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All Hell Breaks Loose

Mit der großen Lupe wird das neue Projekt vom ex-Thin Lizzy-Gitarristen Scott Gorham genauestens verfolgt. Werden die neuen Songs beiden großen Namen gerecht? Kann Gorham aus dem Schatten seiner damaligen legendären Band steigen? Der Bandname Black Star Riders ist schon mal eher kleines Kino, aber der amerikanische Saitenzupfer deluxe hat schon jeher lieber die Gitarre sprechen lassen. Zusammen mit Ricky Warwick (ex-Almighty) am Gesang, Damon Johnson an der zweiten Gitarre, Marco Mendoza (ex-The Dead Daisies) an den tiefen Saiten und Jimmy DeGrasso (ex-Y & T) an den Fellen sind elf Songs entstanden, die ganz in der zu erwartenden Tradition stehen.

Mit einem fetten Riff beginnt der Titeltrack und geht in einen spannungsgeladenen Rocker über. Man erkennt sofort die Handschrift Gorhams wieder, der noch nie ein Mann der lauten und kreischenden Tönen war. Warwicks Stimme passt sich mit seinem schnoddrigen irischen Akzent nahtlos dem souveränen Song an , Die Gitarrenharmonien erinnern an Zeiten als Gorham noch Phil Lynott begleiten durfte. ,Bound for Glory’ – ,Going Southbound’? Der eine steht dem anderen Song in Nichts nach. Zur Hölle, wer beim Genießen der vier Minuten an Whitesnakes ,Guilty Of Love‘ denkt. Kann aber schon mal passieren. Irische Folklore leitet ,Kingdom of the Lost’ ein, die den gesamten Song über dessen roter Faden bleibt ebenso wie der etwas zu dick aufgetragene Pathos.

,Bloodshot‘ fällt sehr am Rock-Mainstream orientiert aus, entwickelt aber nach gewisser Zeit einen unwiderstehlichen Charme. Ebenfalls sehr poppig ist ,Kissin‘ The Ground’ geraten, von dem sich der Refrain nur so in die Gehörgänge frisst; man wird ihn einfach nicht mehr los. Ein weiterer Hit folgt mit dem rockigen ,Hey Judas’, der mit grandiosen Harmonien aufwartet. Selbst wer nicht an Voodoo glaubt, kann sehr gut mit ,Hoodoo Voodoo’ leben, auf den jede Hairband neidisch sein könnte. ,Valley Of The Stones’ schließt sich nahtlos an, kann wiedermal mit gelungenen Harmonien, gelungenen Strukturen und Einfällen überzeugen.

,Someday Salvation’ ist eine ruhige locker-lässige Boogie-Nummer, die auf keinen Fall als ein Lückenbüsser zu betrachten ist. Dafür holt einen das dramatische ,Before the War’, das stärkste Lied auf „All Hell Breaks Loose“, aus den entspannten Sonntag. Hier passt alles zusammen, die Breaks, die Solos, die Harmonien, der Gesang und die Dynamik. Mit viel Gefühl geleitet einen ,Blues Ain’t So Bad’ dann aus dem nur leicht verhangenen Hard Rock-Himmel hinaus, um die Tanzschuhe für eine weitere Runde zu schnüren.

Auch wenn die Hölle nicht gerade los bricht, die Songs insgesamt klassisch hard rockig im Songwriting zu verorten sind, wird einem doch recht warm ums Herz. Die eleganten Gitarrenarrangements und aus dem Ärmel geschüttelten Solos Gorhams genießen zu dürfen, hat schon immer, auch ohne übermäßig nostalgisch zu werden, sehr viel Freude bereitet. Das Griffbrett rauf und runter hetzen können viele, aber die Gitarre mit so viel Seele sprechen zu lassen, können nur ganz wenige. Mit den Black Star Riders wird er allen Ansprüchen gerecht, egal wie hoch oder wie tief diese angesiedelt gewesen waren. Die Black Star Riders sind eine Band, die es mit Sicherheit lohnt, sie live on stage zu sehen.

http://blackstarriders.com/

http://www.nuclearblast.de

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