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ESELROCK – Funkelnde Perlen auf der kleinen Bühne

Das kleine, aber umso feinere EselRock in Wesel hat dieses Jahr wieder zum Umsonst und Draußen-Festival eingeladen. Nachdem im letzten Jahr noch starke Corona-Begrenzungen galten, läuft in diesem Jahr wieder alles normal, einzig das eingeführte Ampelsystem am Eingang regelt weiterhin den Zuschauerstrom.

Erstmals in der Geschichte gibt es drei Bühnen, und die Essens-Meile ist ausgelagert. Die Spielzeiten sind aufeinander abgestimmt, sodass sich alle auf die jeweilige Darbietung konzentrieren können, und sich nicht zwischen zwei Bühne entscheiden müssen. Meist landet in diesen Fällen der Großteil dann doch bei den Headlinern, und genau das wäre heute mehr als schade gewesen. Insbesondere die kleine Seebühne hat nämlich wirklich spannende Neuentdeckungen zu bieten.

Aber der Reihe nach: Beim Betreten spielt Noah Warwel in bester Liedermacherinnen-Manier völlig entspannt zwischen Pommesbude und Eisstand vor insbesondere Eltern mit kleinen Kinder bei bestem Frühsommer-Wetter. Auf der Hauptbühne sind danach „Knocking Doors“ mit zahlreichen Cover-Versionen dran. Zunächst ist man ob der nicht immer zielsicheren Darbietung ein wenig irritiert, bei einem genaueren Blick wird dann klar, dass es sich um eine inklusive Formation handelt. Menschen mit und ohne Behinderung bekommen hier die Gelegenheit geboten, und werden mehr als freundlich beklatscht.

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Im direkten Anschluss gibt es das erste (und vielleicht größte) Highlight des Tages: The Deadnotes aus Freiburg liefern mit ihrer Mischung aus Punk und Indie-Rock einen grandiosen Auftritt ab, und spielen Tracks aus der noch unveröffentlichten neuen EP. Ein wenig ärgerlich für die Jungs ist die leider noch begrenzte Gästezahl, sie lassen sich davon aber nichts anmerken und fahren ordentlich auf.  Nicht nur bei unserem Redakteur, auch bei allen Anwesenden hat sich das Trio tief ins Herz gespielt.

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Auf der Hauptbühne gibt es im Anschluss knallige Rock-Gitarren auf die Ohren, denn die Alex Mofa Gang feiert einen gelungenen Gig. Frontmann Sascha führt bereits nach zwei Songs einen Circle-Pit in der Menge an, und das Quintett ballert ein Riff nach dem anderen aus den Boxen.

 

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Wieder zurück auf der deutlich kleineren Stage kommen unsere Freunde von Tribe Friday, deren Tour von Whiskey-Soda präsentiert wird, zum ersten Gig ihrer Deutschland-Tour zusammen. Dass sie die ganze Nacht aus Schweden durchgefahren, und eigentlich hundemüde sind, merkt man ihnen aber nicht. Auch sie geben ein fantastisches Set mit ihrem selbstbetitelten Swedish-Bublegum-Emo-Rock, und freuen sich lange am Merchandise-Stand über etliche Foto- und Autogrammanfragen.

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Nach jahrzehntelangem MC- und Deichkind-Dasein gibt Ferris seit nun einiger Zeit den Rocker. Unmittelbar vor Beginn geben die Moderatoren bekannt, dass die Ampeln nun auf Rot stehen, und das Gelände voll besetzt ist. Auch wenn offiziell noch Kapazität sei, setzen sie lieber auf Sicherheit und den Wohlfühlfaktor. Schade für alle, die nun draußen stehen und nicht mehr reinkommen, aber gut für die anderen, die selbst jetzt problemlos den Weg durch die Mengen und zum Bierstand oder zur Toilette finden. Begleitet von einem klassischen Punk-Trio (u.a. mit Ex-Brieftauben-Drummer Olli Bockmist) spielt er nun seine neue Musik, nicht ohne immer mal wieder in die Rap-Attitüde zu verfallen. Vielen hat es gefallen, auch wenn er im Schwerpunkt auf seine neuen Lieder und nicht auf alte Hits setzt.

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Wieder zurück am kleineren Ort des Geschehens gibt der Niederländer Tim Vantol seinen einzigen Band-Gig in diesem Jahr. Eng mit dem Festival verwachsen (bereits in drei Vorjahren und zuletzt am Vortag noch Solo ist er hier aufgetreten) nehmen seine Nummern in den neuen Arrangements ganz neue Formen an, und lassen zwischendrin immer wieder an Frank Turner und seine Sleeping Souls denken. Der sympathische Holländer -und nun Wahl-Deutsche- hat sich durch seine zahlreichen vorherigen Auftritte viele Anhänger*innen in der Menge erspielt und wird wie ein lieber Freund beim Heimspiel gefeiert.

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Leider muss der Schreiber dieser Zeilen nach dieser Show die Heimreise antreten, und blickt beim Weg zum Ausgang ein wenig wehmütig auf die bereits bereitete Kulisse für The Subways, deren erste Töne (und ein Riesenbeifall) auf dem Weg zum Auto noch nachhallen.

Dem Team vom EselRock ist wieder einmal ein großes Lob auszusprechen. Komplett ehrenamtlich, ohne Eintritt und einzig vom Getränkeverkauf lebend, stellt das Orga-Team zum nun bereits 15. Mal ein Wahnsinns-Programm auf die Beine und hat die Seuchenjahre der Corono-Zeit offensichtlich schadlos überstanden. Wir wünschen dem EselRock weiterhin ein so glückliches Händchen bei der Buchung, und ein so freundliches und friedliches Publikum, dass auch in den kommenden Jahren wieder am Niederrhein gerockt wird!

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Nachlese EselRock 2022

 

Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda

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