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Ungod

Morgoth sind untrennbar mit der absolut besten Zeit, die der Death Metal je gesehen hat, verknüpft. Anfang bis Mitte der 90er veröffentlichten Morgoth mit „Cursed“ und „Odium“ zwei legendäre Alben, wobei besonders das überragende „Odium“ ein Platz in den All Time Top 10 der Death-Metal-Alben einnimmt.

Nach dem letzten, eher zwiespältig aufgenommenen Industrial-Rock-Album „Feel Sorry For the Fanatic“ hörten Morgoth auf. Zum zwanzigjährigen Jubiläum von „Cursed“ beschloss die Band ein paar Auftritte, formierte sich dann komplett neu, bloß um sich nach der Jubiläumstour doch wieder aufzulösen. Das wiederum hielt auch nur ein paar Jahre, bis man beschloß, doch wieder ins Studio zu gehen. Zwischen dem ersten Lebenszeichen seit 1996 – der Single „God Is Evil“ – und dem neuen Album „Ungod“ verließ aber Frontshouter Marc Grewe die Band und wurde durch Jagger von Disbelief ersetzt.

Nach all diesem eher albernen Hin und Her könnte man vermuten, dass nur ein ebenso unausgegorenes Album aus diesem Prozess entstehen könnte. Doch weit gefehlt.

Zunächst muß man feststellen, dass die Stimme von Jagger zu den schneidenden Morgoth-Riffs passt wie die Faust aufs Auge. Und diese Riffs, sie sind präsent. „Ungod“ lässt sich stilistisch exakt auf halbem Weg zwischen „Cursed“ und „Odium“ verorten. Beide Alben verfügen über immer wiedererkennbare Trademarks – und alle davon sind auf „Ungod“ präsent. Das ist rauer, derber, lärmender, saucooler Death Metal in einem zeitlosen Gewand, der sich um Konventionen, Trends und Aktualitäten einen Dreck schert und lieber dem Hörer voll auf die Zwölf drischt. Songs wie „Voice Of Slumber“ und das fantastische „Snakestate“ ( die Textzeile „

This is the Dawn of the Antichrist

“ bohrt sich ins Gehirn wie selten etwas) sind Zeugnisse purer Death-Metal-Meisterschaft. Der eine oder andere Track ohne Gesang hätte denselben verdient gehabt, aber so oder so ist „Ungod“ ein Death-Metal-Monster, an dem jeder Metaller der härteren Gangart seine Freude haben dürfte.

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