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From The Dark

Bluesrock aus Spanien steht auf dem Programm der Vargas Blues Band, benannt nach ihrem Frontmann und Gründer Javier Vargas. Dieser ist in der Bluesrock-Szene kein Unbekannter, teilte er sich doch schon die Bühnen mit Künstlern wie Santana oder Prince und arbeitete im Studio schon mit Chris Rea oder Jack Bruce (Cream) zusammen. Der Bluesgitarrist wurde in Madrid als Kind argentinischer Eltern geboren und gründete die Vargas Blues Band 1991. Über 20 veröffentlichte Alben später liegt jetzt der neueste Longplayer „From The Dark“ vor. „Bluesy slide guitar slide“ versprechen die Spanier mit diesem Album, und sie haben nicht gelogen.

Schon die ersten Töne reißen mit, gehen sofort ins Blut und weisen die Richtung für die folgenden elf Tracks. Schnell werden die langjährige Erfahrung und die Präsenz Javier Vargas‘ deutlich, denn hier wird Musik auf hohem Niveau gemacht. ‚Bye Bye Zombie‘ eröffnet „From The Dark“ mit eingängigem Hardrock, der nie seine Wurzeln im Bluesrock verleugnet. Der Fokus liegt erwartungsgemäß auf der Gitarre, die gleich im ersten Song zu einigen wunderbaren Soli getrieben wird. Immer wieder einmal fühlt man sich an die langbärtigen Rocker von ZZ Top erinnert, wenn die Vargas Blues Band mit gekonnter Lässigkeit ihren Bluesrock auf den Hörer loslässt. Nach den starken Openern wird das Tempo im mittleren Drittel des Albums etwas zurückgenommen. Hinzu kommt dafür die im Bluesrock so typische Hammond-Orgel, die gerade bei der Nummer ‚Radioactivity‘ viel zur Atmosphäre beiträgt. Einziger kleiner Kritikpunkt: Manche Passagen klingen hier doch etwas ähnlich. Vargas hat in anderen Teilen des Albums bewiesen, dass er es besser kann.

Aber genug gemeckert, denn es geht ja durchaus interessant weiter: Leicht melancholischen Slowrock mit prägnanter Slide-Guitar gibt es im Folgenden ebenso wie stampfende Drums und Anleihen beim Stoner-Rock in ‚Steeler Of Love‘. Fast immer bleibt Javier Vargas‘ Gitarre eindeutig im Vordergrund, und die Songs lassen dem Meister Zeit, sich am Sechssaiter zu entfalten, verspielte (nicht zu lange) Soli einzubauen und die Töne immer wieder zu interessanten Melodien zu verweben. Zum Schluß gibt es mit ‚Roy Blues‘ und ‚Esperanto‘ noch zwei Instrumentalnummern, von denen die letzte eindeutig ihre Wurzeln in der spanischen Folklore hat. Da wird die akustische Gitarre hervor geholt und fast in Flamenco-Art gespielt. Das gibt dem Blues ein ganz neues Gesicht und passt gut zur Herkunft dieser außergewöhnlichen Band.

Javier Vargas und seine Band beweisen erneut, dass guter Bluesrock nicht zwangsläufig aus den USA kommen muss, sondern auch in Europa beheimatet sein kann. Blues ist immer weiter im Kommen und in letzter Zeit auch verstärkt in Europa wieder ganz groß angesagt, wie die Verkaufszahlen von Joe Bonamassa und Co eindrucksvoll beweisen. Wer auf bodenständigen eingängigen Bluesrock steht, dem sei die Vargas Blues Band ans Herz gelegt, die mit „From The Dark“ ein gutes Album vorlegen, dem lediglich hin und wieder – insbesondere im Mittelteil – ein klein wenig mehr Abwechslung und Tempo gut getan hätten.

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