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Politics Versus the Erection

Volle Deckung! Shane Embury ist zurück! Der britische Extrem-Basser ballert ein weiteres Mal mit einem seiner Projekte wild um sich. Dieses Mal handelt es sich um Venomous Concept, mit denen der Workaholic das sechste Release seit der Gründung 2004 von der Kette lässt. Dabei teilen sich die Grind-Institutionen Napalm Death und Brutal Truth nicht mehr ganz so brüderlich die Aufgaben auf „Politics Versus the Erection“ (Season of Mist) – Embury und Herrera an den tiefen Saiten und der Schlagbude, Kevin Sharp am Mikro und wieder dabei ist John Cooke von Corrupt Moral Altar an der Gitarre. Thrash-Legende Danny Lilker nimmt eine Auszeit.

Oft als Grindcore-Kapelle schubladisiert, zeigen Venomous Concept ihr wahres Gesicht: Outlaw Punk. Und dies bedeutet Punk versus Hardcore versus Crust versus Grindcore, all die feinen Leckereien in einem Feuerball vereint. Dreckig, wütend und ohne Umschweife gehen die alten Recken zu Werke. So sticht Punk-Faktor den metallischen Anteil unüberhörbar aus. Die Ohren schlackern, der Puls rast und das Adrenalin pumpt.

Sharp keift und faucht sich mit seinem gutturalen Organ völlig aufgeputscht die Seele aus dem Leib, während Herrara seine Mitstreiter in seiner unnachgiebigen Art antreibt. Ob fies grindend, treibend im Midtempo, rasend schnell oder noisig depressiv, Venomous Concept unterstreichen ihre – oftmals unterschätzte – Vielseitigkeit. Bei all den Gegensätzen, die sich oft perfekt, mal eher holprig ergänzen, ist den 13 Songs eins gemein, sie sind nicht leicht verdaulich und werden Puristen übel aufstoßen. Schließlich wirken Stücke sehr spontan, teilweise passen sie nicht recht zu einander und verbreiten eine Atmosphäre der Unstetigkeit, der Uneinheitlichkeit und der Orientierungslosigkeit. Unterstreichen tut die der ungeschönte und raue Sound. Venomous Concept setzen sich auf ihrem vierten Longplayer über die stereotypen Hörgewohnheiten der Masse hinweg, was zur Folge hat, dass „Politics Versus the Erection“ nicht in jeder Lebenssituation ein Hörgenuss ist. Wessen Geist aber gerade völlig durch den Wind ist, der wird jeden Song lieben.

Wer es sich leisten kann, auf Trademarks und Hörgewohnheiten zu scheißen, der muss eine zufriedene Band sein. Venomous Concept machen partout nicht das, was von ihnen erwartet wird, sondern wonach ihnen der Sinn steht. Ihr Credo scheint zu sein, Hauptsache so oft und viel wie möglich anzuecken. Mit „Politics Versus the Erection“ haben sie dieses Vorhaben erfolgreich umgesetzt.

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