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No Star

Aller guten Dinge sind drei! Das dritte Machwerk der Band Suralin vereinigt alles, was die beiden Vorgänger schon so unnachahmlich und mitreißend gemacht hat: ungemein treibende Bassläufe, ein staubtrockenes Schlagzeug, der gefühlvolle Gesang von Alexander Warnke und Gitarren, die in bester ‚Jekyll-und-Hyde‘-Manier von feingliedrigen Melodien in halsbrecherische Monster-Noise-Wände stürzen.

Die vier Chemnitzer werfen von der ersten Sekunde des Titeltracks ‚No Star‘ Detailversessenheit und das besondere Gespür für Melodien ohne Langeweile in die Waagschale. Hier wird sich nicht an einem Riff der Finger wund gebügelt, stattdessen geht es hin und her, ohne dass es an einer Stelle zum Verlust der Übersicht und Kontrolle kommt. Das ist eine wahre Meisterleistung, denn gerade die beiden Gitarren spielen miteinander Katz und Maus. Dennoch führt diese wilde Zick-Zack nicht zu Kopfschmerzen.

Für Harmonie sorgen die Vocals, die durch ihren leichten Hang zur Kopfstimme selbst in der stürmischsten Brandung wie ein unerschütterlicher Ruhepol wirken. Die erste Hälfte des Album drückt unnachgiebig nach vorn und findet in ‚Sirens and Dissonance‘, dem heimlichen Hit von ‚No Star‘, seinen Höhepunkt. In der Folge sind die Songs ein wenig gesetzter und haben in ‚Salvation‘ eine an Britpop anmutende Hymne zu bieten.

Für den richtigen, prägnanten Sound sorgte nicht zuletzt die Produktion von Wolfgang Möstl, seines Zeichens österreichischer Gitarrenheld, der es einfach versteht, einen süchtig machenden Gitarrenklang zu zaubern. In dieser Kombination ist ‚No Star‘ ein klares, facettenreiches Rock-Pop-Krach-Album geworden, das an den richtigen Stellen rasant aufdreht und trotzdem den Sinn für punktuelle Zurücknahme nicht aus den Augen verliert.

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