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BLOOD COMMAND – World Domination

Frauen, die Männer am Nasenring durch die Arena führen. Sie singen ihnen zuckersüß vor, schreien sie an und hauen ihnen Musik um die Ohren, mit der sie nicht gerechnet haben. Vollkommen orientierungslos stehen sie nun da, als sie das nächste Album „World Domination“ (Hassle Records) der norwegischen Punkrock-Saboteure Blood Command sich voller Widerwillen antun müssen.

Für ihre Verhältnisse legt der Vierer aus Bergen etwas altbackend los. Drei typische Songs aus dem Repertoire Blood Commands versprechen nicht die Offenbarung, die einer im tiefsten Herzen erwartet. Alle sehr Hardcore-lastig, schnell, wütend, druckvoll wie ein Kinnhaken eben. Mit Song Nummer 4 ,Forever Soldiers Of Esther‘ kommen die Mannen um Frontgöre Nikki Brumen endlich wieder zu sich. Ihr wilder Hardcore wird immer wieder von poppigen Elementen eingeholt. Doch bis hier hin präsentieren Blood Command nicht wirklich Neues, außer unbändige Wut.

Nachdem sich die vier norwegischen Punks ausgetobt haben, zeigen Blood Command ein ganz anderes Gesicht, das vielleicht nicht jedem altgedienten Punkrocker gefallen wird. Denn was jetzt an die Ohren dringt, ist das, was wir immer verpönt, verspottet und auf schärfste abgelehnt haben.

,Welcome to the next level!‘ Techno-Sound zerfetzt einem die Seele! Dann wieder eine Dosis Stinkefinger! Nun Hip Hop aus dem Computer! ,Burn Again’. Sehnsüchtiger Pop mit Trompete tanzt schmerzvoll auf der roten Linie. Zeit für den 30-Sekunden-Hass! Elektronischer Pop Hip Hop. Was muss einer noch ertragen? Ein bisschen Country-Gitarren vielleicht? Und zum Schluss kommt das Große Träumen, drei Minuten lang. Zuckerwatte für die Ohren

Achterbahnfahren kann nicht weniger Rauf-und-Runter, Hin-und-Her sein wie die zweite Hälfte dieses Albums. Ein großes Fuck You! an alle, die das aktuelle Rancid-Album für Punk halten. Blood Command sind schlicht und ergreifend so fucking Punk as fuck, wie Punk nur sein kann. Ihnen sind Konventionen egal, sie lassen sogar ihre Trademarks, die Bonbon-süßen Melodien hinter sich, um uns allen ins Gesicht zu rotzen, uns zu zeigen, wie langweilig und satt wir sind. Mit „World Domination“ definieren sie Punk auf ganz eigene Weise, divers, aufmüpfig, provozierend und frech.

Bewertung: 2+

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