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Nervous Tensions

Versucht man sich auf dem heutzutage üblichen Weg per Suchmaschine einen ersten Eindruck der Punkrock-Newcomer Hot Mass zu machen, trifft man zunächst nur auf einen ruhmreichen Nachtclub in Pittsburgh, dessen Besucher offenbar schwer auf viel und engen Körperkontakt abfahren. Erst im dritten Anlauf findet sich dann doch die unvermeidliche Facebook-Seite der Band aus Swansea, die angesichts ihrer 480 Likes noch ein ganzes Wegstück bis zum Bekanntheitsgrad besagten Clubs vor sich haben.

Ihr Debüt ‚Nervous Tensions‘ jedenfalls dürfte einige Wegmarkierungen setzen. In zehn Sätzen geht es vorwärts, mit Ausfallschritten, Pogosprüngen, gestreckter Faust. Punkrock straight from the Welsh garage ist das. Hot Mass klingen – und so sollte es auf einem Erstling sein – angenehm unverbraucht. Einige Passagen sprühen vor jugendlichem Leichtsinn, etwa wenn wild auf das Crash-Becken eingeprügelt (‚Repeat‘) oder einfach sehr beherzt in die Saiten gegriffen wird (‚Searching For The Man‘, ‚Action At A Distance‘). Garniert mit ein paar postigen Riffs (‚Old Friend‘, ‚Control‘), legt der Vierer eine solide, energiegeladene Punkrock-Platte vor, der es auch nicht an einer Emo-Note fehlt.

‚Nervous Tensions‘ stellt eine Band vor, die ihr Handwerk versteht und noch lange nicht so routiniert bis abgegessen ist, wie viele alte Hasen im Genre. Gelingt es ihr, diese Dynamik auch bei den nächsten Alben beizubehalten, vermag Hot Mass eine weit über die Grenzen von Wales hinaus bekannte Punkrock-Marke zu werden – bis hin nach Pittsburgh.

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