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“One Legend – Two Concerts (Live At Rockpalast 1996 & 2001)”

Die Trauer unter den Runrig-Fans war groß, als die schottische Folk-Rock-Band am 18. August 2018 ihr letztes Konzert in Stirling spielte. Runrig verabschiedete sich nach 45 Jahren mit einem emotionalen Auftritt von der Bühne.

Etwas mehr als zwei Jahre später haben die Riggies, so nennen sich die Fans der Band, wieder einen Grund zum Jubeln. Mit “One Legend – Two Concerts (Live At Rockpalast 1996 & 2001)” erscheint ein besonderes Bundle. Auf vier CDs und zwei DVDs werden zwei Konzerte präsentiert, welche der WDR für den legendären Rockpalast produziert hat.

Die technische Ausstattung beider DVDs ist mit dem Bildformat von 4:3 und einer PCM-Stereospur identisch. Die Bildqualität entspricht dem damaligen TV-Standard und ist gerade in den dunkleren Passagen etwas körnig. Ein großes Menu mit Toneinstellungen, Bonusmaterial oder gar Untertiteln gibt es nicht. Es wird lediglich die Möglichkeit geboten, das ganze Set abzuspielen oder zwischen einzelnen Songs zu wählen. Beide DVDs haben eine Spieldauer von jeweils etwas über zwei Stunden.

Dieses Bundle ist ein muss nicht nur für jeden Riggie, der vielleicht noch die verstaubten VHS-Kassetten im Keller gelagert hat. Es zeigt deutlich die Entwicklung der Band. Alte Songs wurden teils auf links gedreht, neu arrangiert und klingen frischer, ohne dass der Wiedererkennungswert verschwindet.

Sänger und Gitarrist Donnie Munro hat Runrig 1997 verlassen, um sich hauptberuflich der Politik in Schottland zu widmen. Als Nachfolger konnte sich der kanadische Folk-Sänger Bruce Guthro aus Nova Scotia empfehlen. Ein Wechsel des Frontmanns hat schon vielen Bands das Genick gebrochen. In diesem Fall entwickelte sich Runrig jedoch deutlich weiter. Auch Keyboarder Peter Wishart verließ die Band 2001, um sich der Politik zu widmen. Er wurde durch Brian Hurren an den Tasten ersetzt.

Stücke wie „Stamping Ground“ oder „Every River“ welche nach 1997 veröffentlicht wurden machen deutlich, dass die Band anders arrangiert und komponiert, ohne jedoch ihre Wurzeln zu vergessen. Gälische Lieder wie „Òran Ailein“ werden auch nach dem Weggang des ehemaligen Sängers aufgenommen und spielen ebenfalls in der Guthro-Ära eine große Rolle.

Während Donnie Munro der dominierende Frontmann ist, gibt Bruce Guthro den Teamplayer, der deutlich mehr mit dem Publikum und der Band interagiert. Der direkte Vergleich zwischen Donnie und Bruce auf älteren Tracks macht die Sache unglaublich spannend. So hat die ewige Zugabe “Loch Lomond“ einen kompletten Wandel erlebt.

Es gab übrigens nie Konflikte zwischen den Beteiligten. So war Donnie Munro immer wieder gern gesehener Gast speziell zu den Jubiläen von Runrig und wurde vom Publikum frenetisch bejubelt.

Hinweis: Das Review bezieht sich auf die DVDs. Die CDs enthalten eine 1:1 Kopie der Tonspur.

Photo Credit: Matt Liengie

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