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XXX – Three Decades In Metal

Kai Hansen ist eine der wichtigsten und sicher auch sympathischen Gestalten im deutschen Heavy Metal-Zirkus. Mit Helloween und Gamma Ray hat er den Speed- und Power Metal geprägt wie sonst nur wenige, und auch mit Sideprojekten wie Iron Saviour und Unisonic oder als Gastmusiker bei Avantasia oder Blind Guardian hat er sich in den letzten dreißig Jahren erfolgreich ausgetobt. Da darf er natürlich auch mal ein „echtes“ Soloalbum machen.

Dieses liegt nun unter dem Projektnamen „Hansen And Friends“ vor, und in der Tat handelt es sich bei „XXX – Three Decades In Metal“ um ein Konzeptalbum. Zum Thema hat es quasi Kais eigene Karriere – jedem Anderen würde man bei so einem Unternehmen Größenwahn und Selbstherrlichkeit vorwerfen, aber Kai geht dabei so selbstironisch und locker vor, daß es irgendwo tatsächlich sogar Sinn macht. Die „Friends“ sind natürlich langjährige Weggefährten wie Piet Sielck, Ralf Scheepers, Frank Beck, Hansi Kürsch, Tobias Sammet, Michael Kiske, Michael Weikath – die letzten beiden aber dann doch nicht auf dem selben Song, das hat sich Kai wohl doch nicht so recht getraut. Aber auch Twisted Sisters Dee Snider hat sich für einen (sehr kurzen) Part verpflichten lassen, und mit Alex Dietz und Marcus Bischoff (beide Heaven Shall Burn) sowie Clémentine Delauney (Visions Of Atlantis) haben sich auch Vertreter der jüngeren Metalgeneration mit ihren Beiträgen verewigt. Musikalisch gibt’s natürlich typische Hansen-Kost, zu Beginn der Scheibe sehr stark an Priest, Saxon und Co angelehnt, je weiter die Story in die Neuzeit geht, gibt’s dann auch mehr Bombast und Episches. Nur auf den urtypischen Hansen-Kinderlied-Speedie muss man bis zum Albumende warten, mit Ausnahme des Rausschmeißers ‚Follow The Sun‘ gibt’s nämlich – wie auf den letzten beiden Gamma Ray-Alben – hier vornehmlich Midtempomaterial zu hören. Leider setzt sich hier aber auch ebenfalls die leichte Tendenz zur Durchschnittlichkeit fort, die bereits die letzten Gamma Ray-Alben beschlichen hat. Trotz durchweg hohem musikalischen Standard sind echte musikalische Höhepunkte und herausragende zukünftige Klassiker leider auch hier nur wenige zu finden.

Sympathisch ist Hansen auf jeden Fall auch als Solokünstler, aber im Prinzip findet sich – mit Ausnahme der Gastbeiträge – hier nichts, was nicht auch auf einem regulären Gamma Ray-Album Platz gefunden hätte. Wer also mit den letzten Gamma Ray-Scheiben nix anfangen konnte, kann sich – erwartungsgemäß – auch „XXX“ im Prinzip sparen. Für den Rest gibt’s solide Hausmannskost, die die Zielgruppe auf jeden Fall gut und kompetent bedient.

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