Once Upon A Chaos

In den zehn Jahren seit Bandgründung bringen es die ukrainischen Todesmetaller Hell:On mit „Once Upon A Chaos“ auf’s fünfte Studioalbum. Kein schlechter Schnitt, zumal ihr Death-Thrash-Mix durchaus aus dem Rahmen des Üblichen fällt. Schon im ersten Song ‚Filth‘, mit fetten Bassdrums stellen die Herren ihr ungewöhnliches Instrumentarium vor, u.a. die ukrainische Maultrommel Drymba, die Goat-Pipe und die oboenartige Shehnai. Selbiges durchmengt mit Gitarrensoli und thrashigem Gesang ergibt einen interessant folkloristisch-progressiven Death-Metal-Mix. Beim nächsten Song ‚Delirium‘ bereits erinnern die Osteuropäer stark an Slayer, was ebenfalls gefällt. Auch in ‚Obliteration‘ klingt sie durch, der ultrabrutale Gesang und der Gitarrensound der Totschläger aus den USA. Es gilt zu erwähnen, daß Hell:On hier nicht eine billige, uninspirierte Kopie der Thrash-Giganten abziehen, sondern sich vor allem vom Gitarrensound und dem Gesangsstil der offensichtlichen Vorbilder inspirieren lassen. Offensichtlich zeigt auch der eine oder andere bekannte Musiker der Szene seinen Respekt, in dem er auf den Alben der Ukrainer als Gastmusiker am Start war. Beim aktuellen Album war dies Andreas Kisser von Sepultura, in der Vergangenheit u.a. Jeff Waters von Annihilator. Die Dynamik und der Ideenreichtum der Band gipfelt im siebenminütigen Abschluss ‚I Am God‘ mit einem langsam-düsteren Intro, das sich in eine 5 Meter dicke Betonwand aus schrillem Gitarrenjaulen und dunklen Riffs steigert. Eine Spur dissonant, aber mit jeder Menge stahlharten Eiern zeigt der Song meisterhaft, daß die fünf Herren aus der Südukraine ihr eigenes Ding machen, ohne nach rechts und links zu sehen und sich dabei beirren zu lassen. Respekt!

DanielF

Harte Schale, weicher Kern. Chefredakteur und -metalhead in Personalunion und im "Nebenberuf" Sozialarbeiter, geht Daniels Geschmack von chilligem Americana (Cracker) bis zu kauzigem Indie-Rock (Eels), von klassischem Thrash (Metallica, Megadeth) bis modernem Death Metal (Deserted Fear), von opulent-schrägem Prog-Rock (Opeth, Gojira, Pervy Perkin) bis zu heftigstem Brutal Death Metal (Defeated Sanity, Wormed), von Bluesrock (Gary Moore, Anthony Gomes) bis Classic Rock (Alice Cooper, Queen) - um nur einen Teil zu nennen. Zudem hat er seit den frühen Neunziger Jahren ein leidenschafliches Faible für christliche Rockmusik in genau dieser stilistischen Bandbreite. 

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