The More I Sleep The Less I Dream

‚The More I Sleep The Less I Dream‘ – das klingt wie eine ernüchternde Erkenntnis des Älterwerdens. Und tatsächlich haben wir es hier mit einer Art Coming of age-Album zu tun. So lassen sich zumindest die Äußerungen der vier Herren von We Were Promised Jetpacks zu dessen Begleitumständen verstehen: Abkehr vom permanenten Touren und von übereifrigen Albumproduktionen, Rückzug in die schottische Heimat und kontemplatives Arbeiten an Songs, die jugendlich-impulsive Emotionalitäten hinter sich lassen und ein neues Kapitel in der Bandgeschichte aufschlagen sollen.

Nun, ganz so abgeklärt funktioniert das, wenn man so will, Erwachsenwerden dann doch nicht, und so lässt sich der Opener ‚Impossible‘ doch als eine Weiterführung des bisherigen Schaffens interpretieren. Unmöglich, sich von ihm nicht völlig einnehmen zu lassen, bietet er doch ein großartiges Soundgebilde, das sich unaufhaltsam um Einen herum aufbaut und mit sanftem, aber sicherem Nachdruck alles umschlingt.

Solche schwärmerischen Postrock-Elemente bleiben im weiteren Verlauf zwar präsent, werden aber mit straighten Backbeats versehen und das Album damit konventioneller, als man sich das nach dem Opener wünscht. Somit erfüllt sich in gewisser Weise der Albumtitel, wenn das Traumhafte bewusst in den Hintergrund gerückt wird in ansonsten sehr geradlinigen Indierock-Kompositionen. Nur mit ‚Improbable‘ scheint noch einmal etwas Entrücktes auf. Im Ganzen ist ‚The More I Sleep The Less I Dream‘ so durchproduziert wie ein T-Bone-Steak well done. Vier ganze Jahre hat man daran gebastelt, und das hört man.

Trotzdem hat die Platte gehobene Qualitäten, dank des vollen Sounds und soliden Songkonstruktionen. Sowohl die rockigen als auch die versonnenen noisy Riffs werden gezielt und wohl dosiert eingesetzt. Reife darf man das wohl nennen. Was meint, dass die Herren genau wissen, was sie tun. Die Verkopftheit dehnt sich dann aber mit ‚Not Wanted‘ leider bis ins Langweilige. Die Band wirkt auf weiten Strecken des Albums allzu professionell und kühl-distanziert. Nur im schönen ‚Repeating Patterns‘ und auf den lezten Sekunden von ‚Hangin In‘ gehen die Herren nochmal aus sich raus.

Ihr Erwachsenwerden begreifen We Were Promised Jetpacks offenbar als ein Zügeln ihrer Leidenschaften. Wenn’s da mal nicht ein böses Erwachen gibt.

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