Welt Ohne Werbung
Nachdem man sich jeden Müll der Japanische Kampfhörspiele zugelegt hat, da die sich ja blödsinnigerweise auflösen mussten und man sogar das „Das Oldschoolformat der Zukunft“ von Christ Of Kather gut fand, ist die Zeit der Selbstzerfleischung endlich vorbei. Es gibt wieder Japanische Kampfhörspiele! In einer „Welt Ohne Werbung“ (unundeux).
Die ersten Noten tragen dann auch massiv zur Befriedung des eigenen desolaten Geisteszustands bei. Endlich macht einer einem mal wieder die „guten Taten“ madig und gibt einem dieses wundervolle Gefühl, ebenfalls ein Heuchler zu sein. Wie hat einem das gefehlt! Ich bin schlecht! Die Welt ist schlecht! Jaka sind gut!
„Welt ohne Werbung“ sprüht nur so vor Breaks, Gitarrenlicks, zweistimmiger Vokalakrobatik und Doppelbass-Rhythmen, eben die Hektik, die wir erwartet haben. Jaka eben! Aber es haben sich doch einige Neuerungen eingeschlichen. So hat „Chef de Cuisine“ eine Schwarzmetallkante, die in Verbindung mit dem Jaka-typischen Songwriting ganz gut mundet. Bei „Der neue Hitler“ leiht Zingultus von Endstille den JaKas sein heiseres Organ und sorgt wieder für ein untererdisches Erlebnis.
Dem wirkt Rummelsnuff mit seiner monotonen Trash-Lyrik in „Gedopte Sklaven“ entgegen. Düsterer als bisher sind sie obendrein geworden, was „Der traurige Geschmack“ und „Zufriedene Maschinen“ beweisen. Um mangelnde Abwechslung musste man sich eh noch nie groß Gedanken machen, so auch bei „Welt ohne Werbung“, das in dieser Kategorie eine sehr gute Note zu verbuchen hat. Ein bisschen Elektronika darf da ebenfalls nicht fehlen.
Bei allen neuen Ideen wird der Grind-Faktor hingegen ein wenig stiefmütterlich behandelt. Da muss dringend was dran gemacht werden. Der Sound ist sehr modern geraten. … was überraschenderweise aber gar nicht so stört, weil er gut zu den vertrackten Kompositionen passt, ihnen eine messerscharfe Kante gibt.
War „Kaputte nackte Affen“ ein eher zwiespältiges Vergnügen, das eine Auszeit von Nöten machte, ist „Welt ohne Werbung“ wieder Japanische Kampfhörspiele pur und ungeschminkt. Will zwar keiner sehen, aber hören kann man die 20 Tracks durchaus, auch mehrmals.