|

NIGHT FEVER – Dead End

Fällt der erste Blick auf das Cover, wird dem Insider sofort alles klar: Fette Großbuchstaben mit ebenso fetten, wie klobigen Serifen über die gesamte Breite des Covers laufend und ein Bandfoto bedeuten, hier wird Hardcore performt. Nun ist die Kopenhagener Fünfer kein unbeschriebenes Blatt, heizten sie doch schon von 2008 bis 2015 das Heim-Stereo und Clubs mächtig ein. Nach einer Schaffenspause holen Night Fever mit Album Nummer 3 „Dead End“ (Svart Records) zum Rundumschlag gegen die eigene Unbeholfenheit und Bequemlichkeit aus.

„Dead End“ – die Sackgasse ist ein beliebtes Hardcore-Thema, denn sie verdeutlicht den inneren Kampf, sich frei von unnötigen und repressiven Konventionen zu machen und sich immer wieder behauten müssen, nur um dann wieder den Kürzeren zu ziehen. Daher sind die zwölf neuen Songs, wie zu erwarten war, hoch explosive Geschosse. Immer noch agieren Night Fever im roten Drehzahlbereich, noch immer kreischt und schreit sich Salomon Segers die Seele aus dem Leib und noch immer gibt es die obskure, wilde Rock’n’Roll-Kante in den Vocals, den Riffs und Solos.

Ein Fuck you! an alle Sackgassen der Welt

Eben dieser Hardcore Rock’n’Roll macht Night Fever zu einem eigenwilligen als auch eigenständigen Highlight. 35 Minuten lassen die Dänen die Maschine röhren, treten das Gaspedal mit aller Macht durch den Boden, lassen bei über 200 Sachen lässig den Arm raus hängen und präsentieren den Mittelfinger in Richtung Normalität. Den Orkan, den sie entfachen ist so voller Überzeugung und Leidenschaft dar geboten, dagegen müssen viele Kollegen einfach abkacken. So viel Power bringen nur wenige auf die Straße.

Als Vorbilder können mit Recht die Walrösser Poison Idea aus Portland herhalten, denn auch Night Fever haben energischen Hardcore, dreckigen Rock’n’Roll, Fuck-you-Attitüde und Nihilismus im Blut, wie ein Bolide nur Hochprozentiges im Tank verträgt. „Dead End“ ist ein Vulkanausbruch mit allem, was realer Hardcore von Major Hardcore abgrenzt, Ehrlichkeit und keine Show.

Dazu ist noch zu erwähnen, dass Night Fever ihre bisherigen Großtaten „New Blood“ und „Vendetta“ auf schickem Vinyl wiederveröffentlicht haben. Damit sollten wir genug PS für den Rest des Jahres haben.

Bewertung: 1

Night Fever bei Bandcamp

Night Fever bei Facebook

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar