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VINTAGE TROUBLE – Schweißtreibende Arbeit auf Zeche

Die Zeche in Bochum ist an diesem frühen Sonntagabend (Spielbeginn 18.30 Uhr) zwar gut besucht, aber leider weit entfernt von ausverkauft. Was ein wenig verwundert, denn nur wenige Kilometer entfernt hat die Hauptattraktion des Abends, das amerikanische Quartett Vintage Trouble, auf der letzten Europa-Tour von AC/DC in der Schalke-Arena als Support 60.000 begeisterte Zuschauer*innen hinterlassen. Nun sind sie unter eigener Flagge, und dem aktuellen Knaller-Album „Heavy Hymnal“ unterwegs.

Vorab, auf die Minute pünktlich zur Abendbrot-Zeit, betreten Standin´ Man die Bühne und liefern ein amtliches Vorprogramm ab. Wer auf klassischen Rocksound der 70er steht, sollte sich die Jungs auf jeden Fall anhören!

Was dann nach einer kurzen Umbaupause im Club passiert, kann man eigentlich kaum beschreiben. Einer nach dem anderen betreten die drei Instrumentalisten die Empore, und starten mit einem kurzen Solo-Part, bevor Frontmann Ty Taylor die kommenden 90 Minuten alle Blicke auf sich zieht. „Run Like The River“ könnte dabei das Motto des Abends sein, denn nicht eine Sekunde steht der Mann still, bewegt sich ohne Unterlass zu den Klängen seiner Kollegen, immer irgendwo zwischen Blues, Funk, Soul und Rock, und wirft seinen stets passgenauen Gesang dazu.

Noch während der ersten Takte springt er von der Bühne, um sich quer durch den Saal zu den wenigen Sitzenden zu begeben, um sie zur Bewegung zu animieren. Eine Dame wehrt sich zunächst stoisch, als es den Herren aber nach fünf Songs doch gelingt, die vermeintlich bewegungsfaule Dame zum Tanzen zu bekommen, freut sich Ty noch mehr, und lässt das in einer seiner zahlreichen Ansagen auch raus. Klar, die aktuelle Platte steht im Mittelpunkt, aber natürlich gibt es auch einen Ritt durch die anderen drei Alben. Erstaunlich ist, wie viele Menschen im Saal textsicher alles mitsingen, und wie tanzbar Bochum am Ende eines Wochenendes ist. Immer wieder haut Gitarrist Nalle Colt ein Solo raus, während die Rhythmusfraktion bestehend aus Rick Barrio Dill am Bass und Richard Danielson am Schlagzeug das Fundament legen, ohne jedes Aufsehen, aber so pointiert und schlaggenau, dass man kaum merkt, wie spärlich besetzt die Truppe eigentlich ist.

Meist geht es straight nach vorne, manchmal nehmen sie aber ein wenig Tempo raus, ob bei „Doin‘ What You Were Doin’“ oder „The Love That Once Lingered“. Nach wenigen Minuten ist Ty so schweißgebadet, dass er sich seines Jackets entledigt, ansonsten nimmt er seinen Fuß nicht vom Gas, sondern fegt wie ein Derwisch über die Bretter, auch bei den ruhigen Nummern. Beim Rausschmeißer „Knock Me Out“ ist er wieder unten und dirigiert einen Blues-Circle-Pit. Nach dem letzten Akkord meinen die Musiker sich ohne Zugabe zum Merchandise-Stand rausschleichen zu können, doch weit gefehlt. So ganz ohne Nachschlag lässt die Menge die Band nicht ziehen. Also ziehen sie noch einmal quer über die Tanzfläche zu ihren Arbeitsgeräten, und legen mit „Nobody Told Me“ noch einen drauf, dann ist aber wirklich Schluss, und die Vier kehren zu den CDs und Shirts zurück und signieren alles, was man ihnen vor die Nase hält.

Leute, diese Truppe muss man gesehen haben! Wer noch die Gelegenheit hat, sie auf den kommenden Shows zu besuchen, sollte alles stehen und liegen lassen, und sich auf den Weg machen.

 

 

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Vintage Trouble Live 2023

 11. 07. Berlin – Gretchen

 12. 07. Hamburg – Fabrik

 18. 07. Dresden – Beatpol

 19. 07. Nürnberg – Hirsch

 23. 07. Karlsruhe – Das Fest

Tickets gibt es hier.

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Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda

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