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TRIBE FRIDAY -Hemma

„Swedish Bubblegum Emo“ – Häh?! Was zur Hölle soll das denn bitte sein? Die Schweden von Tribe Friday beschreiben ihren eigenen Sound so – und nehmen damit potenziellen Kritikern direkt den Wind aus den Segeln, wird diese Bezeichnung doch oftmals als Schimpfwort für uncoole Nicht-Punk-Musik benutzt. Wieso und weshalb sie sich selbst so einsortieren, haben sie uns übrigens in einem Interview erzählt, das Ihr hier nachlesen könnt.

Nach einem erfolgreichen Festival-Sommer, u.a. mit einem Stopp beim Esel-Rock, legt das Quartett nun mit seinem Album „HEMMA“ (schwedisches Wort für „zu Hause“) nach, und wir haben für Euch reingehört, wieviel skandinavisches Heimatland, Kaugummi und Emo wirklich drin ist.

Ganz ruhig und leise schleicht sich der Titel-Track, der sich mit dem Erwachsen- und Älterwerden beschäftigt, rein. Vorsichtige Klavieranschläge und leise Gitarrenklänge tauchen auf, bis er nach etwas mehr als zwei Minuten richtig Fahrt aufnimmt, und Sänger Noah Deutschmann fast schon wütend die Worte „Twenty-Something, I´m Still Trying To Patch The Holes, You Can Catch Me Any Single Fucking Place But Home“ rausbrüllt.

Eher elektronisch beginnt „Day One“ mit einem etwas anstrengenden Drum-Beat, in die sich die anderen Instrumente reinspielen. Auch hier kommt erst im Refrain richtig Tempo auf, und eine ordentlich tanzbare Pop-Nummer entwickelt sich. Das Highlight folgt an dritter Stelle: Mit fröhlichen Akkorden geht es bei „Me And All My Friends“ direkt zur Sache und der Kopf will sofort im Takt mitnicken.

Und so geht es munter weiter. Mal wird es ein wenig nachdenklicher und balladiger wie bei „As Good As It Gets“, dann etwas zackiger und überschreitet für ein paar Minuten die Grenze zum Indie-Rock – so bei „Comedown“, „Saltclouds“ oder „201“. Zweimal trauen sich die vier Musiker gar, ganz ruhige Instrumentals einzustreuen („dag sju“ und „big pound“). Die Songs zeichnen sich allesamt dadurch aus, dass sie insgesamt zügig auf den Punkt kommen (nur einmal wird die Vier-Minuten-Grenze gerissen, mehrfach brauchen sie keine drei), trotz der Kompaktheit aber innerhalb der einzelnen Kompositionen für reichlich Abwechslung sorgen und so nie Langeweile entsteht.

Klar, jede Band hat eine Schublade, der sie zugeordnet ist. Tatsächlich liefern Tribe Friday mit ihrer Platte ein sehr solides Pop-Werk ab, in das sich immer mal wieder ein paar rockige Töne einschleichen und sich handwerklich und kompositorisch nicht verstecken muss – und so dem „Swedish Bubblegum Emo“ alles Negative und Uncoole entzieht. Wer auf melodiöse Lieder mit zwar vorhandener, aber doch deutlich begrenzter Lautstärke und Schnelligkeit steht, sollte sich „HEMMA“ unbedingt zu Gemüte führen, und statt des Kaugummi-kauenden Unterkiefers wird mit ziemlicher Sicherheit das Tanzbein zucken.

 

Note: 2

TRIBE FRIDAY – Live

29.09. Viersen – Rockschicht

30.09. Oldenburg – Cadillac

01.10. Braunschweig / B58

02.10. Dortmund – Subrosa

03.10. Köln – Blue Shell

05.10. Oberhausen – Druckluft

06.10. Nürnberg – Nürnberg Pop / Festival

07.10. Alfeld – Rock Café

 

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