United States Of Anarchy
Evildead wurde 1986 als Nebenprojekt vom Agent Steel-Gitarristen Juan Garcia gegründet. Eine EP und zwei Alben produzierte die Band bis zu ihrem Abschied 1992. Die Band hat also das Sterben des Thrash Metals in den 90ern am eigenen Leib erfahren. Nichtsdestotrotz sind die Musiker dem Metal über die Jahre treu geblieben, allen voran der Ur-Gitarrist, der noch bei Agent Steel maßgeblich beteiligt war und inzwischen Ice-Ts Bodycount veredelt. Überraschend war die Ankündigung eines neuen Evildead-Albums, was hohe Erwartungen zur Folge hatte. Nun liegt „United States Of Anarchy“ (Steamhammer/SPV) vor und kann durchaus mit dem 1989er-Album „Annihilation Of Civilization“ mithalten.
Wie schon beim eben genannten Album warten Evildead mit einem Stakkato-Riff-Feuerwerk auf, das zum intensiven Headbangen einlädt. Ein weiteres Markenzeichen der Ami-Thrasher sind die aggressiven Vocals, die sich ungewöhnlich stark am Rhythmus orientieren. Somit gehen Riffs, Vocals und Beat Hand in Hand. Dazu kommen noch die hardcore-lastigen Crewshouts. Schon nach dem Opener ,The Descending‘ ist klar, „Annihilation Of Civilization“ ist ein waschechtes Evildead-Album. Der Old School Thrash Metal ist absolut Pit-tauglich im Sinne von Hymnen der Kollegen Exodus wie zum Beispiel ,Bonded by Blood‘ oder ,Toxic Waltz‘. Auch der Sound klingt nach den 90er, nur dass er gehörig entstaubt wurde. Die neun Songs pendeln zwischen Highspeed und Midtempo und sind kompakt auf den Punkt gebracht, so wie es von Evildead zu erwarten war. Darüber hinaus macht der Fünfer keine großen Experimente, eigentlich sogar gar keine.
Keine Experimente – Pit-tauglicher Old School Thrash Metal
Überraschend sind aber die engagierten und kritischen Aussagen, die die Band tätig. Vom Klimawandel bis zur chaotischen politischen Lage in den Staaten beziehen sie klar Stellung. Die Wut, die in ihnen gärt, ist ihnen deutlich anzumerken. Dies ist dann wohl auch der Grund für die Reunion in der letzten Besetzung von 1992. Die fünf Thrashheads möchten sich mitteilen. Dass dabei bester Old School Thrash mit Hardcore-Kante herauskommt war nicht unbedingt mit zu rechnen, ist aber so. Einzig die kurze Spielzeit von 35 Minuten gereicht zu einem Miesepeterpunkt. Abgerundet wird das dritte Album der Bandgeschichte durch ein typisches Artwork von keinem Geringeren als Edward J. Repka.
„United States Of Anarchy“ wird mit Sicherheit keine Preise gewinnen oder zu einen großen Kapitel im gegenwärtigen Metal-Geschehen führen. Evildead sorgen aber für eine kleine Fußnote mit Ausrufezeichen, an der sich nicht nur Fans der Alten Schule freuen dürfen. Es waren schöne Zeiten damals, aber heutzutage ist eine Metal Band, die nicht ausschließlich über Tolkienschen Nonsense oder Piraten sinniert, selten. Daher sind Evildead zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.