RIVAL SONS – Lightbringer
Scheinbar gibt es neues Konzept in der Musikbranche, zeitversetzte Doppelalben mit thematisch-lichttechnischer Bezeichnung auf den Markt zu bringen. Nachdem die Ärzte mit „Hell“ und „Dunkel“ vor einigen Jahren vorgelegt haben, machen es die Rival Sons nun mit „Darkfighter“ aus diesem Frühjahr und dem aktuellen „Lightbringer“ nach. Ob dieser Schnellschuss mit dem starken Vorgänger mithalten kann, haben wir für Euch rausgehört.
Um noch einmal auf die Ärzte zurückzukommen, der Gag, den Opener wie das vorherige Album zu betiteln, hättet auch von BelaFarinRod kommen, musikalisch gibt es aber keinerlei Berührungspunkte mit den drei Berlinern: Leise gezupfte Gitarrentöne, die fast schon ans Mittelalter erinnern, und ein elegischer Gesang eröffnen „Darkfighter“, bevor es nach knapp zwei Minuten laut und wild wird, und ein Rock-Brett sich entwickelt. Nach weiteren drei wird es durch Einsatz eines Keyboards wieder ruhiger, und die zurückhaltende Klampfe kommt kurz zurück. Insgesamt zieht sich dieses Opus über neun Minuten hin, bevor an „Mercy“ übergeben wird, das von vorneherein und durchgehend auf Druck setzt. „Redemption“ ist dagegen eine klassische Hardrock-Ballade, die es schafft, berührend zu sein, ohne jammernd daherzukommen. Es folgen noch zwei Songs der härteren Gangart, bevor „Mosaic“ nach etwas mehr als einer halben Stunde – und als gerade einmal sechstes Lied – den wieder ruhigeren Schlusspunkt setzt.
Wie schon vor etwa einem halben Jahr geschrieben, gibt es auch bei „Lightbringer“ musikalisch nichts zu meckern, handwerklich und kompositorisch ist das alles wunderbar zusammengeschmiedet. Ob in der heutigen Zeit, in der Tracks den modernen Gewohnheiten „sei Dank“, auf maximal 120 Sekunden runtergezüchtet werden, aber eine breite Hörerschaft findet, muss (leider) bezweifelt. Weil die Rival Sons aber auf diesen Trend pfeifen, muss man ihnen dankbar sein. Wer nämlich auf klassische Hard-Rock-Sounds wie z.B. Led Zeppelin steht, und bereit ist, sich die Zeit zu nehmen, in Ruhe ein Album durchzuhören, anstatt nur moderne Einheitsprodukte mit reichlich Einsatz von Auto Tune zu konsumieren, der ist beim zweiten Schlag der Rival Sons in diesem Jahr genau richtig!
Note: 2