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Funeral For A Friend – Von wegen traurige Begräbnisfeier

Vor knapp 15 Jahren benannte sich die Band nach dem Song einer ihrer damaligen Lieblings-Hardcore-Punk-Band Planes Mistaken For Stars: Funeral For A Friend. Nach sieben Alben und unzähligen Touren sind es persönliche Gründe, die zum Ende der musikalischen Reise führen. Doch Funeral For A Friend gehen nicht ohne einen würdigen Abschied von ihren Fans. Sie gehen ein letztes Mal auf Tour, ‚The final tour – last chance to dance‘ und spielen in allen Städten an zwei Abenden jeweils ihre Erfolgsalben ‚Hours‘ und ‚Casually Dressed & Deep in Conversation‘. In Berlin luden sie am 25. und 26. März 2016 im ‚Musik und Frieden‘ (früher Magnet Club) zu einer ganz besonderen Begräbnisfeier ein.

Ob Absicht oder nicht – die beiden Vorbands, die sich Funeral For A Friend für ihre Abschiedstour mitgenommen haben, zeigen deutlich, woher sie selbst kamen, woher sie ihre Inspiration nahmen: vom Hardcore-Punk. Shai Hulud, eine US-amerikanische Mathcore/Hardcore-Punk-Band, und ZOAX, eine noch relativ junge Post-Hardcore-Band aus London mit einem extrem humorvollen Entertainer als Frontmann, heizen zunächst die Stimmung im kleinen, aber ausverkauften ‚Schwarzen Zimmer‘ im ‚Musik und Frieden‘ ordentlich an. Zugegeben, das ist nicht schwer angesichts der eng stehenden Massen. Und man fragt sich, ob da überhaupt noch später Platz ist zum Tanzen, Springen oder Pogen.

Doch als sich Funeral For A Friend endlich unter großen Jubel auf kleine Bühne quetschen, wird schnell deutlich, dass sie sich genau das von ihren Fans wünschen. Ein letztes Mal. Es soll also kein trauriger Abschied werden, sondern eine Feier. Jeder wisse, warum er oder sie heute hier ist, sagt Sänger Matthew Davies-Kreye. Da brauche man nicht lange um den heißen Brei herumreden. Umso mehr freue er sich über jeden, der an diesem Abend tanzt, singt, lacht oder seinen Emotionen einfach freien Lauf lässt:

‚And if you want to get emo and shit, get emo and shit!‘

Und auch wenn die Akustik im neuen ‚Musik und Frieden‘, der sich abgesehen vom Namen in nichts vom alten Magnet unterscheidet, extrem schlecht ist und auch die Stimme von Matthew Davies-Kreye live nicht mehr die allerbeste ist, bieten Funeral For A Friend doch ein unvergessliches Konzert. Das Gefühl, dass man seine Helden vielleicht nie mehr oder wenn dann wohl nicht allzu bald wiedersehen wird, macht es besonders. Aber auch die Begeisterung und die Freude, die man der Band trotz der Umstände anmerken kann und die auch auf die Fans überträgt.

Und siehe da: Plötzlich ist Platz zum Tanzen, irgendwann sogar für mehrere Circlepits. Und je nach den ständig wechselnden schnellen, energiegeladenen Songs und langsamen Balladen pogt und springt die Menge durch den kleinen Club oder singt, Arm in Arm, mit der Band. Die meisten wollten sich nicht zwischen dem einen oder anderen Album entscheiden und haben sich gleich Karten für beide Abende mit den unterschiedlichen Setlists gesichert. Es ist ein glorreiches Finale für Funeral For A Friend, die Band, die nicht nur viele andere ihres Genres beeinflusst hat, sondern auch die Jugendzeit vieler ihrer Fans, von denen einige wiederum die Hoffnung auf eine Reunion nicht aufgeben. Das sei ja schon oft vorgekommen nach so einem emotionalen Abschied. Und schließlich schreibt die Band auch in ihrer Abschiedsnachricht auf ihrer Seite:

‚So there we go, one chapter closes and another opens and life goes on.‘

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