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To Those Left Behind

Zurückgelassen, im Stich gelassen von Blessthefall dürften sich die Fans nicht fühlen, wenn sie ‚To Those Left Behind‘ lauschen, dem fünften Album des Quintetts aus Arizona. Die Platte ist die konsequente Weiterentwicklung ihres Vorgängers ‚Hollow Bodies‘. Sie hat nichts von der gewohnte Härte eingebüßt und trägt noch immer die Prägung von Sänger Beau Bokan, der den Screams und Shouts von Jared Warth einen cleanen Part mit zum Teil poppig-catchigen Refrains entgegensetzt. Das zeigt schon der bombastische Opener ‚Decayer‘.

Blessthefall bleiben sich treu, auch wenn sie im Studio mit neuen Elementen ein wenig geliebäugelt zu haben scheinen. Der Metalcore/Hardcore-Sound geht wesentlich klarer, beinahe schon ein wenig zu steril abgemischt, in die Ohren, während erstmals die Synthesizer als Unterstützung rausgeholt wurden – deutlich in der Bridge von ‚Against The Waves‘ zu hören, aber auch in den Klängen von ‚Condition // Comatose‘, ‚Decayer‘ und ‚Looking Down From The Edge‘. Im letztgenannten Track schimmern im Hintergrund sogar Tranceelemente durch. Die Anfang von ‚Keep What We Love & Burn The Rest‘ könnte fast schon als RnB-Nummer durchgehen, wenn dann nicht doch noch harte Riffs und knallende Bass Drums das Ganze vor der Pop-Müllhalde retten. Doch es bleibt alles im Rahmen.

Wovon sich Blessthefall leider wieder distanziert haben, sind die Gastbeiträge anderer Sänger bekannter Bands des Genres. Wirkten bei ‚Hollow Bodies‘ noch Vic Fuentes (Pierce The Veil) und Jake Luhrs (August Burns Red) mit, bleibt das Mikro nun nur noch den bandeigenen Sängern vorbehalten. Auch eine Fortsetzung des wundervollen Duetts von Beau Bokan und seiner Ehefrau, der Popmusikerin Valerie Anne Poxleitner (Lights) gibt es auf ‚To Those Left Behind‘ nicht mehr. Sie wurde tatsächlich zuhause gelassen. Schade eigentlich.

Auch wenn Beau Bokan und Jared Warth zwischen cleanem und harten Gesang einen einwandfreien, kontrastreichen Bogen zu spannen wissen, kommt doch das neue Album wesentlicher monotoner an als sein Vorgänger, der gerade durch die vielen Einflüsse spannend war. Tatsächlich bietet die Musik von Blessthefall jedoch weiterhin Halt für alle Fans, die sich mit alltäglichen, vor allem zwischenmenschlichen Problemen konfrontiert sehen, und richtet sich eben auch ‚to those left behind‘. Die Refrains wimmeln nur so von Hooks, an denen man sich beim Mitsingen festklammern kann, und die Themenvielfalt reicht von Lügenkonstrukten (‚Decayer‘), Heuchlerei (‚Walk On Water‘), dem Gefühl, ausgenutzt worden zu sein (‚Up In Flames‘), emotionalen Abgründen (‚Looking Down From The Edge‘) bis zu nagende Gewissensbissen (‚To Those Left Behind‘).

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