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Never Own

Sie singt, um zu gewinnen. Nicht den ESC, nicht DSDS oder „Jugend musiziert“, sondern Herzen. Liebe geht eben auch durchs Ohr – insbesondere dann, wenn man es mit einer Künstlerin wie lùisa zu tun hat, deren Gesangsstimme sich mit spielerischer Leichtigkeit in die ihr aufgetragenen Rollen fügt. Auch das kanadische Nettwerk-Label hat sein Herz an die junge Hamburgerin verloren und ihr daraufhin schnell den Stift gereicht.

Die Sinngestaltung gelingt lùisa so ausgesprochen packend, dass die mit französischen (‚L’Hiver En Juillet‘) und italienischen (‚All‘ Inzio‘) Einlagen offengelegte Sprachbegabung der 22-Jährigen kaum mehr weiter überrascht. Und überhaupt: Anna Ternheim, PJ Harvey, Agnes Obel, Soap&Skin, Björk – wer auch nur den Ausdruck einer dieser internationalen Damen werschätzt, dem ist das eine oder andere Hochgefühl im Laufe dieser Platte so gut wie garantiert. Vokalakrobatin lùisa hat sie sich alle irgendwie ins Programm gemischt, als Finish aber wirft sie ihre ganz persönliche Note als rauchigen Halbschatten über die Songs.

So verrät auch erst der zweite Blick, dass ‚Never Own‘ im Übrigen leidlich uninspiriert daherkommt. Die Instrumentalebene reicht über eine Unterfütterung kaum hinaus, erscheint in ihren schwächeren Momenten nahezu provisorisch. Ein Mutproblem wird es doch wohl nicht gewesen sein? Als ob einer Stimme wie dieser so leicht die Schau zu stehlen wäre! Die Songs stehen und fallen, verlieren und gewinnen so ihr Gesicht allein mit dem Organ ihrer Komponistin, die alle Emotionalität des Albums trägt. So sehr der Fokus auf der gesanglichen Leistung lùisas liegt, so sehr ist dieser auch die Verantwortung aufgebürdet. Die sie auch tapfer trägt. Das Risiko des Einknickens dieser tragenden Säule wächst jedoch mit jedem Hördurchgang und gehört zur nächsten Veröffentlichung dringend abgestellt. Brich aus, lùisa! Es wäre sonst einfach zu schade.

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