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Symptoms

Wer ihn auf der gerade absolvierten Deutschland-Tour mit Owls By Nature gesehen hat, der weiß es: Hinter dem Künstlernamen The Lion And The Wolf verbirgt sich ein einziger Musiker. Thomas George nämlich, der dem heimischen Publikum in England bereits für seine einprägsamen Live-Shows ein Begriff ist. Per DYI und ein Lo-fi entstanden die ersten Veröffentlichungen; den Songs seines nun erscheinenden Debütalbums ‚Symptoms‘ liegen im Schlafzimmer allein und minimalistisch eingespielte Versionen zugrunde.

Bei all diesem, was man also im Vorfeld über The Lion And The Wolf so hört, erwartet man wohl alles andere als das, was ‚Symptons‘ ist. Wenn das mal 13 auf’s Grundgerüst reduzierte Folk-Songs waren, hat Thomas George seiner Fantasie im Studio freien Lauf und den Arrangements keine Grenzen gelassen. Im Ergebnis verwebt er Bluegrass mit Surf und Dream-Pop und entführt die Hörer in eine andere, schrecklich schöne Welt.

Gesang (oft mehrschichtig) und Melodien von ‚Symptoms‘ erinnern bisweilen an Simon & Garfunkel. Trotz des sehr ausgefeilten Songwritings und einer variationsreichen Instrumentierung sind die Stücke nicht kopflastig, vielmehr hat der Sound von The Lion And The Wolf etwas Leichtfüßiges. Schwingende Rhythmen, im Äther schwebende Backing Vocals, klingende Glöckchen wie aus dem Märchenland, trippelndes Banjo, dahingleitendes Klavier… Bei jedem Hördurchgang gibt es neue Auswege aus dem Irdischen zu entdecken.

Allein, um ‚Perfect Threes‘ herum wird es des Verträumten fast ein bisschen viel. Auch wenn Drums und E-Gitarre den Sound im Folgenden wieder ein wenig erden, muss man doch für die Sanftheit von Georges Stimme und die Verspieltheit des gesamten Albums den richtigen Moment mit der richtigen Stimmung finden. Der Leser wird es bereits ahnen – zu Weihnachten passt das Album hervorragend, und das nicht nur dank des sakralen Orgelspiels in ‚Ghosts On Trinity‘. Somit bietet sich ‚Symptons‘ an als ideales Geschenk für zarte Seelen und Weltentrückte.

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