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Sinister

Carmine und Vinny Appice zählen bereits seid Jahrzehnten zu den bekanntesten Gesichtern der Rock- und Hardrockszene. Carmine trommelte unter anderem bei der stilprägenden Formation Vanilla Fudge, die laut Meinung Vieler (inklusive des verstorbenen Jon Lord selbst) den Sound von Deep Purple und Uriah Heep „erfunden“ haben, danach beispielsweise bei Jeff Back und Rod Stewart. Der jüngere Vinny trat zum ersten Mal auf Black Sabbaths „Mob Rules“-Album professionell in Erscheinung und hielt danach auch lange Jahre Ronnie James Dio noch die Treue. Nach einer gemeinsamen Tour unter dem Motto „Drum Wars“ steht nun das erste gemeinsame Studioalbum „Sinister“ in den Läden.

Dafür haben sie sich eine Menge Gäste eingeladen, unter anderem Robin McAuley, Paul Shortino, Ron Thal (aka Bumblefoot) und Craig Goldy, und das Ergebnis klingt, wie man sich das so vorstellt: klassischer Hardrock, der auch in den Siebzigern oder Achtzigern ncht anders geklungen hätte. Die Songs sind, nun ja, nicht unbedingt angehende Klassiker, dafür ist das Material bisweilen zu sperrig (siehe den Titelsong), aber ordentlicher meat-and-potatoes-Hardrock mit logscherweise stark schlagzeuglastigem Sound. Was allerdings etwas schwieriger ist, ist der Gesang bei einigen Stücken. Die von Shortino und McAuley gesungenen Dinger gehen diesbezüglich natürlich vollkommen in Ordnung, auch Carmine macht auf ‚In The Night‘ einen guten Job als Leadsänger. Doch die mir bislang unbekannten John Carridi – er singt „Sabbath Mash“, ein orchestrales Black-Sabbath-Medley – und vor allem Jim Crean verlangen dem Hörer da ein wenig Geduld ab und haben, ganz böse gesagt, einfach nicht das Format ihrer Mitmusiker. Speziell Creans oft kreischiger Gesang ist bisweilen nahe an der (unfreiwilligen?) Parodie, klingt wie eine Art Hair-Metal-Version von Udo Dirkschneiders mittleren Lagen, das zieht das Album ein gutes Stück nach untern.

Auf der Haben-Seite steht beispielsweise das John-Sykes-Cover ‚Riot‘, ‚In The Night‘, bei dem Jim Crean einmal weniger exaltiert agiert, das epische ‚Future Past‘ und das wirklich tolle, Ronnie Dio gewidmete und von Paul Shortino veredelte ‚Monsters And Heroes‘, die wirklich Lust auf mehr machen. Hardrock- und Schlagzeugfans sollten die Scheibe definitiv antesten: auch wenn „Sinister“ sicher kein potenzielles Jahreshighlight ist, läuft die Scheibe mit den oben erwähnten Einschränkungen ganz gut ‚rein.

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