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Glitterbug

Nach ihrem Durchbruchs-Album ‚The Modern Glitch‘ wurde der dritte Streich von The Wombats in aller Indie-Munde sehnlichst erwartet. Dementsprechend hoch natürlich auch die Ansprüche an ‚Glitterbug‘. Am Mischpult saß diesmal Mark Crew, der sich bereits mit Bastille ausgetobt hat. Und sein Faible für bombastisch wirkende Drums oder den dröhnenden Synthie hat sich auch auf das Album übertragen – was ‚Glitterbug‘ wirklich gut tut. Dies wird gepaart mit den eingängigen, schlichten Melodien von Matt ‚Murph‘ Murphy und einer starken hörbaren Präsenz, die man unter anderem vom großen Bruder Imagine Dragons kennt. Genau wie bei den Jungs aus Las Vegas haben The Wombats sowohl innerhalb des Songs als auch über das Album verteilt einen besonders facettenreichen Klang erzeugt, der vor allem vom variablen Synthiesound lebt. Quasi pro Song wird ein anderer Schalter und Regler am Keyboard gezogen, um jedem Titel eine möglichst eigene Note zu verleihen. Es hat den Anschein, als würden sie sich an AWOLNATION orientieren – teilweise gelingt ihnen der Unterschied auch schon so genial.

Dazu kommen die ebenso wichtigen prägnanten Beats, die beispielsweise in ‚Be Your Shadow‘ aggressiv, aber tanzbar ganz klar nach vorne pushen und ihn so zum markantesten Track von ‚Glitterbug‘ machen. Auch der funky Opener ‚Emoticons‘ mit smoothem Bassbeat und jaulender E-Gitarre, das wuchtige, mächtige ‚Greek Tragedy‘ oder ‚Headspace‘ mit galoppierendem 80er-Jahre New-Wave-Beat verleihen zusätzlich gute Laune und Lust, die eingerosteten Beine zu bewegen – wie eigentlich das komplette Album über. Die einzige softe Ausnahme, die von der Stilistik auch gerne öfter im Repertoire der Liverpooler vorkommen darf, ist ‚Isabel‘: eine sanfte Basedrum untermalt und begleitet diese Synthieballade mit Anlehnung an die unbeschreiblichen, ruhigen Nummern von The 1975.

Was besonders freut ist, dass sich die Engländer vom Sound treu geblieben sind. Bereits jetzt macht ‚Glitterbug‘ auch beim wiederholten Durchlauf immer noch Spaß. Und so wird auch dieses Album live vermutlich noch stärker vom Hocker hauen als gemütlich zu Hause auf dem Sofa lauschend. Fakt ist: The Wombats sind aus der ersten Indie-Garde nicht mehr wegzudenken. Da gehören sie auch völlig zu Recht hin.

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