Till Fjälls del II
Vintersorg haben schon viele Facetten ihres Könnens gezeigt. Von Black Metal über extrem vertracktes Progressivegelärm bis hin zu sehr folkloristischen Elementen konnte die Band in vielen verschiedenen Spielarten überzeugen.
Die letzten Alben tendierten zu verspieltem Folklore-Metal. Umso mehr ließ aufhorchen, dass das neue Album „Till Fjälls del II“ heißen soll, denn das originale „Till Fjälls“ gilt bei vielen Fans der Band als deren bestes Album.
Im Anbetracht dieser Situation kann man feststellen, dass es viele Möglichkeiten gibt, wie das neue Album zum Scheitern verurteilt ist. Zunächst wäre da die Möglichkeit hochtrabend einen zweiten Tail anzukündigen, an der hohen Hürde aber grandios zu scheitern. Man könnte auch einfach mit derselben Musik der letzten Alben weitermachen und so dem großen Vorbild nicht gerecht werden.
Nichts davon ist der Fall. „Till Fjälls del II“ ist genau das – eine stilistische, soundtechnische und qualitative Fortführung des Originals. Mögen die neuen Songs noch etwas brauchen, bis sich derselbe Effekt einstellt den vielgehörte Klassiker verbreiten, so ist dennoch garantiert dass es dazu kommen wird. Songwriterisch und von den grandiosen Melodien her hauen Vintersorg alles heraus was sie damals hatten und offensichtlich noch immer haben. Gleich mit den Opener „Jökelvätaren“ rtäumen Vintersorg alle Zweifel aus. Sound? Leicht modernisiert, aber sehr ähnlich. Der grandiose cleane Gesang? Immer noch da. Rasender Black Metal? Klar. Unglaubliche Ohrwurmmelodien im Refrain? Aber bitte schön. Gekeife? Selbstverständlich.
Doch Vintersorg belassen es nicht bei einer CD sondern machen aus „Till Fjälls del II“ ein Doppelalbum von 73 Minuten Spielzeit. Das Erstaunliche daran ist, dass keiner der insgesamt 13 Songs qualitativ zurückbleibt. Natürlich erschließt sich die eine oder andere Melodie etwas schneller wie bei „Fjällets mäktiga mur“ und dem unglaublich eingängigen „Vinterstorm“.
Spätestens beim dritten Durchlauf ist man aber in diesem Album gefangen. Hier werden Fjorde, Schneesturm und sonstige Schönheiten der skandinavischen Natur vorexerziert und man verliert sich darin. Mag man den Sound kritisieren der möglicherweise nicht druckvoll genug ist – wir haben hier einen zweiten Teil eines mittlerweile 19 Jahre alten Albums, möchte man diesem gerecht werden kann man kein modernes Geschredder abliefern, daher ist dieser Punkt vernachlässigbar. Einfach ein wunderbares, sehr bekannt wirkendes Album mit grandiosen Songs.