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MILITARIE GUN – Life Under the Gun

Die Freude in der Szene ist groß! Denn die Post-Hardcore Truppe Militarie Gun legt endlich ihr langersehntes Debütalbum vor. Aber halt! Stopp! War nicht etwas? Gab es nicht bereits ein Debütalbum Namens „All Raods Lead to the Gun“? Richtig! Allerdings handelte es sich hierbei streng genommen um die Zusammenstellung zweier EP. Die starke Platte ist übrigens bis heute leider nicht physisch erschienen. Gönnen wir also Militarie Gun ihr „zweites“ Debütalbum namens „Life Under the Gun“ (Loma Vista).

Ursprünglich waren Militarie Gun ein während der Pandemie gegründetes Soloprojekt von Ian Shelton. Der aus Kalifornien stammende Multiinstrumentalist holte sich mit Nick Cogan, William Acuna, Vince Nguyen und Max Epstein Verstärkung ins Boot und los ging es mit ihrem Post-Hardcore. Dieser hat sich seit 2020 stetig weiterentwickelt. War auf „All Roads Lead to the Gun“ das Grundgerüst mit Vorbildern wie At the Drive-In, La Dispute oder auch den frühen Hot Water Music klar erkennbar, ist dies nicht mehr so eindeutig. „Life Under the Gun“ wirkt deutlich eigenständiger. Das liegt vor allem daran, dass der Post-Hardcore mit deutlichen Elementen aus dem Indie-Rock angereichert wird wie in den Liedern „Very High“ oder „Return Policy“. Dabei wirken Militarie Gun so melodisch wie noch nie. Gerade an diesem Punkt hat die Band gearbeitet. Denn für Gründer Ian Shelton besaß die Truppe bereits seit der Gründung eine eingängige Ausrichtung, die er nun endlich so weit auf den Punkt gebracht hat, wie er es sich immer gewünscht hat. Vielleicht wagt sich das Quintett gerade deswegen in „See You Around“ oder „My Friends are Having a Hard Time“ an ruhige, fast schon balladeske Stücke heran.

Markant bleibt nach wie vor die Stimme von Ian Shelton. Sein krächzender Gesang ist gleichzeitig aggressiv, jedoch ebenso herrlich melancholisch-melodisch. Dadurch wird er zum Trademark der Gruppe. Vor allem bei den rockigeren Tracks wie „Do it Faster“ oder „Think Less“ kommt dies zum Tragen.

Inhaltlich befasst sich „Life Under the Gun“ vor allem mit den frühen Lebenserfahrungen von Ian Shelton. Er stammt aus einem Haushalt mit diversen Suchtproblemen. Wenn er morgens aufstand, wusste er nicht, ob es ein Tag mit oder ohne Polizeibesuch wird. Auch die Rückkehr aus der Schule barg für ihn immer eine gewisse Unsicherheit wie es daheim sein würde.

Militarie Gun legen mit „Lifer Under the Gun“ ein bockstarkes „zweites“ Debütalbum vor, deren Abwechslungs im Bereich des Post-Hardcore nicht selbstverständlich ist. Auch bei mehrmaligem Hören bleibt es spannend. Durch den deutlich melodischeren Touch der Tracks dürfte eine Anschlussfähigkeit auch über die Post-Hardcore-Szene hinausgegeben sein. Die Band wird sich damit viele neue Hörer*innen erspielen.

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