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Under Cöver

Na, ein wenig hat das Ganze schon ein G’schmäckle. Eine Sammlung von Motörhead-Coverversionen, gesponnen um einen einzigen unveröffentlichten Song. Das Cover sieht ebenfalls eher nach Neunziger Jahre-Bootleg als nach liebevoll zusammengestellter Nachlassverwaltung aus, und der Titel ist auch eher wenig originell.

Hauptkaufanreiz für „Under Cöver“ ist die während der „Bad Magic“-Sessions aufgenommene David Bowie-Nummer ‚Heroes‘, die seinerzeit ja unveröffentlicht blieb, weil Lemmy dachte, daß ihre ‚Sympathy For The Devil‘-Version besser sei. In den Sleevenotes erklären Mickey Dee und Phil Campbell, ja, Lemmy habe die Idee eigentlich gehasst, aber zum Ende hin sei er doch begeistert gewesen und hätte ‚Heroes‘ geliebt. Naja. Fakt ist aber, wie auch immer Lemmy selbst dazu gestanden haben mag, natürlich ist ‚Heroes‘ ein echt gelungenes Cover und passt überraschend gut zum typischen Motörhead-Stil. Ob man deshalb unbedingt das ganze Album braucht, hängt im Allgemeinen davon ab, wie hart man bislang beim Sammeln von Motörhead-Raritäten war. Klar, ‚Cat Scratch Fever‘, ‚God Save The Queen‘, ‚Sympathy For The Devil‘ und ‚Hell Raiser‘ (etwas seltsam, diesen, von Lemmy mitkomponierten Song als Cover auszugeben, aber…) kennt man von den regulären Studioalben. Der Rest der Scheibe besteht aus Songs, die bislang nur entweder auf Tribute-Alben erschienen oder als Japan- und Limited Edition-Bonustracks enthalten waren, somit macht es für weniger engagierte Fans durchaus Sinn, die Sachen einmal vollständig auf einem Tonträger versammelt zu haben. Die Songs sind eigentlich allesamt ziemlich gelungen. ‚Breaking The Law‘ passt überraschend gut zu Motörhead und hätte so auch durchaus auf ‚Bomber‘ oder ‚Overkill‘ gepasst. Für Rainbows ‚Starstruck‘ übernimmt Biff Byford (Saxon) den Leadgesang, Lemmy kräht aufgrund seiner damals schon angeschlagenen Gesundheit nur den Refrain mit. Mit ‚Rockaway Beach‘ (Ramones) und ‚Shoot ‚em Down‘ (Twisted Sister) sind die Jungs natürlich auf sicherem Terrain, und ‚Whiplash‘ (Metallica) wurde damals perverserweise ja sogar mit einem Grammy ausgezeichnet.

Unterm Strich also eine durchaus ordentliche, zumindest einigermaßen sinnige Zusammenstellung, die man, rein musikalisch betrachtet, absolut so stehen lassen kann. Besser, als ‚Heroes‘ auf irgendeiner teuren Box-Set-Deluxe-Wiederveröffentlichung oder einer erneuten Best Of der Bronze-Ära zu verbraten. Kann man schon mal machen, das hier.

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