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So geht Musik

Kuckucksuhren. Bommelhüte. Dr. Brinkmann. Surf-Sound. Moment – Surf-Sound in einer Reihe mit Schwarzwald-Klischees? Klingt komisch, ist aber so. Die Leopold Kraus Wellenkapelle aus Freiburg zelebriert seit rund 20 Jahren unkonventionelles Strandgefühl fernab der Beach Boys. Ihre neue Scheibe ‚So geht Musik‘ (Flight13 Records) positioniert sich denn auch direkt im Opener ‚L.E.O.P.O.L.D.‘ mit einer ausgesucht höflichen, aber klaren Ansage fernab vom Mainstream.

Schon allein die Tatsache, dass der Großteil der Platte in bester Dick Dale-Tradition aus Instrumentals besteht, untermauert diese Haltung: Wer auf Texte als Transportmittel für die Message verzichtet, muss dafür sorgen, dass er die Musik Geschichten erzählen lässt. Diese Kunst beherrschen die Kings Of Black Forest Surf virtuos. ‚Für eine Handvoll Hafer‘ lassen Sie die Orgel klackernd traben, um zusammen mit ‚Plattfuß am Texaspass‘ per heulender Westerngitarre echtes Cowboy-Outlaw-Feeling zu verbreiten.

Kommt doch einmal Text zum Einsatz, geizt das Quartett nicht mit Seitenhieben und Selbstironie, gerne unter Zuhilfenahme sprachlicher Wendungen, die anno 1960 der heiße Scheiß waren (‚Dufte!‘) und heute zum Moog-geprägten Sound heimelige Retro-Stimmung aufkommen lassen. Warum nicht mal wieder in schummerigem Licht gepflegt schwoofen und den Schwarm schüchtern antanzen? Mit ‚So geht Musik‘ kein Problem!

Die Leopold Kraus Wellenkapelle ist nicht hip, nicht trendy und nicht cool. Sie ist töfte, irgendwie nerdig, grundsympathisch und alten Weggefährten treu: Schließlich wurde auch dieses Album unter der Ägide von Alaska Winter (Anajo, Lydia Daher) aufgenommen, Michael Heilrath übernahm wieder das Mastering – never change a winning team. Dr. Brinkmann gefällt das.

https://www.leopold-kraus-wellenkapelle.de

https://www.flight13.com/

https://www.rookierecords.de/

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