Genre-Definition (also noch mit klarer Hardrock-Schlagseite) steht, wird Night Demon mit Sicherheit mögen. Keine selbstironische Retro-Kaspertruppe, sondern einfach nur eine schweinegeile Band, deren Inspirationen eben hauptsächlich aus den späten Siebzigern und frühen Achtzigern stammen. Geil.

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